Corona-bedingt durchwachsene Zwischenbilanz für Raiffeisenlandesbank OÖ
LINZ/OÖ. Eine Corona-bedingt durchwachsene Zwischenbilanz muss die Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB OÖ) einstecken. Lief das operative Geschäft gut, gab es aufgrund von Marktturbulenzen Rückgänge bei Betriebsergebnis.
Das Halbjahresergebnis 2020 der Raiffeisenlandesbank OÖ (RLB OÖ) ist ein Spiegelbild der allgemeinen Corona-bedingten wirtschaftlichen Entwicklungen und steht im Zeichen der Bewältigung der Corona-Krise. Zuwächse gab es für die RLB OÖ in den ersten sechs Monaten 2020 im operativen Geschäft – etwa bei der Vergabe von Krediten und im Wertpapiergeschäft. Negativ – und auf die Corona-Krise zurückzuführen – machen sich Bewertungen bei Beteiligungen und Finanzinstrumenten sowie Risikovorsorgen bemerkbar. Dies führt auch zu Rückgängen bei Betriebsergebnis und Periodenüberschuss. „Da wir davon ausgehen, dass die operative Geschäftsentwicklung der RLB OÖ weiterhin positiv verläuft und sich auch unsere großen Beteiligungsunternehmen Raiffeisenbank International und voestalpine bei einem wirtschaftlichen Aufschwung wieder rasch erholen werden, sind die Einmaleffekte, die sich jetzt negativ auf das Halbjahresergebnis auswirken, verkraftbar“, so RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller.
Negatives Betriebsergebnis
Der Periodenüberschuss vor Steuern beläuft sich auf -216,0 Millionen Euro, das Betriebsergebnis liegt bei -83,1 Millionen Euro. Wobei hier festzuhalten ist: Das Betriebsergebnis würde ohne das Ergebnis aus at equity bilanzierten Unternehmen, das sich in Summe auf -164,4 Millionen Euro beläuft, klar im Plus liegen. Schaller: „Unser Halbjahresergebnis 2020 ist ein Spiegelbild der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen im Kontext der Corona-Krise und als Momentaufnahme zu werten.
13.330 Kreditstundungen, mehr als 1,2 Milliarden Euro Überbrückungsfinanzierungen
„Wir haben in der Raiffeisenbankengruppe OÖ im Kontext von Covid-19 bisher mehr als 13.330 Kreditstundungen abgewickelt, 60 Prozent davon betreffen Privatkunden. Das Stundungsvolumen beträgt rund 104,4 Millionen Euro. Außerdem haben wir mehr als 2.400 Anträge für Überbrückungshilfen der staatlichen Förderstellen wie AWS, ÖHT oder OeKB in Bearbeitung bzw. bereits abgewickelt, was einem Volumen von mehr als 1,2 Milliarden Euro entspricht. Damit sind wir in Oberösterreich die klare Nummer 1“, so Heinrich Schaller. Mit der von der Regierung aufgelegten Investitionsprämie werden die richtigen Impulse gesetzt, meint Schaller. „Die wirklich sehr große Nachfrage der Unternehmen an der Investitionsprämie zeigt, dass man hier genau in die richtige Richtung geht. Die Investitionsprämie ist eine wichtige Krisenhilfe, gleichzeitig wird der Wirtschaftsstandort nachhaltig gefördert.“
Starkes Kreditwachstum
Beim Kreditgeschäft ist das Finanzierungsvolumen im ersten Halbjahr 2020 insgesamt um 1,1 Milliarden Euro auf 24,6 Milliarden Euro gestiegen (Betriebsmittelfinanzierung +8,9 Prozent; Investitionsfinanzierungen +3,6 Prozent gegenüber Ende 2019). „Diese Zahlen sind einerseits auf unser großes Engagement bei den staatlichen Überbrückungsfinanzierungen zurückzuführen, wo wir klar die Nummer 1 in Oberösterreich sind. Mehr als die Hälfte des Kreditwachstums in den ersten sechs Monaten 2020 hängt allerdings mit sozusagen normalen Investitionen unserer Kunden zusammen, die nichts mit den staatlichen Überbrückungsfinanzierungen zu tun haben“, kommentiert RLB OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller.
Die Einlagen (Spar- und Giroeinlagen) der Kunden sind mit 12,6 Milliarden Euro weiterhin auf stabil hohem Niveau.
Konzernbilanzsumme neuerlich ausgebaut
Die Konzernbilanzsumme der Raiffeisenlandesbank OÖ liegt per 30. Juni 2020 mit einem Plus von 8,0 Prozent gegenüber Jahresende 2019 bei 47,9 Milliarden Euro und konnte somit weiter ausgebaut werden.
Weiterhin stabile Kernkapitalausstattung
Die harte Kernkapitalquote (CET 1 Ratio) beträgt Mitte des Jahres 2020 im Konzern (Kreditinstitutsgruppe) 13,34 Prozent, was ein leichter Rückgang von rund 1,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 ist. „Wir sind mit unserer Kernkapitalquote weiterhin deutlich über der gesetzlichen Mindestquote. Jetzt zeigt sich, dass sich unsere Strategie der vergangenen Jahre, in denen wir die Kernkapitalquote laufend erhöhen konnten, auszahlt und wir damit auch für unvorhersehbare Situationen wie die Corona-Krise genügend Spielraum haben“, so Schaller.
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