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LINZ/ANSFELDEN. Der kleine Ansfeldener Tierschutzverein Pfotenglück hat sich angesichts des wachsenden Tierleids in unseren Städten ganz der Rettung von verwilderten und ausgesetzten Katzen verschrieben – und leistet damit einen wertvollen Beitrag im oberösterreichischen Tierschutz.

"Pfotenglück"-Obfrau-Melanie Russmann
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Samstag, 16 Uhr: Zwei junge Frauen sitzen in der Aufnahme des Linzer Unfallkrankenhauses. Eine der beiden hat einen schmerzhaften Katzenbiss an der Hand, der wegen hoher Infektionsgefahr chirurgisch geöffnet und mehrfach durchgespült werden muss. Dennoch wird die Patientin spätestens am nächsten Wochenende wieder mit einer Lebendfalle bewaffnet auf die Pirsch gehen, denn sie ist dem „Jagdfieber“ erlegen.

Alljährliche „Kätzchenflut“

Was als gefährliches Hobby mit Nervenkitzel anmutet, ist bitterer Ernst: Jährlich kommt es spätestens ab dem Frühjahr wieder zu einer regelrechten Kätzchenflut in ganz Oberösterreich, die Katzenpopulation steigt und steigt – Tierheime und Tierschützer werden der Situation nicht mehr Herr.

Eine einzige freilaufende unkastrierte Katze kann im Jahr durchschnittlich bis zu 12 Nachkommen zeugen und diese bekommen ebenso wieder reichlich Nachwuchs – die Vermehrung erfolgt explosionsartig. „Dabei sind Hauskatzen – auch freilaufende – für das langfristige Überleben in der Wildnis gar nicht geschaffen. Wird das Muttertier dann zum Beispiel auch noch überfahren, ist der qualvolle Tod der Jungen sicher“, erläutert Daniela Penasa, die sich trotz Verletzung nicht von ihrer Mission abbringen lässt.

Hilferufe aus ganz Oberösterreich

Jedes Wochenende und wochentags oft nach der Arbeit rücken sie und ihre Kollegin aus, um gegen das Tierleid zu kämpfen. Der Verein gehört zum Tierschutz-Dachverband 2.0., der dort hilft, wo die überfüllten Tierheime trotz offiziellem Auftrag nicht mehr handeln können und auf die Hilfe engagierter Tierfreunde angewiesen sind – städtische oder staatliche Förderungen gibt es dennoch nicht.

Aus ganz Oberösterreich kommen die Hilferufe – so betreut der Verein etwa einen Hoarding-Fall in Meggenhofen, bei dem 30 Katzen, oft aus Inzucht, gefangen und betreut werden müssen. „Dazu kommen Streuner oder ausgesetzte Katzen in Wohngegenden oder auf Fabriksgelände sowie Fälle, in denen die Tiere herzlos vernachlässigt oder als bloßes Kinderspielzeug missbraucht wurden und dann über diverse Verkaufsplattformen angepriesen werden“, so Obfrau Melanie Russmann. 

Dennoch, in vielen Fällen kommt die Hilfe zu spät: Auch von den Schützlingen, die es in die Obhut des Vereins oder in eine Pflegestelle geschafft haben, sterben etliche, weil Verletzungen, Unterernährung und ein geschwächtes Immunsystem ihren Tribut zollen und manchmal auch eine Notoperation und intensive Pflege nicht mehr hilft. „Es tut uns im Herzen weh. Jedes Opfer ist eines zu viel, denn dieses traurige Schicksal hätte leicht verhindert werden können“, sagt Melanie Russmann.

Schlupflöcher bei Kastrationspflicht

Die Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang ist seit Jahren im Tierschutzgesetz festgehalten, doch daran halten sich nach wie vor nicht alle Besitzer. Dazu kommt, dass die aktuelle Fassung des Gesetzes Schlupflöcher bietet, die oft schamlos ausgenutzt werden. Die Kastration des eigenen Haustiers bei einem niedergelassenen Tierarzt ist nicht teuer und sollte spätestens mit dem 7. Lebensmonat erfolgen, da die Tiere sehr früh geschlechtsreif werden.

„Erst kürzlich konnte eine Katzenmama mit vier Jungen gesichert werden, die selbst noch nicht einmal ausgewachsen war – dafür bereits wieder trächtig. Ein Horror für uns Tierschützer, weil zahlreiche Halter gar kein Problembewusstsein für die Konsequenzen haben“, seufzt Madeleine Völkel, die den Verein Pfotenglück mit ihrer Organisation TrashUps unterstützt und bei der Fangaktion mitgeholfen hat.

Auch Linzer Tierheim freut sich über guten Partner

Auch Tierheimreferentin Lydia Just, dankbar für die Zusammenarbeit mit den so engagierten Helfern, ist täglich mit den traurigen Konsequenzen der unzureichend erfüllten Kastrationspflicht konfrontiert: „Streunerkatzen, die von Privatpersonen oder Tierschützern aufgelesen und zu uns gebracht werden, werden sogar kostenlos kastriert, aber ohne die aktive Mithilfe der Bürger ist auch das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“

Für Spenden dankbar

Der kleine aber unermüdliche Verein Pfotenglück setzt daher weiter auf Aufklärungsarbeit, braucht aber auch dringend tatkräftige Unterstützung: „Für Spenden zur Bewältigung der horrenden Tierarztkosten sind wir natürlich immer dankbar – noch wichtiger ist uns aber, dass Sie sich und Ihre Bekannten, Freunde, Nachbarn über die Notwendigkeit der Kastration informieren. Auch verlässliche Pflegestellen, um zahme Tiere aufzupäppeln und zu beherbergen, bis ein Adoptionsplatz gefunden werden kann, werden sehr dringend gesucht!“

Wer mutig ist und bereit ist, etwas Zeit zu opfern, kann sich auch gerne als freiwilliger Mithelfer bei Fangaktionen melden und wird entsprechend „eingeschult“.

Kontakt TSV Pfotenglück:

www.tsv-pfotenglueck.at

Facebook: www.facebook.com/TSV.Pfotenglueck/

Mail: office@tsv-pfotenglueck.at

Tel.: 0660/275 4007 (Melanie Russmann)

Weitere Infos:

www.kastrationsgesetz.at

www.trashups.at (Basteln für den Tierschutz)

Spendenkonto (Oberbank):

IBAN: AT12 1500 0005 6110 1924


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