Wieder steigende Arbeitslosigkeit in Oberösterreich
OÖ. Die Arbeitslosigkeit in Oberösterreich ist im November im Vergleich zum Oktober gestiegen, auch der Anstieg im Vorjahresvergleich hat sich wieder erhöht. Oberösterreich hat aber die niedrigste Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich. Auch wenn der aktuelle Lockdown die Dynamik wieder bremst, knapp 84.000 Personen konnten seit Jänner in neue Jobs vermittelt werden.
„Die Arbeitslosigkeit hat sich coronabedingt erwartungsgemäß erhöht, besonders betroffen sind die Gastronomie, wo die Einstellung von Saisonkräften bis auf Weiteres aufgeschoben wird, und die Reinigungsberufe. Im Produktionsbereich bewährt sich weiterhin das Modell Kurzarbeit“, erläutert AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer.
5,9 Prozent arbeitslos
Die Arbeitslosenquote beläuft sich in OÖ im November auf 5,9 Prozent - ein Plus von 1,4 Prozentpunkten gegenüber 2019. Der Österreichschnitt liegt bei 9,5 Prozent, die höchste Arbeitslosenquote weist Wien mit 14,3 Prozent auf.
671.000 Personen waren im November in OÖ in Beschäftigung, um 1,1 Prozent weniger als letztes Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber 2019 um 9.736 oder 29,9 Prozent auf 42.286 Personen gestiegen. In Schulungen befanden sich 8.868 Personen, um 3,2 Prozent weniger als letztes Jahr.
Ende November waren knapp 67.000 Personen aus 5.700 Betrieben zur Kurzarbeit angemeldet – Tendenz steigend.
Anstieg bei Frauen
Im Vergleich zum November 2019 stieg die Arbeitslosigkeit bei Frauen um knapp 5.000 auf 19.893, ein plus von 33,3 Prozent. Bei den Männern beläuft sich der Anstieg auf 22.393, plus 27 Prozent.
Bei den Unter-25-Jährigen sind um 18,4 Prozent mehr vorgemerkt, in Summe 5.006. Deutlich stärker ist der Anstieg bei den über 55-Jährigen: plus 1.930 (plus 28,3 Prozent) auf 8.752 - hier liegt der Anstieg nahezu am Bundeslandschnitt.
Der größte relative Zuwachs findet sich in der Gruppe der 40 bis 44‐Jährigen mit plus 1.225 auf 4.244, das sind 40,6 Prozent.
Knapp 84.000 Personen seit Jänner vermittelt
„Die Corona-Krise hat den Arbeitsmarkt schlagartig umgedreht. Anstatt Wirtschaftsboom und Fachkräftemangel bestimmen aktuell Betriebsschließungen, Absatzeinbrüche und Überkapazitäten die Lage in zahlreichen Branchen“, so Straßer. „Nicht alle Beschäftigten, die krisenbedingt gekündigt wurden, werden auch künftig in ihrem angestammten Tätigkeitsbereich arbeiten können.“
Das AMS OÖ konnte zwischen Jänner und November 2019 83.697 Personen auf einen neuen Job vermitteln. Neben diversen Hilfsberufen gabe es starke Nachholeffekte am Bau und in der Gastronomie.
Lockdown dämpft Dynamik wieder
Saisonale Effekte und der Lockdown aber dämpfen die Dynamik. „In der Baubranche haben die saisonalen Kündigungen eingesetzt und Handel, Gastro und Fremdenverkehr haben erst nach Ende des Lockdowns wieder einen vermehrten Personalbedarf. Aber auch im Produktionsbereich samt Arbeitskräfteüberlassung ist die Nachfrage verhalten und der Kurzarbeitsanteil hoch“, erläutert Straßer.
AMS OÖ weitet Angebot weiter aus
Zur Verbesserung der Jobchancen von Personen, die über 50 Jahre alt sind oder schon lange arbeitslos sind, forciert das AMS OÖ die Eingliederungsbeihilfe.
Trotz des aktuell schwierigen Umfelds will das AMS OÖ im nächsten Jahr die Qualifizierungsaktivitäten ausweiten. So sollen in allen Bezirken in OÖ die Beratungs- und Betreuungsangebote aufgestockt werden, ebenso die Frauenberufszentren. Das eLearning-Projekt des AMS wird von 800 auf 1.200 Teilnehmende ausgeweitet.
Ausbildungsangebote, die gerade neu anlaufen oder 2021 folgen sind:
- Applikationsentwicklung
- Chemieverfahrenstechnik
- Fahrradmechatronik
- Junior Coding
- Lebensmitteltechnik
- Medientechnik
- Photovoltaikmontage
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