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Schulstart in Oberösterreich für 201.000 Kinder und Jugendliche

Nora Heindl, 02.09.2025 19:17

OÖ. Am kommenden Montag, 8. September, heißt es wieder: Schultasche packen, Stifte spitzen und los geht’s.

LH-Stv. Christine Haberlander mit Schulanfängerin Anna (Foto: Land OÖ/Haag)
LH-Stv. Christine Haberlander mit Schulanfängerin Anna (Foto: Land OÖ/Haag)

Aktuell nutzen gerade noch 4.262 Schüler die zweiwöchige Sommerschule an 92 Standorten, um den Lernstoff zu wiederholen. Bisher ist das Programm freiwillig. Das Bildungsministerium plant aber ab 2026 die verpflichtende Teilnahme für außerordentliche Schüler, also Schüler mit mangelnden Deutschkenntnissen. „Aus pädagogischer Sicht begrüße ich das sehr. Ich glaube, das ist für unsere Bildungsziele wesentlich und wichtig“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin und Bildungslandesrätin Christine Haberlander.

Ab kommenden Montag geht's dann in den regulären Unterricht über und zwar für über 201.000 Schüler und 21.000 Lehrkräfte an fast 1.000 Schulen in Oberösterreich. Für 15.907 Kinder ist es überhaupt der erste Schultag.

Welche Schultypen sind am beliebtesten

Über größere Schülerzuwächse freuen sich die Landwirtschaftlichen Fachschulen (+2,33 Prozent), die Bildungsanstalten für Elementarpädagogik, kurz BAfEP, (+3,79 Prozent) und die Humanberuflichen Schulen (+5,27 Prozent). Ein leichtes Minus verzeichnen hingegen die Polytechnischen Schulen (-2,24 Prozent) und die Berufsschulen (-1,31 Prozent). „Das sind nur einige hundert Kinder, aber es sind natürlich Lehrlinge, die wir aktuell nicht haben. Unsere Berufsschulen begründen das auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung, dass sich viele Betriebe überlegen, ob sie einen Lehrling einstellen oder nicht“, erklärt Haberlander.

„Der Schulbeginn ist gesichert“

Die Frage, ob es genügend Lehrer gibt, kann Bildungsdirektor Alfred Klampfer heuer mit einem Lächeln im Gesicht beantworten: „Der Schulbeginn ist gesichert.“ Die Maßnahmen, um den Lehrberuf zu attraktiveren, wirken. Im Schuljahr 2024/25 haben knapp 1.400 neue Lehrkräfte ihren Dienst in Oberösterreich angetreten. In den vergangenen sieben Jahren konnten insgesamt rund 11.000 Pädagogen gewonnen werden – bei einer Gesamtzahl von derzeit etwa 21.000 Lehrkräften.

Ab dem kommenden Schuljahr verstärken 710 engagierte Lehrkräfte die Schulen; 403 im APS-Bereich, 307 im höheren Schulbereich.

Auch knapp 300 Quereinsteiger sind derzeit in Oberösterreichs Schulen tätig. „Ich bin bekennende Unterstützerin dieses Systems. Ich glaube, es ist eine Bereicherung für ein Kollegium. Natürlich braucht es aber eine gewisse fundierte Ausbildung, die man sich dann auch aneignet. Gerade wenn man mit Kindern und jungen Menschen arbeitet, muss man über die pädagogische Kompetenz auch verfügen“, so Haberlander.

„Endlich können wir über die Pädagogik sprechen und nicht über den Lehrermangel“, freut sich Bildungsdirektor Klampfer. Man sei zwar noch nicht ganz drüber, „es gibt schon ein paar Bezirke, wo wir noch Zeit brauchen. Aber wir haben schon sehr, sehr viel geschafft.“ So trete beispielsweise in den Bezirken Gmunden, Vöcklabruck, Steyr, Steyr-Land und Kirchdorf durchaus schon ein gewisser Sättigungsgrad auf. Wo es noch Lehrer braucht, ist in Wels-Stadt, dort befinde man sich gerade auf einem Pensionspeak, oder etwa in Braunau.

Das Interesse ist aber durchaus groß: Auf 6.500 ausgeschriebene Stellen in Österreich kommen 16.000 Bewerber.

Pädagogische Neuheiten

2024 fanden erstmals die Aktionstage „Ohne Journalismus keine Demokratie“ in Kooperation mit dem Presseclub OÖ und den OÖ Medien statt. Rund 300 Schüler erhielten dabei in Workshops Einblicke in die Grundlagen des Journalismus und setzten sich intensiv mit demokratischen Werten auseinander. Das Interesse war groß, „es konnten gar nicht so viele Schüler teilnehmen, wie wollten“, so Klampfer. Deshalb werden die Aktionstage zur Demokratieaktionswoche ausgebaut. Ziel ist es, noch mehr junge Menschen und Lehrkräfte für die Bedeutung von Journalismus und Demokratie zu sensibilisieren. Dazu gehören Fortbildungen für Lehrkräfte, Workshops für Schüler, ein Debattiertag uvm.

Neu ist auch ein frei zugängliches eHandbuch samt Beispielen, Videoclips und Materialien, das Lehrern als Werkzeug dienen soll, um begabte Schüler zu fördern. Vier Jahre haben Schweden, Lettland, Belgien, Niederlande, Frankreich und Österreich am Eramus+ Projekt Educating Talents gearbeitet und geschaut, wie Begabtenförderung funktionieren kann.

Was in Krisenszenarien zu tun ist

Die Sicherheit an Schulen hat seit jeher einen hohen Stellenwert. Der Amoklauf an einer Grazer Schule hinterlässt aber seine Spuren. Ergänzend zu den regelmäßigen Brandschutzübungen, müssen sich Schulen künftig auch mit möglichen Krisenszenarien wie etwa eben einem Amoklauf auseinandersetzen.

„Schule ist ein offener Raum, wo Themen wie die Neugierde und das Miteinander im Fokus stehen sollen und nicht Angst und Sorge. Trotzdem müssen wir uns mit ernsten Situationen auseinandersetzen. Der Auftrag liegt bei der jeweiligen Schule, gemeinsam mit der Polizei und in Begleitung der Bildungsdirektion einen Weg zu finden, solche Übungen durchzuführen, ohne dass es zu Momenten der Angst und traumatischen Momenten bei Schülern und Lehrern kommt“, so Haberlander, die abschließend betont: „Wir stehen in Oberösterreich für die Überzeugung: Bildung ist die Chance für junge Menschen, sich für ihre Zukunft zu rüsten. Und die Möglichkeit für jede Einzelne und jeden Einzelnen, seine bzw. ihre Talente zu entfalten. Schülerinnen und Schüler sind die Zukunft unseres Landes. Deshalb setzen wir gemeinsam mit den oberösterreichischen Pädagoginnen und Pädagogen alles daran, junge Menschen bei der Realisierung einer erfolgreichen Schullaufbahn zu unterstützen und die bestmöglichen schulischen Voraussetzungen für alle Kinder in unserem Bundesland zu schaffen.“


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