"Allerletzte Chance": Eindringlicher Anschober-Appell vor Ostern
WIEN/NÖ/OÖ. Am Donnerstag, 1. April beginnt in Ost-Österreich die „Osterruhe“ mit geschlossenem Handel und Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr. Gesundheitsminister Rudi Anschober wendet sich angesichts der Situation in den Spitälern und der Prognosen mit einem dringenden Appell an die Bevölkerung aller Bundesländer. „Jetzt ist der allerletzte Zeitpunkt, die allerletzte Chance für eine Notbremsung“, so Anschober.
„Wir brauchen alle Menschen in Österreich als entscheidenden Teil der Lösung“, so Anschober am Mittwoch.
3.687 Neuinfektionen in Österreich wurden in den letzten 24 Stunden gemeldet, 540 Covid-erkrankte Personen liegen auf den Intensivstationen, davon 208 in Wien, 121 in Niederösterreich und 19 im Burgenland. „Die neuen Prognosen zeigen eine dramatische Fortsetzung und Steigerung der Überlastung der Intensivabteilungen, wenn jetzt nicht wirksam gehandelt wird“, so Anschober.
In Oberösterreich werden mit Stand 31. März, Mittag, 71 Personen intensivmedizinisch betreut, auch hier wurden die Kapazitäten vor wenigen Tagen vorsorglich aufgestockt.
Prognose: 670 Personen in Intensivbehandlung bis 14. April
Für ganz Österreich wird bis 14. April ein Zuwachs der Patienten auf Intensivstationen auf 670 prognostiziert, davon für das Burgenland auf 25, für Niederösterreich auf 137 und für Wien auf 270. „Das würde für alle drei Bundesländer eine absolut dramatische Überlastung der Intensivstationen bedeuten“, fürchtet der Gesundheitsminister.
Zum Vergleich: Im Herbst 2020 lag der Höchststand auf den Intensivstationen der Ostregion bei 22 im Burgenland, bei 115 in NÖ und bei 162 in Wien. In Oberösterreich gab es den Höchststand im Dezember 2020 mit 152 Covid-Patienten auf den Intensivstationen.
Appell an alle Bundesländer, bei Osterruhe mitzumachen
„Wir können diese dramatische Situation verändern, indem wir alle die Osterruhe konsequent einhalten, solidarisch sind und Verantwortung übernehmen“, verweist Anschober auf die Maßnahmen wie Mindestabstand, FFP2-Masken und Testungen. „Wir haben es in unserer Hand: Wir können uns selbst schützen, die anderen schützen und damit die Intensivstationen schützen. Und wir können damit erreichen, dass jeder einzelne Betroffene in Österreich auch weiterhin nach einem Schlaganfall, einem schweren Verkehrsunfall, bei einem akuten Krebstumor oder eben für Covid 19-Schwerkranke eine ausreichende und hochqualitative Spitalsbetreuung in den Intensivstationen erhalten kann. Jeder von uns kann in den nächsten Tagen und Wochen betroffen sein. Daher leisten wir mit der Osterruhe diesen Beitrag auch für uns selbst und unsere Liebsten“, appelliert Gesundheitsminister Anschober - allerdings nicht nur an die Bewohner in Ostösterreich, sondern an alle Österreicher. Die Osterruhe sei verbindlich für Ostösterreich, sinnvoll aber für ganz Österreich.
„Mein Appell geht daher auch an die Bevölkerung in den übrigen Bundesländern, bei der Osterruhe mitzumachen. Viele Bundesländer sind ebenfalls stark betroffen und sind in der Entwicklung nur 1 bis 3 Wochen hinter Ost-Österreich. In ganz Österreich braucht es stark sinkende Infektionszahlen, um die Spitäler zu schützen.“
„Osterruhe“ im Osten
In Niederösterreich, Wien und im Burgenland gilt ab 1. April
- die Ausgangsbeschränkung von 0 bis 24 Uhr, das Verlassen des eigenen privaten Wohnbereichs ist nur aus den bekannten Gründen erlaubt
- bei Zusammenkünften gilt die 1+1-Regel drinnen wie draußen: ein Haushalt darf sich mit maximal einer Einzelperson (zum Beispiel Angehöriger oder enge Bezugsperson) treffen
- Fahrten zum Nebenwohnsitz sind erlaubt
- der Handel (außer Geschäfte mit Gütern des täglichen Bedarfs) und körpernahe Dienstleister müssen schließen
Wien hat die „Osterruhe“ bereits bis 10. April ausgeweitet, in Niederösterreich und im Burgenland gilt sie vorerst bis inklusive 6. April, hier wollen sich die Länder aber bis Freitag abstimmen, ob sie nachziehen. In Wien gilt zudem ab 1. April FFP2-Maskenpflicht auch an belebten Plätzen im Freien.
In allen anderen Bundesländern - mit Ausnahme vom Vorarlberg - gelten auch über Ostern Ausgangsbeschränkung von 20 bis 6 Uhr. Tagsüber dürfen sich maximal vier Erwachsene plus sechs minderjährige, aufsichtspflichtige Kinder aus maximal zwei Haushalten treffen.
Die Details zu den Regeln gibt es hier.
Mehr Tests in OÖ möglich
Das Land OÖ weitet vor Ostern das Testangebot aus, um möglichst vielen Menschen zu den Osterfeiertagen eine Antigen-Testungen zu ermöglichen. Die Details: www.tips.at/n/530363
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