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First Love Ambulanz: Beratungsstelle für Jugendliche zu Sex, Verhütung und allem was dazugehört

Nora Heindl, 29.03.2022 18:05

LINZ. So viele Schmetterlinge wie bei der ersten großen Liebe im Bauch herumflattern, so viele Fragen tauchen auch auf. Antworten rund um den ersten Sex, Verhütung und allem, was dazu gehört, erhalten Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren in der First Love Ambulanz: jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr, kostenlos, ohne Anmeldung und ohne E-Card im Kepler Universitätsklinikum.

Die erste Liebe bringt auch einige Fragen mit sich. (Foto: Ramona Heim/stock.adobe.com)
Die erste Liebe bringt auch einige Fragen mit sich. (Foto: Ramona Heim/stock.adobe.com)

Die Gespräche mit einer Psychologin drehen sich rund um das erste Mal, Verhütung, Liebeskummer, übertragbare Krankheiten und alles, was die Jugendlichen sonst noch wissen möchten. Auch eine gynäkologische Untersuchung durch eine Ärztin und die Verschreibung eines Verhütungsmittels sind möglich.

„In erster Linie kommen junge Mädchen vorbei“, erzählt Psychologin Barbara Spranger, Leiterin des Instituts für Familien- und Jugendberatung, über das Angebot, das von der Stadt Linz finanziert wird. Alterstechnisch liege der Schwerpunkt geschätzt zwischen 15 und 18 Jahren, wenn „der erste Sex ein Thema wird.“

Verunsicherung durchs Internet gestiegen

„Auch wenn man meinen könnte, dass die Gesellschaft so aufgeklärt ist, weil man ständig irgendwo mit Sexualität konfrontiert wird, hat sich an den Fragen nicht wirklich was geändert. Das ist ja auch keine wirkliche Aufklärung, sondern macht den Jugendlichen mehr Stress. Es ist ein vermeintliches Wissen, das nicht der Realität entspricht und noch mehr verunsichert“, gibt die Psychotherapeutin zu denken.

Ein großer Teil der Aufklärungsarbeit beschäftige sich deshalb damit, dass Jugendliche und leider zum Teil auch schon Volksschüler übers Internet relativ leicht mit Pornografie konfrontiert werden. „Bei Burschen stellt sich die Frage, ob sie wirklich so leistungsfähig sein müssen und ob Frauen das wirklich wollen. Auch die Frage, wie groß ein Penis sein muss, kommt fast immer“, so Spranger. Für Mädchen sei es wiederum ein großer Stress, ob manche Sexualpraktiken, die sie gefühlsmäßig nicht machen würden, quasi die Norm sind.

Persönliche Beratung ohne Anmeldung

Um die Hemmschwelle für Jugendliche so niedrig wie möglich zu halten, braucht es für First Love Ambulanz keine Anmeldung. „Die Jugendlichen können am Mittwoch zwischen 15 und 17 Uhr einfach vorbei kommen, alleine oder in Begleitung. Es braucht auch keine E-Card, denn viele wollen nicht, dass die Eltern davon erfahren“, so Spranger.

Seit drei Wochen ist First Love Ambulanz wieder im KUK geöffnet. Coronabedingt war die Beratung vorübergehend nur telefonisch oder per Mail möglich. Davor wurden rund 200 Beratungen pro Jahr durchgeführt. „Gerade bei diesem Thema suchen die Jugendlichen lieber das persönliche Gespräch. Viele, die in die First Love Ambulanz kommen, besuchen eine Linzer Schule und kommen nach dem Unterricht vorbei. Mit einer Freundin vorbeizuschauen, ist für sie bedeutend weniger Hürde als wo anzurufen“, weiß Spranger.

Die First Love Ambulanz ist bereits am 1. September 1999 im damaligen AKH in Betrieb gegangen. Ausschlaggebend war damals die stark steigende Zahl an ungewollten Schwangerschaften bei jungen Mädchen. Ein Aspekt, dem auch heute noch ein besonderes Augenmerk gilt. „Auf der einen Seite steht die Aufklärung. Die First Love Ambulanz ist aber auch eine Anlaufstelle, wenn bereits eine Schwangerschaft besteht. Die Jugendlichen sollen nicht das Gefühl haben, dass sie alleine gelassen werden, sondern dass sie jemanden zum Reden haben und Unterstützung erhalten“, so Spranger.

First Love Ambulanz: 
jeden Mittwoch, 15-17 Uhr, Kepler Universitätsklinikum, Zentrum für Sozialmedizinische Frauenheilkunde, Med Campus III
Telefonberatung: 0677/63930891
firstlove@kepleruniklinikum.at

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