LINZ. Sowohl die Grüne Landespartei als auch die Linzer Grünen kritisieren nun, dass das Rektorat den Ehrenschutz für den Linzer Burschenbundball übernimmt. Zudem äußern sie Kritik an der Linzer Stadtpolitik.
Nachdem die Grünen Studierenden der JKU Rektor Lukas Meinhard dazu aufgefordert hatten den Ehrenschutz für den umstrittenen Ball niederzulegen (Tips berichtete), schließen sich nun auch Landespartei und die grünen Stadtpolitiker ihnen an: Für ihre hervorragende zeitgeschichtliche Lehre und Forschung sei die JKU seit langem bekannt - „Umso unverständlicher ist, dass das Rektorat der Arminia Czernowitz, die sogar innerhalb der Burschenschaften weit rechts außen steht, der Einladung zum Ehrenschutz keine klare Absage erteilt“, kritisiert Helge Langer, Gemeinderat der Grünen Linz.
Verharmlosung durch Akzeptanz
Durch die Billigung des Burschenbundballes verharmlose Rektor Meinhard Lukas die Gefahr, die von deutsch-völkischen und rechtsextremen Organisationen ausgeht und konterkariere die Bemühungen der JKU, eine seriöse und präzise Geschichtsaufarbeitung zu betreiben, beanstanden die Grünen. „Organisationen auf die Bühne zu bitten, die Teile der Geschichte verharmlosen und neu schreiben möchten, kann nicht der richtige Weg sein“, sind Hochedlinger und Langer überzeugt. Während der „Akademikerball“ in Wien als rechtsextremes Vernetzungstreffen erkannt und benannt wird, ist der Burschenbundball gesellschaftlich anerkannt. „Diese breite Akzeptanz birgt viele Gefahren. Schließlich ist die Veranstaltung eines der wichtigsten Vernetzungstreffen für rechtsextreme Burschenschaften wie die Arminia Czernowitz, die den Ball auch veranstaltet“, kritisiert Sophia Hochedlinger, stellvertretende Landessprecherin der Grünen Oberösterreich. Besonders bedenklich sei, dass das Rektorat der Johannes Kepler Universität (JKU) den Ehrenschutz annimmt.
Kritik an Stadtpolitk
Besorgniserregend sehen sie in diesem Zusammenhang auch die Verbindung und der Einfluss dieser Burschenschaft in die Linzer Stadtpolitik. „Ein Viertel der Linzer Stadtregierung, konkret die beiden Vertreter der FPÖ, machen Mitglieder dieser rechts-außen-Verbindung aus“, zeigen Hochedlinger und Langer auf. Zudem pflege die Burschenschaft und somit auch die FPÖ Linz Verbindungen zu rechtsextremistischen Organisationen wie der „Identitären Bewegung“, die unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes steht. So ist der Linzer FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Grabmayr - ebenfalls Burschenschafter bei der Arminia Czernowitz - Mitglied des Trägervereines der „Villa Hagen“ am Pöstlingberg, die als Hotspot der rechtsextremen Szene gilt. Dort hat nicht nur die Arminia Czernowitz, sondern auch seit kurzem die „Identitäre Bewegung Oberösterreich“ ihren Sitz.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden