LINZ. Um weniger Stau und dafür mehr flüssigen Verkehr zu gewährleisten, wird laut FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein im Sommer der Bushaltestellenbereich an der Unteren Donaulände nahe Lentos umgestaltet. Als unverantwortlich bezeichnen die Grünen Linz die Vorgangsweise. Die KPÖ-Linz präsentiert einen Alternativvorschlag.
Dabei wird die bestehende Busbucht verbreitert und auf 40 Meter verlängert. Durch diese Erweiterung finden zwei Busse hintereinander Platz. Mit dem Umbau wird auch eine Anpassung des Gehsteiges und Radweges sowie der angrenzenden Fahrspur notwendig.
Die Vergrößerung des Haltestellenbereichs erfordert auch die Fällung von vier mittelgroßen Bäumen. Mit zwei Neupflanzungen auf einer vergrößerten Grüninsel soll dieser Verlust aber zumindest teilweise kompensiert werden.
„Immer wieder kommt es im Bereich der Unteren Donaulände wegen der zu gering dimensionierten Busbucht zu Stauungen. Mit dem Umbau, der diesen Sommer erfolgt, wird sich der Verkehrsfluss an der Untere Donaulände deutlich verbessern. Die Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel können, mit geringeren Stauzeiten, zukünftig auch besser eingehalten werden. Es freut mich, wenn wir den Verkehr in der Linzer Innenstadt so weiter beschleunigen können“, meint FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein.
Grüne Linz: Vorgangsweise unverantwortlich
Nicht genug, dass der öffentliche Verkehr durch die neue Haltestellenbucht beim Lentos auf Kosten der Autos eingebremst werde, der 130.000 Euro teuren Umgestaltung fallen auch noch vier Bäume an der Donaulände zum Opfer. „Offenbar ist dem FPÖ-Vizebürgermeister Hein jedes Mittel recht um den Autoverkehr zu beschleunigen. Diese Vorgehensweise ist unfassbar und läuft allen Bemühungen für den Baumschutz und schnelleren Öffis zuwider. Angesichts solcher Maßnahmen sieht man wie ernst es zu nehmen ist, wenn der Bürgermeister sagt, dass er 2040 Klimaneutralität erreichen will. So wird das jedenfalls nichts“, betont Helge Langer, Klubobmann der Grünen Linz.
Die Erfahrungen würden zeigen, dass Haltestellenbuchten das Vorankommen der Busse behindern, da diese dann länger benötigen, um sich wieder in den Straßenverkehr einzufädeln. „Während andere Städte alles tun, um den Öffentlichen Verkehr zu beschleunigen, geschieht in Linz wieder einmal das Gegenteil. Dabei sind Öffis das effektivste Mittel gegen den Stau. Das gilt insbesondere dann, wenn sie auf den Straßen den nötigen Vorrang erhalten und nicht durch künstlich geschaffene Hindernisse ausgebremst werden“, informiert Langer. Daher werden die Grünen dem Gemeinderatsantrag zur Umgestaltung der Haltestelle keinesfalls zustimmen.
Dass für diese verkehrspolitisch mehr als kontraproduktive Maßnahme auch noch vier Bäume umgeschnitten werden, zeige, dass nach wie vor das Bewusstsein fehlt, wie wichtig die natürlichen Klimaanlagen für unsere Stadt sind. „Obwohl viele Bürger aufgrund der vielen Baumfällungen der vergangenen Wochen zurecht aufgebracht sind , geht die Stadt nun her und schneidet weitere Bäume um. Diese Leichtfertigkeit auf Kosten des Klimaschutzes und der Lebensqualität zeigt einmal mehr, wie dringend es ein Baumschutzgesetz für Linz braucht“, so Langer.
KPÖ präsentiert Alternativvorschlag
Als unfassbar bezeichnet KPÖ-Linz Verkehrssprecher Michael Schmida das Vorhaben der Stadt Linz die Bushaltestelle „Untere Donaulände“ beim Lentos verlegen zu wollen. Trotz der vielen Kritik seit der Ankündigung im Herbst wolle die Stadt die dortige Busbucht weiter nach hinten versetzen und für den motorisierten Individualverkehr Bäume und den bestehenden Fuß- und Radweg „opfern“.
Der KPÖ-Verkehrssprecher hat dazu einen Alternativvorschlag: „Die zuständige Politik und Planung sollte es eigentlich besser wissen. Nicht der öffentliche Verkehr und daher nicht die Haltestelle Untere Donaulände ist die Engstelle die einen Stau auslöst. Zwar behindert diese Haltestelle kurzzeitig das Vorbeifahren von größeren Fahrzeugen an den haltenden Bussen, aber Staupunkt ist diese Haltestelle nicht. Der Rückstau baut sich in Urfahr von der Kreuzung Hauptstraße / Rudolfstraße ausgehend, rückwirkend über die Nibelungenbrücke und die Unter Donaulände bis in die Süd-Nord-Einbahnstraßen durch die Linzer Innenstadt auf. Wenn schon die Haltestelle verlegt werden soll, um die volle Breite des Fahrstreifens Richtung Nibelungenbrücke zur Verfügung zu haben, dann soll die Verlegung Richtung Kreuzungsbereich und nicht unter Beeinträchtigung der bestehenden Baumreihe, des Rad- und des Fußweges erfolgen. Und bei dieser Gelegenheit könnte auch die überbreite Fahrbahn der Rechten Donaustraße auf das nötige Maß rückgebaut werden. Eine Radwegverbindung zwischen Donaulände-Radweg und Pfarrplatz und Innenstadt sollte auch eingeplant und reichlich Bäume gepflanzt werden. Das wäre Infrastrukturpolitik auf der Höhe der Zeit.“
Schmida abschließend: „Den Menschen die Stadt geben. Die Räume so gestalten, dass sie zu Aufenthaltsorten werden oder zumindest nicht nur neue und breitere Straßen für den motorisierten Individualverkehr bedeuten, das wäre die zeitgemäße Aufgabe der Politik für mehr Lebensqualität und Umweltschutz. Die regierende Stadtpolitik macht aber genau das Gegenteil und will noch immer dem Autoverkehr in dieser Stadt mehr Platz geben.“
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