Wenn kein Kind vom Rand aus zusehen muss: Linzer Volksgarten bekommt einen inklusiven Spielplatz
LINZ. Ein Spielplatz, auf dem kognitiv oder körperlich beeinträchtigte Kinder ebenso spielen können wie nicht beeinträchtigte Kinder, wird im Linzer Volksgarten realisiert. Bereits vergangenes Jahr wurde im Gemeinderat über einen inklusiven Spielplatz diskutiert und die Umsetzung beschlossen (Tips berichtete). Im Frühling 2024 wird die barrierefrei Spielanlage nun aufgebaut.
Bereits jetzt sei der Großteil der 116 Linzer Spielplätze zumindest teilweise barrierefrei. Der Spielplatz im Volksgarten soll nun so umgestaltet werden, dass alle Kinder, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung, miteinander an einem Ort spielen können und „niemand vom Rand aus zusehen muss“, erklärt der Direktor der städtischen Kinder- und Jugendservices (KJS), Daniel Hagendorf. Die Neugestaltung wurde gemeinsam mit Experten und mehreren Vereinen geplant.
Der Aufbau der Spielanlage startet im April 2024 und wird etwa drei Wochen dauern. Rund 200.000 Euro werden für den inklusiven Spielplatz investiert.
Was einen Spielplatz inklusiv macht
Der inklusive Spielplatz soll Kindern ermöglichen, voneinander zu lernen, Verständnis zu entwickeln und soziale Barrieren abzubauen. Gleichzeitig können auf den Spielgeräten Gleichgewicht und Koordination ausgebildet und Kraftentwicklung gefördert werden.Es gehe beim inklusiven Spielplatz außerdem nicht nur darum, Kindern mit Beeinträchtigung das Spielen zu ermöglichen, sondern auch Eltern mit Beeinträchtigung am Spielerlebnis ihrer Kinder teilhaben zu lassen.
Bereits 2005 wurde der Spielplatz im Volksgarten mit einer Nestschaukel und einer barrierefrei Rampenanlage ergänzt, 2013 mit dem Fun-Court und dem barrierefreien Wasserspielplatz.
Spielgeräte
Die neuen, inklusiven Spielgeräte werden von der Linzer Firma Eibe konzipiert. Sie sind aus Holz und enthalten farbige Elemente. Sand und Wasser (blaue Farbe) stellen einen Bezug zur Donau und damit zur Stadt Linz her. „Aus Erfahrung wissen wir, dort wo inklusive Spielplätze bereits existieren, werden sie gut angenommen. Für uns ist wichtig, nicht nur eine Geräteansammlung zu platzieren, sondern die gesamte Raumgestaltung mit Bedacht zu konzipieren“, so Eibe-Geschäftsführer Wolfgang Hauhart.
Herzstück soll die „Kreativinsel“ werden, welche mit barrierefreier Rampe, Kletterstamm, durch einen Steg verbundene Rutsch- und Sandspielelemente sowie Spieltafeln für die Sinneswahrnehmung ausgestattet wird. Besonders für Kinder bis fünf Jahre bietet der „Treibholz- oder Stangenwald“ Spaß und motorische Herausforderungen.
Für alle Kinder etwas dabei ist auch bei der Spielskulptur „Flipper“ - Spielelemente wird es hier bodennah im Außen- sowie im Innenbereich geben, außerdem kann auf einer Klettertour der Delfinkörper entdeckt werden.
Spielplatz-Guide
„Die Stadt Linz hat einen breitangelegten partizipativen Prozess durchgeführt, um die Meinungen von Expert*innen und Vereinen in die Umgestaltung des Spielplatzes miteinfließen zu lassen. Mithilfe dieser Einbeziehung soll die optimale Umgestaltung des beliebten und stark frequentierten Spielplatzes im Volksgarten umgesetzt werden. Bei den zahlreichen Vereinen und allen Beteiligten möchte ich mich für die Unterstützung und Beratung bei der Ausarbeitung des neuen inklusiven Spielplatz-Konzepts bedanken“, so Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
Auf der Website der Stadt Linz gibt es einen eigenen Guide, um die Auffindbarkeit der Spielplätze zu erleichtern. Dieser ist gegliedert nach Stadtteilen sowie nach der jeweiligen Ausstattung.
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