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Sicheres Radfahren oder "aufdringliche Straßenmalerei": Rote Mehrzweckstreifen entfachen Diskussion um Nutzen und Wirksamkeit

Marlis Schlatte, 14.11.2023 17:20

LINZ. Rote Mehrzweckstreifen ein derzeit viel diskutiertes Thema in der Linzer Innenstadt. Für die einen sind sie ein Segen, für die anderen eine Belästigung im Straßenverkehr. Tips hat sich die roten Streifen mal genauer angeschaut und einen Selbstversuch gemacht.

Der Radweg in der Lederergasse ist deutlich von der Straße getrennt. (Foto: Tips/Schlatte)
  1 / 2   Der Radweg in der Lederergasse ist deutlich von der Straße getrennt. (Foto: Tips/Schlatte)

Wenn baulich getrennte Radfahrstreifen in der Innenstadt schwer umzusetzen sind, wird häufig auf sogenannte Mehrzweckstreifen gesetzt. Solche gibt es etwa seit vergangenem Jahr bereits in der Stockhofstraße. Seit Oktober diesen Jahres sind die roten Streifen nun ebenso Teil der Herrenstraße und auch auf der Rudolfkreuzung sowie in der Lederergasse stößt man seit neuestem auf sie.

Die Radlobby Linz sieht die Mehrzweckstreifen als „positiv um die Sichtbarkeit von Radverkehr zu erhöhen“, die FPÖ Linz hingegen bezeichnet sie als „Mehrzweck ohne Mehrwert“, als „Schikanieren der Autofahrer“ und „aufdringliche Straßenmalerei auf Rechnung der Steuerzahler“. Auch in den sozialen Netzwerken ist Verwirrung, Verwunderung, Lob und Kritik zu lesen. Tips-Redakteurin Marlis Schlatte hat sich deshalb die roten Mehrzweckstreifen einmal genauer angeschaut und einen Selbstversuch auf dem Fahrrad gestartet.

Selbstversuch Kreuzung

Los gings bei der Rudolfkreuzung. Von der Ferihumerstraße in die Kreuzung kommend ergibt sich für den Radfahrer eine klar ersichtliche Streckenführung in Richtung Nibelungenbrücke. Für jene, die vielleicht nicht tagtäglich diese Strecke fahren, war das vorher vermutlich weniger deutlich, wohin mit dem Rad gefahren werden muss.Der rote Streifen führt nun direkt auf den Radweg, der am Neuen Rathaus vorbei auf die Nibelungenbrücke führt. Und auch für rechtseinbiegende Autos von der Rudolfstraße kommend ist jetzt deutlich sichtbar, dass hier möglicherweise ein Radfahrer kommen kann.

Herrenstraße und Lederergasse

Als Radfahrer auf dem breiten Mehrzweckstreifen in der Herrenstraße fühlt man sich grundsätzlich sicherer als auf einer viel befahrenen Straße wie dieser. Allerdings nur bis eine Unterbrechung vor dem dort ansässigen Augenoptiker auftaucht. Dies ist eindeutig eine Gefahrenstelle: Es ist hier eigentlich fast gefährlicher vom roten Streifen auf die normale Fahrbahn zu wechseln, wie wenn man schon die ganze Zeit auf der Fahrbahn fahren würde.

Auf der anderen Straßenseite jedoch ist der Fahrstreifen durchgängig. Generell gibt es hier an den Mehrzweckstreifen keine Parkplätze, wodurch für Radfahrer auch Gefahren wie das plötzliche Öffnen einer Autotür vermieden werden.

In der Lederergasse kann die Fahrradstraße in beide Richtungen befahren werden, der Weg ist dafür breit genug. Hier gibt es zudem Gummi-Pfosten, welche den Radweg von der Straße zusätzlich trennen.

Wie die Streifen nun zu benutzen sind

Folgende Regeln gibt es für Radfahrer als auch für Autofahrer, wenn ein Mehrzweckstreifen vorhanden ist. Radfahrer sind verpflichtet, den Mehrzweckstreifen zu benutzen. Dabei darf nur in jene Richtung gefahren werden, die auch für die Fahrzeuge auf der angrenzenden Fahrbahn gilt. Auf den Mehrzweckstreifen darf weder geparkt noch gehalten werden, auch nicht für Ladetätigkeiten. Mopeds und Motorräder dürfen darauf ebenfalls nicht fahren, auch nicht, um sich etwa am Stau vorbeizuschlängeln. Und egal ob ein Kraftfahrzeug den Mehrzweckstreifen befahren muss oder nicht, der Mindestabstand beim Überholen eines Radfahrers muss mindestens 1,5 Meter betragen.

Die rote Farbe soll vor allem zur besseren Sichtbarkeit beitragen, die Mehrzweckstreifen können aber auch in einer anderen Farbe gestrichen werden.


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