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Corona-Impfstrategie des Bundes: "Keine Pflicht, aber dringende Empfehlung"

Karin Seyringer, 25.11.2020 13:38

WIEN/OÖ/NÖ. Die Bundesregierung hat im heutigen Ministerrat (25. November) festgelegt, wie die Corona-Impfstrategie für Österreich in den kommenden Monaten aussehen soll. Auch weitere Details zur anstehenden Massentestung wurden bekannt gegeben. Es seinen zwei gute Nachrichten, die heute überbracht werden könnten, so Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Symbolfoto (Foto: BaLL LunLa/Shutterstock.com)
Symbolfoto (Foto: BaLL LunLa/Shutterstock.com)

Die ersten Impfstoffe gegen Sars-CoV-2 stehen kurz vor der Zulassung, erste Impfungen soll es schon im Jänner geben, hat Gesundheitsminister Rudi Anschober angekündigt, die Impfung sei freiwillig – Tips hat berichtet.

Die Infektionszahlen im aktuellen Lockdown würden langsam sinken, sind aber nach wie vor auf einem hohen Niveau, so Kurz. Drastischer Gesundheitsminister Anschober: „Die Zahlen sind ganz leicht im Sinken, aber die Zahlen sind nach wie vor dramatisch hoch, auch im internationalen Vergleich.“ Erste Wirkungen des aktuellen harten Lockdowns erwartet Anschober nach 10 bis 14 Tagen. Das, was man jetzt am Tag neun sehe, sei eine erste Stabilisierung auf viel zu hohem Niveau und ein ganz leichtes absinken – aber noch keine Trendwende.

Massentests ab erstem Dezemberwochenende, Tirol und Vorarlberg starten

Die Bundesregierung hat heute im Ministerrat die Strategie für die nächsten Monate beschlossen – die Strategie für die „zwei zentralen Bausteine“ Massentestungen und Corona-Impfung.

Mit den Massentests mittels Antigentests will man das Ansteckungsgeschehen nach dem Lockdown im Griff behalten. Wichtig sei: „Die Massentests sind kein Allheilmittel, aber sie sind eine gute Chance, um Infektionen in der Bevölkerung zu lokalisieren und weitere Ansteckungen zu verhindern. Nach allen Erfahrungen der letzten Monate sollten wir jede Chance nutzen, die sich bietet, um weitere Lockdowns zu verhindern oder zumindest zu verkürzen“, so Kurz.

Gestartet wird am ersten Dezemberwochenende mit der Zielgruppe Pädagogen, für einen möglichst sicheren Schulstart – und mit Gruppen, die viel Kontakt ausgesetzt sind, wie etwa Polizisten.

„Ich bin froh darüber, dass am 5. und 6. Dezember allen Landes- und Bundeslehrern, dem Verwaltungspersonal und den Kindergarten-Pädagogen die Möglichkeit zur Testung eingeräumt wird“, so Bildungsminister Heinz Faßmann. „Eine hohe Teilnahme ist für die Wirksamkeit extrem wichtig. Die Testung ist freiwillig und kostenlos, je mehr sich testen lassen, desto sinnvoller ist die Maßnahme. Ich appelliere daher, einige Minuten dafür zu verwenden und zu einer Teststation zu kommen“, so Faßmann.

Darüber hinaus würden alle Bundesländer Massentests durchzuführen, hier starten am 1. Dezemberwochenende die westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Mit den anderen Bundesländern sei man in engem Kontakt, um die entsprechenden Termine für die Massentestungen zu fixieren, erläutert Kurz.

Massentests logistische Herausforderung

Die Massentestungen seien eine wichtige Ergänzung, um „asymptomatische Personen rauszuholen“, so Anschober. Wichtig sei aber auch: Negative Testergebnisse seien kein Freibrief, sich nicht mehr an die Maßnahmen zu halten oder unvorsichtig zu sein.

Die Testung sei zudem nur eine Momentaufnahme, es brauche Wiederholungen, so Kurz. Ob und wann es zu solchen Wiederholungen komme, hänge vom Infektionsgeschehen ab.

Abgewickelt wird die Massentestung vom Verteidigungsministerium mit zahlreichen Partnern. „Ich danke allen, die beteiligt sind, vom Ministerium über die Bundesländer, dem Gemeinde- und Städtebund, der Ärzteschaft und dem medizinischen Personal und den freiwilligen Organisationen von der Feuerwehr bis zum Roten Kreuz und vielen anderen“, so Kurz.

Die logistische und organisatorische Verantwortung für die Massentests sei wohl die größte Aufgabe des Bundesheeres in Corona-Zeiten bisher, meint Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Die intensiven Vorarbeiten würde laufen, in der Slowakei und Südtirol sei man schon vor Ort gewesen, um Schlüsse zu ziehen. Auch Tanner verweist darauf, dass diese Massentestungen nur in einem gemeinsamen Kraftakt mit Gesundheitsbehörden, Blaulichtorganisationen und freiwilligen Helfern geleistet werden könne.

Lieferung der Tests in Tranchen

Für die Massentestung wurden mehrere Millionen Stück Antigen-Schnelltests bestellt, die schrittweise in Tranchen geliefert werden würden, von Siemens und Roche, erläutert Kurz. Die große Bitte des Bundeskanzlers an die Bevölkerung, ist sich zu beteiligen. „Es sind nur ein paar Minuten, die man sich für die Testung nimmt, mit denen man aber einen großen Beitrag leistet.“

Erste Corona-Impfungen im Jänner

Ebenfalls beschlossen wurde die Strategie für die Corona-Impfung. Diese werde der „Game Changer“ sein und die Chance, die Pandemie zu besiegen, so Kurz. Aber: „Auch wenn die Impfung schon greifbar nahe ist, bedeutet das nicht, dass im Jänner alles gelöst ist. Wir werden schrittweise beginnen können, zu impfen, haben aber noch einige harte Monate vor uns.“

Gesundheitsminister Anschober skizzierte den Ablauf:

  • Im Jänner und Februar werde mit Phase 1 begonnen – hier stünden rund eine Million Impfdosen zur Verfügung. Zwei Impfungen sind nötig, daher könnten in Phase 1 rund 500.000 Personen geimpft werden. Und zwar zu Beginn die Bewohner und Mitarbeiter in den Alten- und Pflegeheimen und gleichzeitig die Mitarbeiter in Gesundheit, Pflege- und Sozialberufen sowie die vulnerable Gruppe.
  • Phase zwei laufe im Februar, März und April: „Wir gehen davon aus das hier der Lieferumfang größer ist, mit zwei Millionen Impf-Dosen“, so Anschober. Hier seien „Personen mit Systemrisiko“ und generell ältere Personen ab 65 Jahren Zielgruppe.
  • Ab dem zweiten Quartal 2021 starte dann die Phase 3, „hier gehen wir in die Fläche mit Instrumenten wie betrieblichen Impfungen, Impfstraßen und mehr.“

Anschober verweist darauf, dass es schon früher gelungen sei, mit Impfprogrammen Erkrankungen zu besiegen, etwa die Kinderlähmung in den 50er- und 60er-Jahren.

Unterstrichen wird zudem: „Die Impfstrategie bedeutet: Keine Impfpflicht, aber eine sehr konsequente, dringende Empfehlung für die Impfung, um das Risiko zu reduzieren“, so Anchober. Als „Berufsoptimist“ wünscht er sich eine Durchimpfungsrate von 50 Prozent – „jeder Prozentpunkt, der höher ist, ist ein gewonnener Prozentpunkt.“ Wichtig für ihn auch: Mit dem Beschaffungsprogramm der EU sei garantiert, dass alle Mitgliedsstaaten und alle Bürger der EU einen gleichberechtigten Zugang zur Impfung hätten.

„Behutsame“ Öffnungsschritte nach Lockdown

Wie die Öffnung nach dem Lockdown stattfinden wird, sei in Abstimmung, so Kurz. Nächsten Mittwoch werde im Ministerrat ein Fahrplan für die Öffnung beschlossen. Klar sei: Mit den Schulen und dem Handel werde gestartet, mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen. Wie diese in den Schulen aussehen, will Minister Faßmann nächste Woche vorstellen.

Klar sei aber auch: „Je höher das Infektionsgeschehen ist am 6. Dezember, desto vorsichtiger werden die Öffnungsschritte sein. Sie werden sehr behutsam und nur schrittweise erfolgen können“, erinnert Kurz an den Frühling und bittet um Geduld. Auch für Weihnachten und Silvester werde es Regelungen geben.


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