
LINZ. In den vergangenen Wochen wurde die erste von sieben Kapellen im Kapellenkranz, dem ältesten Teil des Mariendoms, einer umfangreichen Restaurierung unterzogen. Begonnen wurde mit der Jungfrauenkapelle.
Sowohl die Steinoberflächen als auch die Mosaike im Kapellenkranz des Mariendoms weisen starke Verschmutzungen auf - bis auf die Kapelle „Königin der Jungfrauen“. Als erste der sieben Kapellen im Kranz wurde sie in den vergangenen Wochen einer sensiblen Oberflächenreinigung unterzogen. Dabei wurde auf eine altersgerechte Aufwertung wert gelegt.
In einem ersten Schritt wurden sowohl das rund 8,50 Meter hohe, aus dem Jahr 1911 stammende und damit jüngste, Mosaik als auch die umgebende Raumschale aus Stein zuerst trocken, danach feucht gereinigt, um die zum Teil mehrere Millimeter dicken Staubauflagen zu entfernen. Im nächsten Schritt wurden beim Mosaikbild Fehlstellen ergänzt und leichte Retuschen durchgeführt. Im Bereich der Ziegeloberfläche wurde zum Teil mit Tonkompressen gearbeitet, um Salzschäden zu mindern.
Restaurierung dauert drei bis vier Jahre
Ende des Jahres bzw. Anfang 2024 folgt die nächste Kapelle, jene gegenüber, die Kapelle Königin der Bekenner. Die Arbeiten an der Votivkapelle in der Mitte folgen als Höhepunkt zum Schluss. Insgesamt wird die Restaurierung drei bis vier Jahre dauern. Da der Dom 2024 sein 100-jähriges Weihejubiläum feiert, will man den Kirchenraum in diesem Jahr möglichst frei von Gerüsten halten.
Die Maßnahmen erfolgten durch Diplom-Restauratorin Susanne Beseler und das Team der Dombauhütte des Mariendoms in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. Petra Weiss, Leiterin des Landeskonservatorates für Oberösterreich, zeigt sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Die Restaurierung wurde mit viel Sensibilität und Feingefühl durchgeführt und bietet damit eine musterhafte Vorgabe für die weiteren sechs Kapellen“.
Über 130 Jahre alte Kunstwerke im ältesten Teil des Mariendoms
Die sechs kleineren Kapellen mit je einem Altar sowie die Votivkapelle mit einem Hauptaltar und zwei Seitenaltären bilden den ältesten Teil des Mariendoms. Sie wurden zwischen 1862 und 1874 errichtet. Die Votivkapelle wurde am 29. September 1869 von Bischof Rudigier eingeweiht. Anton Bruckner komponierte hierfür die berühmte e-Moll-Messe.
Die kleineren Kapellen sind nach den letzten Anrufungen der Lauretanischen Litanei – gerichtet an die Gottesmutter Maria – benannt: links Königin der Bekenner, Königin der Apostel, Königin der Patriarchen, rechts Königin der Propheten, Königin der Märtyrer, Königin der Jungfrauen. Jede Kapelle hat einen Altar mit Marmorunterbau, der Altaraufbau ist aus Kalk- oder Sandstein. Die Steinstatuen stammen (bis auf die Sattler Figuren in der Kapelle „Königin der Märtyrer“) von Josef Gasser von Valhorn aus Wien. Besonders eindrucksvoll sind die acht bis zu zwölf Meter hoch reichenden Mosaikfenster im Kapellenkranz. Sie wurden von der Tiroler Glasmalerei Neuhauser & Co aus Innsbruck gestaltet.