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Hummer zu Personalmangel: "Wenn wir dieses Problem nicht hinbekommen, wird es mit dem prognostizierten Wachstum nichts"

Karin Seyringer, 11.07.2021 11:57

OÖ/LINZ. Oberösterreich ist wirtschaftlich besser durch die Corona-Krise gekommen als andere Regionen, der Aufschwung ist schnell wieder da als ursprünglich erwartet – Tips hat berichtet. Wiederkehrendes Problem sei nun aber der Personalmangel in den heimischen Unternehmen, warnt Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer. Die WKOÖ hat daher nun eine eigene Service-Dienststelle eröffnet, um die heimischen Betriebe in dieser Hinsicht zu unterstützen. 

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer (Foto: WKOÖ/Sabine Starmayr)
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer (Foto: WKOÖ/Sabine Starmayr)

„Die richtigen und genug Mitarbeiter zu finden, ist Thema Nummer 1. Der Standortbarometer zeigt: Der Aufschwung ist nach einer massiven Delle wieder da“, so Hummer. Über alle Branchen und Qualifikationen hinweg würden Unternehmen aber nun Personal suchen und gebe es offene Stellen. „Wenn wir dieses Problem nicht hinbekommen, dann wird es mit dem prognostizierten Wachstum nichts“, ist Hummer sicher.

Mit dem Thema Personal und Arbeitsmarkt und dem Mangel an Arbeits- und Fachkräften beschäftigt sich seit Jahresbeginn ein Thinktank der Wirtschaftskammer OÖ. Ziel der eingesetzten Experten war es, aufbauend auf schon bestehende Handlungsfelder weitere Vorschläge aufzubereiten, damit den Betrieben und Unternehmen Hilfestellungen gegeben werden können und andererseits Ideen zu entwickeln, wie zusätzliches Arbeitskräftepotential für den Standort OÖ generiert werden kann.

Dazu wurde das Linzer Marktforschungsinstitut IMAS auch mit einer Studie beauftragt. 300 oö. Arbeitgeberbetriebe wurden befragt um zu sehen, an welchen Schrauben gedreht werden muss. Hummer und auch IMAS-Senior Research Director Pauls Eiselsberg sprechen von einer „Schicksalsfrage“ für den Standort, das Matching zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter müsse gelingen. Klar sei: Es müsse bei den Unternehmen Bewusstsein geschaffen werden, die eigene Arbeitgebermarke zu stärken.

Fünf Handlungsfelder

Der Thinktank hat fünf Handlungsfelder definiert – darunter die Arbeitgeber-Attraktivität als zentrales Stellschraube für Betriebe selbst. „Es reicht nicht mehr, nur ein Inserat zu schalten, es geht darum sich zu präsentieren, Employer Branding, internes und externes Personalmarketing – das ist gerade für Klein- und Mittelunternehmen nicht selbstverständlich“, so Hummer. Auch im kleinen Betrieb würden Maßnahmen funktionieren und seien Signale möglich, sei es das Gratis-Obst oder die Massage, die angeboten und zum Teil vom Betrieb bezahlt werden würden, so Hummer. „Es gibt für alle Betriebe kleine Werkzeuge, für die Kultur im Unternehmen zu sorgen, ist die große Kunst.“

Die weiteren Handlungsfelder:

  • „Mindset Arbeit – Warum Arbeit neu zu denken ist“ – Werte wie Freiheit und Freizeit, Flexibilität werden immer wichtiger
  • „Arbeitgeberland OÖ – mit Strahlkraft“: Place Branding müsse verstärkt werden, unter dem Motto „dort wo ich arbeite, machen andere Urlaub“, um Arbeitskräfte aus umliegenden Bundesländern und Nachbarländern zu gewinnen.
  • Impulse bei der Arbeitsmarktpolitik - Anreize schaffen: Häufig würden Anreize für Arbeitslose zur Wiederaufnahme einer Beschäftigung fehlen, weil es aus Sicht der Betroffenen nicht rechne, wieder zu arbeiten. Vielen würde es an Flexibilität oder Mobilität fehlen. Hummer dankt hier Arbeitsminister Kocher für seine zuletzt „klaren Worte“.
  • Qualifizierung und Bildung: Klar sei: Bildung endet nicht mehr nach der Schule, der Weiterqualifizierung wird besonderes Augenmerk geschenkt. Der Thinktank hat dazu eine „Weiterbildungstreppe“ entwickelt – diese sollten von Unternehmen individuell mit jedem Mitarbeiter erstellt werden.

Employer Branding für Unternehmen – neue Servicestelle und erste Job-Week

Die WKOÖ hat nun auch eine eigene Dienststelle gestartet, die vor allem Klein- und Mittelbetriebe beim internen und externen Personalmarketing unterstützt. Drei Mitarbeiter sind unterwegs und beraten die Unternehmen vor Ort. So soll mit einem Maßnahmenmix geholfen werden, die richtigen Mitarbeiter zu finden und die bestehenden langfristig im Unternehmen zu halten.

Dazu gibt es als „Highlight“ von 28. März bis 2. April 2022 die erste Job-Week. In allen Regionen Oberösterreichs werden dabei möglichst viele Betriebe mit Arbeitssuchenden und künftigen Lehrlingen zusammengebracht.


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