Inklusiver Spielplatz im Volksgarten: Eltern fordern Schutzzaun zur Straße
LINZ. Der inklusive Spielplatz im Volksgarten wird gut angenommen, einigen Eltern bereitet jedoch die Nähe zur viel befahrenen Volksgartenstraße Sorge. Sie fordern einen Zaun zum Schutz der Kinder.

Für 200.000 Euro hat die Stadt Linz im Volksgarten einen Spielplatz geschaffen, auf dem sich Kinder mit und ohne Beeinträchtigung austoben können.
„Muss erst etwas passieren?“
In die Konzeption involviert waren auch die Vereine unSICHTBAR und UAreSpecial, die von Beginn an einen Schutzzaun zur Volksgartenstraße gefordert hatten. Damals hätte man auf die Aufsichtspflicht der Eltern verwiesen, erzählt Selina Junger, Obfrau von unSICHTBAR. Sie ist Mutter zweier Kinder, eines davon ist autistisch. „Erst kürzlich saß mein Kind auf dem Klettergerüst und wollte wieder runter, gleichzeitig rennt mein Sohn los“, erzählt sie. In so einer Situation sei eine Abgrenzung zur Straße hilfreich, um Zeit zu gewinnen. „Muss erst etwas passieren?“, fragt Junger.
Spielgruppe mit beeinträchtigten Kindern nutzt lieber den Landhauspark-Spielplatz
Es gehe schließlich nicht darum, dass die Eltern sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern müssen, aber bereits mit zwei Kindern – ob mit Beeinträchtigung oder ohne – sei es vielen Eltern zu gefährlich. „Ich war bei einer Spielgruppe dabei für Kinder von zwei bis fünf, die hierherkommen wollten, aber jetzt den Spielplatz beim Landhaus bevorzugen, weil der sich sicherer anfühlt.“ Der angesprochene Spielplatz im Landhauspark ist zur Straße hin mit Zäunen abgegrenzt.
„Schutz der Kinder muss an erster Stelle stehen“
Auch bei Julia Gillesberger, OÖ Gebietsleiterin von UAreSpecial haben sich besorgte Eltern gemeldet. Das Argument mit der Aufsichtspflicht will sie ebenfalls nicht gelten lassen: „Kinder sind schnell und haben kein Gefahrengefühl.“ Der Schutz der Kinder müsse an erster Stelle stehen.
Bei einer kurzen Umfrage auf dem Spielplatz im Volksgarten zeigen sich die Mütter offen für die Idee eines Schutzzaunes. Alle Befragten sind mit einem Kind unterwegs, und alle meinen, dass für sie nichts gegen einen Zaun spricht. Manche vermissen die Babyschaukeln, an deren Stelle nun eine Schaukel ist, auf die man Kinder im Rollstuhl leichter heben kann. Und bei der Rutsche könnten die kleinen Kinder alleine nicht hochklettern.
Sicherheitsstadtrat und LinzPlus-Gemeinderätin stehen hinter der Idee
Wie die OÖN berichten, ist im Volksgarten bereits eine optische Abgrenzung zur Straße hin durch Sträucher geplant. Gerade autistische Kinder würden sich aber gerne hinter Sträuchern verstecken oder flink durch Lücken schlüpfen, sagt Junger, der Vorschlag gehe ihr nicht weit genug. Unterstützt wird die Idee für einen Schutzzaun durch Stadtrat Michael Raml (FPÖ) und Gemeinderätin Renate Pühringer (LinzPlus).
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