Peter Androschs "Die Schule oder das Alphabet der Welt" feiert Premiere
LINZ. In seinem 20. Musiktheater „Die Schule oder das Alphabet der Welt“ erzählt Peter Androsch die Geschichte der Welt anhand der Chronik des Akademischen Gymnasiums auf der Spittelwiese. Die Uraufführung feiert am Sonntag, 19. Jänner, um 20 Uhr in der BlackBox des Musiktheaters Premiere.
Wilde Gesänge, lebende Bilder, bestürzende Klänge, intime Gespräche, schockierende Geständnisse, Explosionen, Niederlagen, Stille. Die Chronik des Akademischen Gymnasiums in Linz – von 1918 bis heute – erzählt die Geschichte der Welt. Ob Femme fatale Geli Raubal, Hitlers legendäre Nichte und ihr Lehrer Hermann Foppa, Nationalsozialist der ersten Stunde und Taufpate von Jörg Haider, Nationalratspräsident Alfred Maleta oder die Künstler Hermann Bahr und Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky – sie alle haben eines gemeinsam: Als Schüler oder Lehrer des Akademischen Gymnasiums hinterließen sie nicht nur Spuren auf Schulbänken und in Klassenräumen, sondern schrieben auch darüber hinaus Geschichte.
„Man kann sich das Stück wie Google Maps fürs Schulsystem vorstellen. Wir zoomen ganz weit raus, um einen Überblick über das ganze Schulsystem zu bekommen, natürlich alles aus meiner Perspektive, wir gehen aber auch ganz nah rein bis zu den einzelnen Schülern und Lehrern“, erklärt der Linzer Komponist und Schallkünstler, der selbst Absolvent der 1542 Bildungsreinrichtung ist. Ihm war es wichtig, Geschichte anhand von Lebenslinien zu erzählen. „Wir wollen nicht nur Geschichte erzählen, sondern Historys, also Storys von den Menschen, die hier zur Schule gingen, unterrichtet oder rundherum gelebt haben.“
Ausgehend von schulischen Jubiläumsfotos entwickelte Regisseur Andreas von Studnitz in einem stilisierten Klassenzimmer von Renate Schuler bewegte Bilder, die anhand persönlicher Erinnerungen und Biografien die Geschichte des Akademischen Gymnasiums Linz als ein Kaleidoskop der Geschichte des 20. Jahrhunderts beleuchten und gleichzeitig Fragen an das geltende Schulsystem stellen. „Frei nach Dario Fo, je provinzieller ein Theater ist, umso kosmopolitischer ist es“, so Androsch.
Die weiteren Vorstellungstermine:
- 23. und 29. Jänner sowie 4., 6. und 11. Februar um jeweils 20 Uhr
- 26. Jänner und 9. Februar um 17 Uhr
- 13. Februar um 11 Uhr
Ergebnisse der Recherche
„Die Schule oder Das Alphabet der Welt“ hat eine längere Genese. Die intensive Beschäftigung des Komponisten mit der Bildungseinrichtung, begann damit, dass er gebeten wurde, eine Matura-Rede am Gymnasium zu halten. Gemeinsam mit etwa der Lehrerin Bernadette Chausse, dem Literaturwissenschaftler Bernhard Doppler, mit Schülern und Künstlern fing er an, in den Archiven des Akademischen Gymnasiums zu recherchieren. Die hierbei ans Licht gebrachten Dokumente und Fundstücke aus der Geschichte des Gymnasiums und dem es umgebenden Viertels, die im Umgang mit diesem Material gemachten Erfahrungen und Eindrücke wurden nicht nur zur Grundlage der Musiktheaterproduktion, sondern haben sich in einer Vielzahl selbstständiger künstlerischer Ausdrucksformen artikuliert.
Unter dem Stichwort „Reconstructing Spittelwiese“ sind die Ergebnisse dieser Recherche- und Verarbeitungsprozesse auf www.die-schule.at zugänglich.
Rahmenprogramm
Aus dem Fundus der in diesen Prozessen erhobenen Materialien schöpft ein Rahmenprogramm aus unterschiedlichsten Formaten, das den „Kosmos Spittelwiese“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und erkundet und das ganze Projekt „Die Schule oder Das Alphabet der Welt“ in ein umfangreiches Rahmenprogramm einbettet. Der Eintritt zu den Begleitveranstaltungen ist frei. Das komplette Programm findet sich auf www.die-schule.at
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