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LINZ. Abreißen oder doch sanieren? Diese Frage beschäftigte zuletzt nicht nur die 1000 Bewohner von acht GWG-Häusern aus den 1930er Jahren im Wimhölzel-Hinterland (Franckviertel), sondern auch die Gutachter. Nun steht eine Entscheidung ins Haus – und die Zeichen stehen auf Abriss.

Markiert: Diese acht im Jahr 1931 fertiggestellten, sanierungsbedürftigen Häuser sollen Neubauten weichen. Foto: GWG

Drei Varianten wurden von Sachverständigen unter die Lupe genommen und am 15. November der Öffentlichkeit präsentiert: die Sanierung der notwendigsten Mängel, also quasi eine Minimal-Sanierung, dazu eine Sanierung der Wohnhäuser mit einer Verbesserung der Wohnsituation für die Mieter durch den nachträglichen Einbau von Liften und Balkonen. Variante drei war schließlich der Abriss der Wohngebäude und ein anschließender Neubau. Fazit des 200 Seiten-Papiers: Der rund 29 Millionen teure Abriss und Neubau der Häuser wäre die „wirtschaftlichste Lösung“.

Aufsichtsrat entscheidet am 6. Dezember

Weil die Auswirkungen auf die Mietpreise der größte Diskussionspunkt bei den Bewohnern war, wurde dies den Mietern auch vorgelegt. Demnach würde ein Neubau die Mieten um rund 100 Euro pro Monat billiger machen als eine Sanierung. Grund: Die Neubauförderung sei wesentlich besser dotiert als die Förderung einer Sanierung. GWG-Aufsichtsrats-Vorsitzender Hermann Kepplinger stellt bereits unmissverständlich fest: „Ich glaube nicht, dass der Aufsichtsrat am 6. Dezember gegen die Ergebnisse des Gutachtens stimmt.“ Will heißen: Gibt es am 6. Dezember eine Mehrheit dafür – wonach es aussieht –, werden im Laufe der nächsten zehn Jahre in Etappen alle Wohnungen abgerissen und neu errichtet, die Bewohner in Ersatzwohnungen untergebracht. Noch 2018 sollen die ersten Umzüge starten.

Bewohner wollen Sozialplan

Die Bewohner der Siedlung sind trotzdem beunruhigt, wie etwa Bianka Brandstätter berichtet: „In unserer Wohnanlage gibt es sehr viele Bewohner, die mit dem Mindesteinkommen auskommen müssen. Auch bei mir als Mindestpensionsbezieherin und alleinerziehende Mutter führt die Situation gerade zu vielen schlaflosen Nächten.“ Der Sprecher der Bewohnervertretung, Harald Daume, präzisiert: „Es ist uns ein großes Anliegen, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen, um den Sozialplan und die Lösung für die Bewohner auszuarbeiten.“ Hermann Kepplinger stellt einen solchen Plan in Aussicht, betont aber: „Wie das Gutachten zeigt, werden die Mieten in jedem Fall höher, selbst bei der Sanierung.“

„Fakten wurden verdreht“

Der Stadtentwickler und NEOS-Obmann Lorenz Potocnik ist enttäuscht über die Vorgehensweise der städtischen Wohnbaugenossenschaft. „Offensichtlich setzte sich die GWG den Abriss und Neubau in den Kopf und versucht, das mit einem Gefälligkeitsgutachten zu untermauern. Genaue Zahlen wurden nie transparent gemacht, Fakten verdreht, um die Sanierungskosten hoch erscheinen zu lassen.“


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Gastuser
Gastuser
29.11.2017 15:35

1000 bewohner

pkt 1. der gwg-aufsichtsrat beschließt für den eigentümer. es gibt aber auch mieter (mit unbefristetn mietverträgen) und ein mietrecht. auch wenn für den eigentümer diese wohnanlage ein "schlechtes geschäft" ist, kann er ohne zustimmung der mieter nicht abreißen pkt.2: bei sanierung wird die miete steigen. allerdings nur für einen gewissen zeitraum und danach gilt wieder die alte Miete. pkt 3: wer zahlt den mietern bei umzug zb. eine neue küche u.dergl.mehr ? schön übrigens das der neubau auch innerhalb der gelben linie ist. mein tip an tips: was sagen mietrechtsexperten zu dieser ungeheuerlichkeit ?