Pühringer: „Die Senioren sind für die Wirtschaft eine große Chance“
OÖ/LINZ. Die Menschen werden immer älter und der Anteil der Generation 55+ an der Gesamtbevölkerung wird deutlich steigen. Werden meistens nur die Herausforderungen thematisiert, haben der OÖ Seniorenbund und Wirtschaftsbund OÖ im Rahmen einer Dialogveranstaltung im Linzer Wissensturm mit Experten auch die Chancen beleuchtet.
„Die Senioren sind für die Wirtschaft eine große Chance“, so Seniorenbund-Obmann Josef Pühringer. „Niemand kann es sich leisten auf die Senioren zu verzichten.“ Laut Statistik Austria kommt ein Drittel aller Ausgaben im privaten Konsum von der Generation 60+. Vor allem in den Bereichen Gesundheit, Freizeit und Dienstleistung geben Senioren überdurchschnittlich viel Geld aus. „Der Konsument heute unterscheidet sich stark von der Nachkriegsgeneration“, so Robert Zniva von der Wirtschaftsuniversität Wien. Ältere Konsumenten heute sind weniger sparsam, auch durch eine durchschnittlich gute finanzielle Ausstattung möglich gemacht wird.
„Keine Stigmatisierung“
Was die Kommunikation mit älteren Konsumenten betrifft, zeigen die Ergebnisse, dass chronologische Altersgrenzen zu vermeiden sind. Gerade Personen rund um eine bestimmte Altersgrenze (z.B. 50+) nehmen Angebote, die mit einer solchen Grenze kommuniziert werden nicht an, da sie sich mit der Altersgruppe noch nicht identifizieren. Auch sind Produkte die ausschließlich für ältere Personen konzipiert sind oft mit einem negativen Image belegt und werden als ausgrenzend wahrgenommen. „Wir wollen nicht eine Stigmatisierung der Gruppe“, sind sich Pühringer und Zniva einig.
Senioren gegen Fachkräftemangel
Doch nicht nur als Konsumenten birgt die Generation 55+ Chancen für die Wirtschaft. Gerade in Zeiten eines starken Fachkräftemangels ist die Generation mit ihrem Wissen eine wertvolle Ressource. „80 Prozent unserer Betriebe sagen, ihnen fehlen qualifizierte Kräfte“, soDoris Hummer, Landesobfrau des Wirtschaftsbundes OÖ. Aufgrund dieser Entwicklungen wird es zukünftig für die oö. Betriebe umso wichtiger sein, die Mitarbeiter möglichst lange im Unternehmen beschäftigen zu können. Hier bedürfe es neuer Konzepte.
Lebenslanges Lernen als Grundprinzip
Zum einen fordert Hummer die Senkung von Lohnnebenkosten. Nur so würde es sich für Pensionisten rentieren noch weiter arbeiten zu gehen. „Ab der Geringfügigkeitsgrenze sagen ganz viele „Das zahlt sich nicht aus!““, beklagt Hummer die derzeitige Lage. Zudem betonen sowohl Phüringer als auch Hummer den Stellenwert des lebenslangen Lernens: Die berufliche Fort- und Weiterbildung der über 50-jährigen Arbeitnehmer müsse weiter ausgebaut und besonders gefördert werden. Lebensbegleitendes Lernen muss sich als Grundprinzip etablieren.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden