Auftakt für das Geschichtsprojekt MemAct!
LINZ. Wie berichtet arbeiten die Linzer Stadtmuseen Nordico und Lentos am internationalen Projekt MemAct! mit. Nun werden verschiedene (Online-)Veranstaltungen für die Öffentlichkeit angeboten. So ist derzeit die Ausstellung „Der junge Hitler“ im Nordico zu sehen. Am Dienstag, 20. April, steht ein Onlinevortrag zu Extremismus bei Jugendlichen auf dem Programm.
Das EU-Projekt „MemAct! Memory, Agency and the Act of Civic Responsibility“ verfolgt das Ziel, neue Methoden in der Bildungsarbeit zur Geschichte des Nationalsozialismus zu entwickeln. Eine internationale und transdisziplinäre Arbeitsgruppe verbindet partizipative Formen der Geschichtsvermittlung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie Antisemitismus, Rassismus oder Diskriminierung. In Linz sind die beiden Stadtmuseen Nordico und das Lentos Kunstmuseum, aber auch die Pädagogische Hochschule OÖ am Projekt beteiligt.
Von Ausstellungen bis zu Vorträgen
So wird im Lentos wie berichtet bis 6. Juni die Ausstellung „Transformation und Wiederkehr“ gezeigt, die Faschismus in Kunst und Literatur beleuchtet. „Die Ausstellung versammelt künstlerische Positionen und Strategien einer Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen. Die Wiederholung traumatischer und bedrohlicher Sachverhalte in fiktiver Form kann ein Versuch sein, Kontrolle über diese zu erlangen, indem ihr Bezugsrahmen selbst neu bestimmt wird. Diese Aneignung schafft Raum, Themen zu verhandeln, deren Ambivalenz zwischen Faszination und Abstoßung changiert. Schlussendlich soll diese Ausstellung auch einen Blick darauf werfen, welche künstlerischen Strategien dazu geeignet sind, aktuelle totalitäre und rechtsextreme Entwicklungen zu visualisieren“, ist auf der Webseite des Museums zu lesen.
Im Nordico wird mit der Ausstellung „Der junge Hitler - Prägende Jahre eines Diktators“ ebenfalls ein Schwerpunkt auf Nationalsozialismus gesetzt. Hier stehen die Biografie Adolf Hitlers, aber auch politische Strömungen seiner Zeit wie Nationalismus, Sozialismus und Militarismus im Mittelpunkt.
Der kommende Programmpunkt ist der Onlinevortrag „Die Gegenwart der Vergangenheit“ von Agnieszka Pasieka von der Universität Wien/Yale University und Christer Mattsson von der Universität Göteborg. Am Dienstag, 20. April geben die beiden Einblick in ihre Forschung zu rechtsextremen Gruppen und Jugendlichen, die von Extremismus gefährdet sind. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und ist bis 17.30 Uhr angesetzt. Der zweite Teil folgt am Tag danach. Hier können Teilnehmer mit Mitarbeitenden des Büros für Vermittlung trafo.k sowie der Bildungsstätte Anne Frank diskutieren, welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich aus der Forschung für die Bildungsarbeit ergeben. Beginn ist ebenfalls um 14 Uhr. Interessierte werden gebeten, sich online anzumelden.
Online-Toolkit soll entwickelt werden
Das von der EU geförderte Projekt MemAct! will partizipative Formen, Netzwerke und Methoden zur Geschichtsvermittlung entwickeln sowie deren Wirkungsweisen genauer verstehen. Als Ergebnis ist ein Online-Toolkit, sprich Softwarewerkzeuge, geplant, das Pädagogen, Forscher und Aktivisten verwenden können. Am Projekt nehmen der Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, die Pädagogische Hochschule OÖ, der Verein Miteinander- Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt, die Vermittlungsabteilung des Galicia Jewish Museum in Krakau, die Initiative Terraforming South- Improving Teaching and Learning about the Holocaust aus Novi Sad, die Non-Profit-Organisation Edah aus Bratislava und die Kunstvermittlung der Museen der Stadt Linz teil. Für das Management sind Karin Schneider, Leiterin der Kunstvermittlung von Lentos und Nordico sowie die Holocaust Education Experten Paul Salmons, Wolfgang Schmutz und Gisela Hagmair zuständig.
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