
LINZ. Mittel, mit denen das Abnehmen zum Klacks wird, werden zu Bestsellern. Die sogenannte Diätspritze ist so etwas. Sie gaukelt dem Hirn vor, bereits satt zu sein. Was aber steckt wirklich hinter der vermeintlichen Wunderwaffe?
„Die Diätspritze gibt es und sie reduziert das Gewicht in der Tat sehr deutlich“, klärt Stefan Ebner, stellvertretender Vorstand an der Inneren Medizin 2 am Kepler Universitätsklinikum, auf. Jedoch handelt es sich bei der Spritze primär um ein Diabetesmedikament, das zusätzlich neben der blutzuckersenkenden Wirkung auch zur Gewichtsreduktion führt. Die Substanzen wurden von den USA ausgehend zunehmend als Diätmedikament angepriesen. „Aus diesem Grund ist es zu dramatischen Lieferengpässen gekommen“, so der Oberarzt. Das ist vor allem für die Diabetespatienten fatal, die auf derartige Produkte angewiesen sind.
Worin besteht aber nun die Wirkung dieser Diätspritze? Ebner: „Zum einen kommt es zu einer verzögerten Magenentleerung, es tritt dadurch früher ein Völlegefühl ein. Zum anderen wird auch ein Sattheitszentrum im Zentralnervensystem früher erregt und die Patienten fühlen sich vorzeitig satt.“
Nicht nur, dass das Mittel aktuell schwerer zu bekommen ist, so ist es natürlich in der ausschließlichen Verwendung als Diätspritze zu bezahlen. Auf Rezept gibt es dieses Mittel nur bei Diabetes mellitus Typ-2, einem BMI von über 30 kg/m², einer schlechten Stoffwechsellage und einer entsprechenden Vortherapie. Injiziert wird das Medikament selbst mittels Pen. Nebenwirkungen können vorrangig Übelkeit bis hin zum Erbrechen sein.
Fazit: Die Diätspritze kann womöglich bei Adipositas-Patienten sinnvoll sein, wenn es darum geht, effizient Gewicht in kurzer Zeit abzunehmen bzw. auch um Diabetes zu verhindern. Ansonsten gilt: „Beim Abnehmen braucht man mehr als nur eine einzelne Maßnahme. Besonders wichtig ist das Zusammenspiel von mehr Bewegung und Ernährungsumstellung. Das ist auch auf lange Sicht das einzige Mittel gegen Übergewicht“, betont Ebner.