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Linzer Ordnungsdienst wird "für ein besseres Zusammenleben" durch Sozialarbeiter ergänzt

Anna Stadler, 31.01.2019 19:57

LINZ. Ordnungsdienst und Sozialarbeit - das mag auf den ersten Blick wie zwei verschiedene Welten anmuten. Genau das soll nun in einem Projekt vereint werden.

  1 / 2   Was für die einen normal ist, eckt bei den anderen an. Um zu deeskalieren, sind nun zwei Sozialarbeiter im Einsatz. Foto: Weihbold

Der öffentliche Raum ist allen Menschen frei und uneingeschränkt zugänglich und mit den gleichen Rechten und Pflichten nutzbar. So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Weltbilder, Interessen und Bedürfnisse bei der Nutzung des öffentlichen Raums. Daraus ergeben sich oft Konflikte.

Konflikte deeskalieren

„Speziell im Sommer bekomme ich auch Anrufe“, schildert Mario Gubesch, Geschäftsführer des Ordnungsdienstes. Eine Situation die aneckte: Ein Obdachloser sitzt vormittags biertrinkend auf einer Parkbank. Er riecht nicht gut. „Durch den gezielten Einsatz von Sozialarbeitern wollen wir die neuralgischen Punkte in der Stadt besser in den Griff bekommen. Der Ordnungsdienst weiß, wo es Differenzen gibt. Die gut geschulten Sozialarbeiter können umgehend tätig werden und sich auch rückkoppeln. Wir arbeiten also auf mehreren Ebenen daran, dass das Miteinander besser funktioniert“, fassen der zuständige Vizebürgermeister Detlef Wimmer und Gubesch die Vorteile des neuen Angebotes zusammen. „Damit das Zusammenleben besser funktioniert.“

Gemeinsam nachhaltige Strategien finden

In einem Bestbieterverfahren hat sich schließlich das Konzept der Volkshilfe gegen jene von Pro Mente und Dees durchgesetzt. Das besondere daran: „Wir sind keine Streetworker sondern Gemeinwesenarbeiter“, beschreibt Tomislav Dautovic von der Volkshilfe. Im Gegensatz zu klassischen Streetworkern, die sich hauptsächlich auf eine (problematische) Gruppe konzentrieren, versuchen die Sozialarbeiter alle beteiligten Parteien miteinzubeziehen.

Außerdem: „Es ist nicht nur 'Die rufen an, wir lösen'“, beschreibt Mediatorin Amélie Wiegand. So sollen auch gemeinsam positive Strategien zur Konfliktentwicklung und -lösung erarbeitet werden. „Wenn unten Kinder Lärm machen und dann im dritten Stock das Fenster auf geht und jemand raus brüllt 'Seids jetzt einfach ruhig ihr Gfraster!', dann ist das nicht das Beste“, nennt Dautovic ein Beispiel. „Da komme ich ins Spiel.“

Projektstart 1. Februar

Projektstart ist der 1. Februar 2019. Nach Absprache mit dem Ordnungsdienst werden die Experten an den entsprechenden Orten aktiv, momentan beispielsweise am Südbahnhofmarkt oder am Hinsenkampplatz. „Es geht wirklich um die Bedürfnisse und den Bedarf“, so Dautovic. Deshalb sei einer der ersten Schritte auch sich vor Ort vorzustellen. „Zum Beispiel am Südbahnhofmarkt gibt es eine Schule gegenüber - auch dort werden wir uns vorstellen.“

Projekt mit offenem Ende

Mit einem Kontingent von 2.820 Einsatzstunden können im Rahmen des Projektes zwei Sozialarbeiter eingesetzt werden. „Das jemand einen Abend pro Woche da ist, das wäre ein Feigenblatt“, erklärt Wimmer den Umfang des Projektes. Die Kosten belaufen sich auf zirka 100.000 Euro. Fällt die begleitende Evaluierung positiv aus, wird die Dienstleistungs-Vereinbarung um ein weiteres Jahr verlängert.


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