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Harnwegsinfekt: nicht unterschätzen, sondern behandeln lassen

Nora Heindl, 16.03.2024 10:05

LINZ. Man hat Schmerzen beim Harnlassen und muss häufiger als sonst auf die Toilette – dann hat man sich vermutlich eine Entzündung der Harnwege eingefangen. Was man dann tun sollte, weiß Sebastian Graf, Urologe am Kepler Universitätsklinikum.

 (Foto: Satjawat/stock.adobe.com)
(Foto: Satjawat/stock.adobe.com)

Harnwegsinfektionen treten häufiger auf als man glaubt. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist das kein Problem. Aber es gibt auch komplizierte Harnwegsinfektionen. Das ist dann der Fall, wenn sich die Entzündung ausweitet und einen schweren Verlauf nimmt.

Betroffen davon sind vor allem ältere Personen, Schwangere, Diabetiker, Personen mit verminderter Immunabwehr (Chemotherapie oder auch HIV-Infizierte) sowie Personen mit Veränderungen im Harnwegsbereich: etwa bei Harnröhrenverengung, Nierensteinen oder einer Prostatavergrößerung.

„Idealerweise lässt man die Erreger über eine Harnuntersuchung beim Hausarzt oder im Labor bestimmen, damit die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt punktgenau mit der Behandlung fortsetzen kann“, sagt OA Sebastian Graf, Urologe am Kepler Universitätsklinikum sowie Kurienmitglied der angestellten Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Unkomplizierte und komplizierte Infektionen

Bemerkbar macht sich eine Harnwegsinfektion durch Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie), begleitet vom häufigen Drang, auf die Toilette zu müssen. Weitere Symptome können noch sein: Schmerzen im Unterbauch, Blut im Harn, Kreuzschmerzen, Übelkeit sowie Müdigkeit und Erschöpfung. „Verursacht wird die Infektion durch Bakterien, die zumeist aus der eigenen Ano-Genitalregion stammen. Die häufigste Form der Harnwegsinfektion ist die Blasenentzündung“, sagt Graf.

Die Blasenentzündung kommt vor allem bei Frauen vor. Rund ein Zehntel aller Frauen hat einmal im Jahr eine derartige Entzündung. Die meisten Infektionen bei Frauen verlaufen mild und nicht alle müssen mit Antibiotika behandelt werden. Mit ausreichender Trinkmenge, viel Ruhe und bedarfsweise Schmerzmittel heilen die meisten Harnwegsinfekte von selbst aus, ohne erhöhtes Risiko für einen „aufsteigenden Infekt“.

Eine komplizierte Infektion ist ein Harnwegsinfekt in Personen mit Vorerkrankungen oder Voroperationen im Urogenitalbereich, bei eingeschränkter Immunabwehr, bei Schwangeren und bei Männern. Hier sollte eine antibiotische Therapie über den behandelnden Arzt durchgeführt werden.

Als begleitende Komplikationen können zusätzlich auftreten: Nierenbeckenentzündung mit bleibender Nierenschädigung, Blutvergiftung, wenn die Bakterien aus der Niere in die Blutbahn gelangen (lebensgefährlich) und bei ständig wiederkehrenden Infektionen besteht die Gefahr beschädigter Nieren. Wenn die Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden, ist Bluthochdruck die weitere Folge. Bei Männern können zusätzlich auch die Prostata und die Hoden entzündet sein.

Harnwegsinfektionen vorbeugen

Es gibt ein paar einfache Tricks, die einer Infektion vorbeugen: Ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken – mindestens 1,5 Liter pro Tag. Cranberrysaft ist bewiesenermaßen auch wirksam gegen Harnwegsinfekte.

Frauen sollten bei der Verwendung von Diaphragmen oder spermientötenden Verhütungsmitteln einen Wechsel der Verhütungsmethode in Erwägung ziehen. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte man zeitnah die Blase entleeren, um möglicherweise eingeschwemmte Keime auszuscheiden.

Außerdem hilft es auch, wenn man die Füße warmhält.

Und zu guter Letzt beugt man einer Harnwegsinfektion damit vor, indem man sein Immunsystem stärkt: durch ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung und ausreichend Bewegung.


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