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GWG-Abrisshäuser in Urfahr: Sozialplan und weitere Vorgehensweise präsentiert

Jürgen Affenzeller, 09.02.2023 10:24

LINZ. Am Mittwochabend stand eine Informationsveranstaltung für die Mieter der GWG-Wohngebäude an der Freistädter Straße 13,15, 17 und 19 statt. Ein Sachverständigen-Gutachten empfiehlt den Neu für die Wohnanlage, im Gemeinderat wurde zuletzt ein Sozialplan für die Bewohner beschlossen.

Das betreffende GWG-Wohngebäude an der Freistädter Straße 13,15, 17 und 19 (Foto: Privat)
Das betreffende GWG-Wohngebäude an der Freistädter Straße 13,15, 17 und 19 (Foto: Privat)

Geprüft wurde die Wohnanlage vor dem Hintergrund einer geplanten Sanierung, weshalb das Gutachten auch an erster Stelle den Zweck hatte, den Aufwand für eine Sanierbarkeit der Wohngebäude festzustellen. Ebenso geprüft wurden die Varianten Revitalisierung, Reconstructing und Neubau.

Das Gutachten des gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Harald Pfeiffer beurteilt alle vier Gebäudeteile mit der Note 4,5 auf der fünfteiligen Notenskala. Damit ist eine Sanierung nicht mehr Gegenstand weiterer Planungsüberlegungen, sondern es werden „umfassende Instandsetzungen (Erneuerungen) erforderlich“. Ebenso sagt das Gutachten eindeutig aus, dass eine „Sanierung trotz Finanzierung mit Sanierungsförderung des Landes und mit GWG-Eigenmitteln nicht zielführend“ ist.

Schadstoffe in den Wänden

Neben dieser Unwirtschaftlichkeit einer Sanierung nennt das Gutachten auch das Überschreiten der technischen und wirtschaftlichen Nutzungsdauer des Gebäudes und die unter wirtschaftlichen Kriterien nicht herstellbaren Anforderungen an den Brand-, Schall- und Wärmeschutz sowie die Einhaltung der Richtlinien des OIB (Österreichisches Institut für Bautechnik) als Gründe für die Empfehlung für einen Neubau. 

Noch eine besondere Überraschung brachte die detaillierte Untersuchung der Gebäudesubstanz zu Tage: Teile der Wände wurden mit einem Materialmix ausgeführt, der auch Schadstoffe enthält. „Nicht zuletzt dieser Schadstoffgehalt hat uns als GWG in unserer Entscheidung bestärkt, einen Neubau zu errichten“, hält GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler fest. Hier haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber unseren Mieter und gegenüber einem Neubau keine Alternative“, so Stadler weiter.

Im Rahmen der stattgefundenen Informationsveranstaltung, an der die Mieter der noch rund 40 vermieteten Wohnungen teilgenommen haben, wurden neben dem Gutachten auch die Details zur Hilfe und Unterstützung für die Mieter sowie der Zeitplan für die nächsten Schritte präsentiert.

Details zu Ablösezahlungen und Umzugshilfe

Im Rahmen dieser persönlichen Gespräche werden neue Wohnungen vorgestellt und es werden die Details zu Ablösezahlungen, zu den Mieten und dem Mietenausgleich aus dem Sozialplan der Stadt Linz präsentiert. Darüber hinaus erhalten die Bewohner verbindliche Informationen über die Abwicklung der Übersiedlung, wofür als besondere Hilfe und Unterstützung der GWG auch ein Übersiedlungsservice bereitgestellt wird.

Potocnik: „Nicht auf unbefristeten Mietvertrag verzichten“

Der Linzer Stadtplaner und LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik, der gegen die Abrisspläne ist, rät: „Ich empfehle allen Bewohnern, nicht auf ihren unbefristeten Mietvertrag zu verzichten, nicht auf den Sozialplan einzusteigen und stattdessen eine Wohnung zu denselben Konditionen zu verlangen, und zwar nicht nur für 10 Jahre, wie das der Sozialplan vorsieht, sondern lebenslänglich. Weil die neu zugewiesenen Wohnungen können schnell einmal das Doppelte kosten, aber was ist dann nach 10 Jahren?! Dann stehen die Leute da mit einer Wohnung um 600 statt 300 Euro, zwar mit Balkon, Lift und Tiefgarage, aber all das brauchen viele von ihnen gar nicht und können sich das auch nicht leisten.“


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