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Sensoren und KI messen Sanierungsbedarf von Brücken in Oberösterreich

Marlis Schlatte, 02.08.2024 11:45

LINZ/SCHÄRDING/SUBEN/NEUMARKT. In Oberösterreich gibt es über 3.000 Straßenbrücken und Tunnel, deren Wartung und Sanierung nicht nur sicherheitsrelevant, sondern auch kostspielig ist. Das Forschungsprojekt „SanTuB“ im Building Innovation Cluster von Business Upper Austria arbeitet an einem System, welches notwendige Arbeiten und deren Kosten vorhersagen soll.

  1 / 3   Stefan Burtscher, Gründer und Geschäftsführer von Rocket NG, installiert einen Sensor an der Traunbrücke in Linz-Ebelsberg. (Foto: Business Upper Austria)

Brücken und Tunnel sind durch Witterung, Hochwasser und Erschütterungen einem ständigen Verschleiß ausgesetzt. Regelmäßige Überprüfungen sind notwendig, um Schäden früh zu erkennen, doch die Vorhersage von Sanierungszeitpunkten und Kosten ist oft schwierig. Das Projekt „SanTuB“ zielt darauf ab, mithilfe intelligenter Sensoren, maschinellem Lernen und KI-unterstützter Software den Sanierungsbedarf und die Kosten besser planbar zu machen.

Sensoren an charakteristischen Punkten der Bauwerke überwachen den Zustand und übermitteln die Daten zur Analyse. Diese Datenbank ermöglicht Prognosen über die Notwendigkeit und den Umfang zukünftiger Arbeiten. In Oberösterreich befinden sich derzeit die Sensoren an der Traunbrücke in Linz-Ebelsberg, der Unteren Mühlbachbrücke in Schärding und einer Autobahnbrücke der A8 bei Suben. Demnächst soll das Monitoring auch beim Tunnel Neumarkt an der S10 starten.

Einfluss von Temperatur- und Verkehr wird gemesen

Davorin Kolić von der Paschinger Neuron Consult überwacht seit 15 Monaten gemeinsam mit Rocket NG aus Korneuburg Straßenbrücken in ganz Österreich. Dafür nutzen sie mehr als 200 intelligente Sensoren, die spezifische Parameter erfassen - etwa Temperatur, Feuchtigkeit und Bewegung oder auch das Verhalten von Rissen unter Einfluss von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Verkehr.

„Die Sensoren haben wir speziell für Messungen fernab des regulären öffentlichen Stromnetzes entwickelt. Sie werden mit Batterien betrieben“, erklärt Rocket-NG-Geschäftsführer Peter Huber. Die Daten werden per Funk in die Cloud übertragen und anschließend an Computer und Mobiltelefone weitergeleitet, wo sie als Dashboard in Form von Messdiagrammen angezeigt werden. Ingenieure des Landes Oberösterreich, der ASFINAG und des Verkehrsministeriums erhalten so auch eine Entscheidungsbasis darüber, ob es sinnvoller ist, die alte Brücke zu reparieren oder sie abzureißen und neu zu bauen.

Interesse ist groß

Durch die kontinuierliche Datensammlung und -analyse werden die Modelle immer genauer, was die Entscheidungsfindung bezüglich Reparaturen oder Neubauten unterstützt. Dies reduziert den hohen Personal- und Zeitaufwand der manuellen Inspektionen und spart somit Kosten. „Das Interesse beim Land Oberösterreich und bei der ASFINAG für unsere Entwicklung ist daher sehr groß“, so Kolić. 

Das Projekt wird aus Mitteln der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 vom Land OÖ gefördert und läuft noch bis 31. August 2025.


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