Frauenrechte in der Krise: Linzer Bündnisse laden zu Veranstaltungen (Update 5. März, 10.30 Uhr)
LINZ. Am 8. März ist Weltfrauentag. Um auf die verschlechterte Situation für Frauen in der Pandemie aufmerksam zu machen, laden zwei Bündnisse zu unterschiedlichen Kundgebungen. Die erste des Bündnisses 8. März ist um 10 Uhr auf dem Linzer Hauptplatz, die zweite des Bündnisses Do It Yourself: Frauentag Linz wird um 16.30 Uhr beim Musiktheater durchgeführt. Darüber hinaus veranstalten die Jungen Linken um 12 Uhr ab dem Hauptplatz einen Stadtspaziergang.
Frauen stemmen die aktuelle Krise unsichtbar, halten die Mitglieder des Bündnisses 8. März fest. Dahinter stehen Frauen aus vielen politischen Richtungen, Frauenberatungseinrichtungen und Fraueninitiativen in Oberösterreich, zum Beispiel das Gewaltschutzzentrum OÖ, das Frauen*Volksbegehren, das Frauenbüro der Stadt Linz, die Katholische Frauenbewegung, die SPÖ Frauen und die Neos. Sie haben sich in diesem Jahr erneut zusammengefunden, da aktuelle Themen schlagender denn je seien. So seien sowohl Belastungen als auch finanzielle Risiken in der Gesellschaft ungleich verteilt. Unbezahlte oder schlecht bezahlte Arbeit von Frauen trage zwar durch die Krise, werde aber als selbstverständlich betrachtet. Ähnlich sieht die Situation das Bündnis Do It Yourself: Frauentag Linz. „Den Systemerhalterinnen wurde zwar applaudiert, aber an den niedrigen Einkommen in den „Frauenbranchen“ änderte sich nichts. Unterstützung durch die Regierung blieb aus“, kritisiert Mira Standhartinger von Do It Yourself: Frauentag Linz (DIY). Zu den Mitgliedern zählen eine Gruppe von Aktivisten, Einzelpersonen und Organisationen, die auch abseits des Internationalen Frauentags tätig ist. So werden zum Beispiel Onlinetreffen und Straßenaktionen zu Frauenrechten durchgeführt.
Arbeit soll gerecht verteilt sein, neues Rollenverständnis nötig
Den Beginn am Internationalen Frauentag macht in diesem Jahr das Bündnis 8. März von 10 bis 12 Uhr auf dem Linzer Hauptplatz. „Wir machen auf die untragbare Situation von Frauen aufmerksam - über alle Parteigrenzen hinweg. Denn auch diesen Job nimmt uns niemand ab. Nix geht ohne uns. Mitgemeint reicht uns nicht“, führen die Veranstalterinnen aus. Sie fordern unter anderem eine gerechte Verteilung der unbezahlten und bezahlten Arbeit, die tatsächliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bessere Entlohnung in Pflege- und Betreuungsberufen, ein neues Rollenverständnis in Familien und bessere Konzepte bei der Kinderbetreuung, die nicht zulasten von Frauen gehen dürfen. Außerdem brauche es Gewaltschutz, der diesen Namen auch verdiene, und eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern, nicht nur auf dem Papier.
Weiter geht es um 12 Uhr auf dem Hauptplatz mit einem Stadtspaziergang der Jungen Linken. Sie gehen unter anderem zur ersten Mädchenschule am Alten Markt, zum Autonomen Frauenzentrum und in Erinnerung an die Tabakarbeiterinnen zur Fabrikstraße. Der Stadtspaziergang soll auf Errungenschaften der Frauenbewegung wie die Einführung des Frauenwahlrechts 1918, die rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen 1975 und auf die erste Frauenministerin Johanna Dohnal aufmerksam machen. Dennoch bestehen laut den Veranstaltern viele Probleme weiterhin, die verhindern, dass Frauen ein selbstbestimmtes, freies Leben führen können. „Frauen leisten immer noch den Großteil der unbezahlten Hausarbeit. Weil sich ein Vollzeitjob neben Haushalt und Kinderbetreuung meist nicht ausgeht, werden sie deshalb oft in finanzielle Abhängigkeit von ihren Partnern gedrängt“, hält Rafaela Bauer, Sprecherin der Jungen Linken Linz-Urfahr fest,
Corona-Sicherheitskonzepte bei allen Veranstaltungen
Dass die Corona-Pandemie die Situation vieler Frauen verschlechterte, meint das Bündnis Do It Yourself: Frauentag Linz. Ihre Demonstration startet um 16.30 Uhr beim Linzer Musiktheater und geht über die Landstraße zum Landhaus an der Promenade. Auf dem Programm stehen Reden von Aktivisten und Vertretern verschiedener Organisationen wie der Sozialistischen Jugend und dem Dyke March Linz, aber auch Musik von Snessia sowie der Band Tonfabrik. „Gerade jetzt ist es notwendig, ein Zeichen zu setzen. Kundgebungen sind möglich, wenn die nötigen Sicherheitsabstände, Maskenpflicht und Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Online-Treffen gibt es natürlich auch weiterhin“, betont Jan Millonig (Sozialistische LinksPartei). Das Bündnis ruft dazu auf, vor der Demonstration Covid-19-Testangebote zu nutzen und bei Symptomen zu Hause zu bleiben. Auch die Veranstalterinnen der Kundgebung um 10 Uhr empfehlen das Tragen von FFP2-Masken und einen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Teilnehmenden. Die Jungen Linken Linz sprechen davon, dass die „aktuellen Corona-Regeln eingehalten werden“. Bei Do It Yourself: Frauentag Linz werden unter anderem eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden, flächendeckende Kinderbetreuung, ein gerechter Lohn und Kampagnen gegen Sexismus am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft gefordert.
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