Schlechtere Gesundheitsversorgung droht: ÖGK verantwortlich
OÖ. Die Ärztekammer für Oberösterreich hat immer davor gewarnt, jetzt sind die befürchteten Budgetlöcher in Milliardenhöhe der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) bestätigt. Ausbaden sollen es nun Ärzteschaft und letztlich die Patienten.
Seit Jahren arbeitet die Ärztekammer für Oberösterreich an Maßnahmen und Lösungen, um den Ärztemangel im niedergelassenen Bereich zu bekämpfen und forderte immer, mehr Geld zu investieren. Doch statt für die Patientenversorgung mehr Geld in die Hand zu nehmen, soll jetzt sogar eingespart werden – mit teils drastischen Folgen für die Gesundheitsversorgung befürchtet Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich: „Wir haben bereits jetzt Stellen, die nicht besetzt werden können. Weitere Einsparungen würden nur dazu führen, dass langfristig die Wartezeit auf Termine noch weiter steigt. Die Verluste der ÖGK, die auch durch Berater-Honorare, kostspieliges Logo und Bürokratie-Apparat zustande kamen, hätten für dringend notwendige Strukturänderungen im niedergelassenen Bereich verwendet werden sollen.“
Versorgung sichern
In Oberösterreich sind durch jahrelange Bestrebungen der Ärztekammer die Zusammenarbeitsformen vielfältig, stellen diese doch die Weichen für die zukünftige Gesundheitsversorgung: Das Modell der Einzelordination bildet auch weiterhin einen wichtigen Grundstein der Versorgung, werden hier Patienten doch generationenübergreifend und regional betreut. Die Gruppenpraxis ermöglicht seit mehr als 15 Jahren eine Zusammenarbeit zwischen Ärzten.
Mit den Primärversorgungseinheiten wurde eine weitere Chance geschaffen, die medizinische Versorgung künftig zu sichern. Durch die „Erweiterte Vertretung und Anstellung Arzt bei Arzt“ sind Ärzte in den Ordinationen noch flexibler und Wartezeiten sowie ärztliche Versorgung werden verbessert. Mit der finanziellen Förderung der verpflichtenden Lehrpraxis und der Bezahlung eines Praktikums (KPJ) während des Medizinstudiums wird die Vielfältigkeit der Allgemeinmedizin präsentiert und Anreize geschaffen, diesen Beruf zu ergreifen.
Es braucht mehr Geld
Doch nicht nur die Rahmenbedingungen müssen stimmen, der niedergelassene Sektor muss schlichtweg mehr Geld bekommen. Jetzt die Millionenverluste der ÖKG durch Kürzungen bei den Arzthonoraren auszugleichen, ist eindeutig der falsche Weg, wenn es darum geht die niedergelassene Ärzte zu stärken und dieses System zukunftsfit zu machen, ist Dr. Thomas Fiedler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer für Oberösterreich, überzeugt: „Es gilt, wieder mehr Ärzte für die Übernahme von Kassenstellen zu begeistern und die Kollegen, die bereits jetzt über ihrer Belastungsgrenze arbeiten, zu entlasten.“
Einsparungen würden zwar auch die Ärzte treffen, noch deutlicher werden diese aber Patienten spüren: „Die Ausgaben im Gesundheitsbereich müssen sich an den Bedürfnissen der Patienten und nicht an Beitragseinnahmen orientieren – denn ansonsten sind diese die Leidtragenden“, warnt Dr. Niedermoser abschließend.
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