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"Die einzig akzeptable Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen ist null"

Nora Heindl, 25.11.2020 09:40

OÖ. Während Österreich sein Verkehrssicherheitsziel von minus 50 Prozent Verkehrstoten im Vergleich zum Schnitt der Jahre 2008 bis 2010 bereits verfehlt hat, kann Oberösterreich dieses Ziel noch erreichen. 56 Menschen sind in Oberösterreich seit Jahresbeginn bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, um 28 weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, informiert der VCÖ. Damit steuert Oberösterreich auf seine beste Unfallbilanz zu – und doch ist jedes Opfer eines zu viel.

 (Foto: LeManna/Shutterstock.com)
(Foto: LeManna/Shutterstock.com)

312 Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. Damit wurde das Verkehrssicherheitsziel von höchstens 311 Verkehrstoten fünf Wochen vor Jahresende verfehlt und das trotz zweimaligem Lockdowns. Auf die Bundesländer heruntergebrochen, haben fünf das Ziel von 50 Prozent weniger Verkehrstoten als im Schnitt der Jahre 2008 bis 2010 schon jetzt verfehlt. Oberösterreich zählt mit Niederösterreich, Tirol und Wien zu jenen vier, die das Ziel, die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr zu halbieren, noch erreichen können.

Minus 50 Prozent im Vergleich zum Schnitt der Jahre 2008 bis 2010 bedeutet für Oberösterreich für das heurige Jahr weniger als 63 Verkehrstote. Seit Jahresanfang kamen 56 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. „Damit kann Oberösterreich die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik erreichen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Die bisher niedrigste Anzahl an Todesopfern im Straßenverkehr verzeichnete Oberösterreich im Jahr 2014 mit 75, die meisten 2008 mit 139.

„Die einzig akzeptable Anzahl an tödlichen Verkehrsunfällen ist null. Und dieses Ziel ist heuer für die Bezirke Kirchdorf und Urfahr-Umgebung sowie die Stadt Wels noch erreichbar“, macht VCÖ-Experte Schwendinger aufmerksam. Die meisten Verkehrstoten verzeichnet der Bezirk Steyr-Land mit acht.

Schweiz konnte Anzahl der Verkehrstoten um 43 Prozent reduzieren

Durch den zweimaligen Lockdown ist der Kfz-Verkehr zurückgegangen und damit auch die Zahl der Verkehrsunfälle. Ohne den Verkehrsrückgang wäre die Opferzahl höher. Deshalb sei es wichtig, weitere Verkehrssicherheitsmaßnahmen zu setzen. So könnten Gemeinden und Städte durch eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung dazu beitragen, dass einerseits die Sicherheit beim Gehen steigt und zudem die Bevölkerung mehr Wege zu Fuß statt mit dem Auto zurücklegt, was wiederum die Verkehrssicherheit insgesamt erhöht.

„Auch österreichweit braucht es weitere Maßnahmen, um die Zahl der Verkehrsunfälle zu reduzieren. Die Schweiz kann Österreich auch in der Verkehrssicherheit als Vorbild dienen“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Unfallstatistik hin. In der Schweiz kamen im Vorjahr 187 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in Österreich waren es mit 416 doppelt so viele. Auch die Zahl der Schwerverletzten war in Österreich mit 7.384 doppelt so hoch wie in der Schweiz mit 3.639, informiert der VCÖ. Der Schweiz ist es gelungen, die Zahl der Verkehrstoten seit dem Jahr 2010 um rund 43 Prozent zu reduzieren, in Österreich betrug der Rückgang lediglich 25 Prozent. „Die Schweiz setzt vor allem beim Tempo an. Die Tempolimits sind niedriger, zusätzlich auch die Toleranzgrenzen, gleichzeitig sind die Strafen höher. In den Städten gibt es zahlreiche Begegnungszonen, allein in Bern gibt es mehr als 100. In Begegnungszonen gilt maximal Tempo 20, Fußgängerinnen und Fußgänger haben Vorrang“, nennt VCÖ-Experte Schwendinger einige der wirksamen Maßnahmen. Auch in Österreich sei beim Tempo anzusetzen. Die im Regierungsprogramm festgeschriebene Reduktion der Toleranzgrenzen sei ebenso rasch umsetzen, wie höhere Straßen für Raser. Handy am Steuer soll endlich ein Vormerkdelikt werden.


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