Nach Borkenkäfer, Schneedruck und Co.: Wald in OÖ muss wieder aufgeforstet werden
LINZ/OÖ. Die Wiederbewaldung der Kahlflächen in Oberösterreich wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen.
500.000 Hektar Waldfläche verzeichnet das Land Oberösterreich. Damit ist das Land ob der Enns zu 42 Prozent bewaldet. 85 Prozent sind Wirtschaftswald, der Rest Schutzwald. 70.000 Waldeigentümer kümmern sich hier um die Wälder.
Kalamitäten setzten dem Wald zu
Doch gerade in den vergangenen drei Jahren musste sich der Wald in OÖ viel mitmachen: Borkenkäfer, Stürme, Schneedruck und Trockenheit sorgten für das Entstehen vieler Kahlflächen. Allein im Jahr 2018 betrug der Schadholzanfall hier mehr als zwei Millionen Festmeter - mehr als die Hälfte des gesamten Holzeinschlages von ungefähr 3,5 Millionen Festmeter. Auf das Konto des Borkenkäfers gehen eine Schadholzmenge von 1,2 Millionen Festmeter. Auch für 2019 befinde man sich auf einem ungefähr gleich hohem Niveau. Zu den Gebieten mit den Hauptschäden gehören das Mühlviertel, das In- und Hausruckviertel ebenso wie das gesamte Alpenvorland.
„Die Forstbehörden haben alle Maßnahmen ergriffen, um die weitere Ausbreitung des Käfers hintanzuhalten. Alleine im Jahr 2019 ergingen 5.500 forstbehördliche Aufforderungen. Mein großer Respekt gilt allen Waldbewirtschaftern, die bei hochsommerlichen Temperaturen trotzdem in den Wald gegangen sind und Käferbäume entfernt haben. Auch die Oö. Holzindustrie hat ihren Teil geleistet und das Schadholz überwiegend abtransportiert. Dieses Zusammenspiel brauchen wir auch im kommenden Jahr wieder. Um den Holzmarkt zu entlasten wurden insgesamt rund 30 Holzlager angelegt“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger bei einer Pressekonferenz vergangene Woche.
Wiederbewaldung wird viel Zeit brauchen
Die durch die Kalamitäten entstandenen Kahlflächen müssen nun wiederbewaldet werden. Eine Aufgabe, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird. Wichtig werde hier sein, auf die prognostizierten höheren Temperaturen und längere Trockenzeiten zu achten. “Die standörtlichen Gegebenheiten wie mittlere Temperatur, Niederschlag, Seehöhe und Bodentyp sind die wesentlichen Kriterien für die Baumartenwahl. Für stabile Waldgesellschaften müssen passende Arten ausgewählt werden, die Aufforstungsbroschüren des Landesforstdienstes OÖ unterstützen dabei“, sagt Eduard Hochbichler, Professor für Waldbau an der Universität für Bodenkultur in Wien.
Wald-Maßnahmenpaket
Von der EU werden Förderungsgelder sowohl was die Aufforstung von Mischwäldern als auch was die Pflege von Jungwäldern betrifft, zur Verfügung gestellt. Derzeit sind das zirka drei bis vier Millionen Euro pro Jahr. 50 Prozent trägt dabei die EU, 30 Prozent der Bund und 20 Prozent das Land. Durch eine Mittelaufstockung des Bundes, die sechs Millionen Euro beträgt, stehen für die Förderungsperiode LE 2014 - 2020 insgesamt rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. “Der Großteil der Mittel dient auch zur Stärkung und Ausbalancierung der Waldwirkungen. Die Multifunktionalität wird bei der Waldbewirtschaftung auch durch Förderungen für Waldbau, Forstschutz und Schutzwaldpflege sichergestellt. Die Zielsetzung ist, möglichst rasch wieder gesunde, stabile aber auch leistungsfähige Mischwälder heranzuziehen, die alle Waldfunktionen nach dem Forstgesetz erfüllen“, sagt Landesforstdirektorin Elfriede Moser.
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