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Deeskalationstrainer sorgen für mehr Arbeitssicherheit im Ordensklinikum Linz

Nora Heindl, 20.11.2024 07:15

LINZ. Emotional aufgebrachte Patienten und Angehörige gehören zum klinischen Alltag. Am Ordensklinikum Linz bieten geschulte Deeskalationstrainer Workshops an, um Mitarbeiter aller Berufsgruppen auf solche herausfordernden Situationen vorzubereiten.

Die Trainer zeigen bei Übungen das richtige Abwehrverhalten vor. (Foto: Ordensklinikum Linz)
  1 / 3   Die Trainer zeigen bei Übungen das richtige Abwehrverhalten vor. (Foto: Ordensklinikum Linz)

Längere Wartezeiten können immer wieder für aufgebrachte Patienten sorgen. Ungeduldige Angehörige möchten sofort von einem Arzt Auskunft über den Gesundheitszustand ihrer Liebsten erhalten. Oder die Aufenthaltsdauer im Spital dauert dem einen oder anderen schlichtweg schon zu lange. Es gibt verschiedene Situationen, warum Menschen im Krankenhausalltag in Sorge geraten und im Zuge dessen verbal und auch körperlich dem Personal gegenüber ihren Unmut äußern.

Am Ordensklinikum Linz gibt es mehrere dafür ausgebildete Deeskalationstrainer, die die Mitarbeiter auf diese Extremsituationen vorbereiten. „Das Deeskalationstraining ist ein wesentlicher Beitrag zur Arbeitssicherheit. Bei uns liegt der Schwerpunkt auf der verbalen Kommunikation und der Frage, wie man die Kommunikation mit dem Gegenüber gestalten kann, damit es im besten Fall gar nicht zu einer Eskalation kommt. Unsere Kolleg*innen erzählen von eigenen Erlebnissen, die dann auch in der Gruppe gemeinsam besprochen werden“, sagt Christine Haas, Ordensklinikum-Mitarbeiterin und selbst ausgebildete Deeskalationstrainerin.

Praktische Übungen am Nachmittag

Während am Vormittag die Theorie erarbeitet wird, stehen am Nachmittag praktische Übungen auf dem Programm. „Da kann es auch schon einmal lauter werden“, lacht Christine Haas. Konkretes Beispiel: Ein Angehöriger möchte zu seiner Mutter, darf aber aufgrund von Quarantänebestimmungen nicht zu ihr. Er habe Sorge um seine Mama, fürchte, sie könne sterben. Der Mann wird laut, gestikuliert mit den Händen herum und baut sich vor einem Mitarbeiter bedrohlich auf.

Christine Haas: „Nun gilt es der Person deutlich zu signalisieren: Stopp, jetzt ist eine Linie überschritten. Wir müssen aber auch versuchen zu verstehen, warum der- oder diejenige so aufgebracht ist. In den praktischen Übungen wird vermittelt, wie man mittels einer bestimmten Kommunikationsmethode Eskalationen verringern kann.“ Die Teilnehmer sehen sich die Übungen zunächst an, können dann mögliche Ernstfälle selbst proben und sich wertvolle Tipps holen.

So wird den Teilnehmern bei möglichen Übergriffen die ALFI-Technik (Abwehr-, Löse, Flucht- und Immobilitätstechnik) beigebracht. „In Extremsituationen kann es schon passieren, dass Patient*innen versuchen, die Hand einer unserer Angestellten zu packen. Diese wissen dann, wie sie reagieren müssen. Bei den Übungen ist stets gewährleistet, dass die Person gegenüber nicht verletzt wird“, sagt Haas. 

Seit 2021 werden die ganztägigen Kurse regelmäßig zwei Mal pro Monat angeboten. Bis zu 20 Angestellte aller Abteilungen können sich pro Kurs anmelden. „Das Angebot wird gut angenommen“, sind die Trainer erfreut. Mittlerweile wurde das Angebot um „Follow Up“-Termine erweitert.

Fünf Tipps im Umgang mit Patienten und Angehörigen: 
• Höflichkeit und wertschätzende Haltung
• Angaben zur Wartezeit möglichst realistisch formulieren
• Auf Körpersprache, Mimik, Gestik und Stimme achten
• Ruhige Bewegungen und offene Haltung
• Etwas Abstand halten – dem Gegenüber körperlichen Freiraum lassen.

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