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OÖ plant weiteren Ausbau der Hospiz- und Palliativbetreuung

Nora Heindl, 23.09.2021 14:13

OÖ. Nach dem St. Barbara Hospiz in Linz und dem in Bau befindlichen Standort in Ried plant das Land OÖ den weiteren Ausbau der Stationären Hospize. Auch das Personal in der mobilen Versorgung soll in den kommenden Jahren laufend aufgestockt werden.

Christina Grebe, Vorsitzende des Landesverbandes Hospiz Österreich, Vizepräsidentin HOSPIZ Österreich und Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander. (Foto: Land OÖ/Lisa Schaffner)

„Unser Ziel ist es, die Lebensqualität von unheilbar kranken und sterbenden Mitmenschen sowie ihrer Angehörigen zu verbessern. Eine Hospiz- und Palliativbetreuung muss daher auch überall dort stattfinden, wo sich unheilbar kranke und sterbende Mitmenschen befinden – ob in stationärer Obhut oder zu Hause. In Oberösterreich wollen wir das bedarfsgerechte Angebot abgestuft in allen Bereichen nun noch weiter ausbauen“, kündigt LH-Stellvertreterin und Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander an.

Für Erwachsene stehen derzeit 78 Betten in Palliativstationen an neun Spitalsstandorten in allen Versorgungsregionen zur Verfügung. Palliativkonsiliardienste wurden bereits an 13 Krankenanstalten eingerichtet. Hier wird es in den kommenden Jahren laufend einen weiteren Ausbau von Personaleinheiten geben.

Das erste stationäre Hospiz Oberösterreichs, das St. Barbara Hospiz Linz, hat sein neues Gebäude mit zehn Plätzen bezogen, der zweite Standort in Ried mit vorerst sechs Plätzen wird Anfang 2022 in Betrieb gehen. Ein weiterer Ausbau ist in den kommenden Jahren geplant, insgesamt sollen bis zu fünf stationäre Hospize mit insgesamt 34 bis 42 Plätzen aufgebaut werden. Im Rahmen der Zielsteuerung wurde zwischen Bund, Land und Sozialversicherung bereits vereinbart, dass die Hospiz- und Palliativversorgung in die Regelfinanzierung übergehen soll, die Details sind noch Gegenstand von Verhandlungen.

„Stationäre Hospize geben schwerkranken Menschen ein Zuhause bis zuletzt mit hochkompetenter Betreuung, dies ist insbesondere für junge Menschen und solche mit komplexen Krankheitsverläufen wichtig, wenn die Betreuung zuhause nicht mehr möglich ist. Der Landesverband Hospiz sieht den Hospizausbau als Signal zur Lebenshilfe am Ende des Lebens und betont gerade seit der Legalisierung der Sterbehilfe durch den Verfassungsgerichtshof Ende letzten Jahres die Notwendigkeit des Vollausbaus der Hospiz- und Palliativversorgung in einem regelfinanzierten System“, sagtChristina Grebe, Vorsitzende des Landesverbandes Hospiz Österreich, Vizepräsidentin HOSPIZ Österreich.

Auch mobile Versorgung wird weiter ausgebaut

Derzeit sind sechs mobile Palliativteams, die unterschiedlich organisiert sind, im ganzen Land unterwegs. Jede Versorgungsregion wird dabei bedarfsgerecht abgedeckt. Das Personal wird – in enger Abstimmung mit dem Landesverband Hospiz OÖ – in den kommenden Jahren weiter laufend aufgestockt. Darüber hinaus sind 19 mobile Hospizteams über alle Bezirke verteilt im Einsatz, mit rund 370 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und rund 15 hauptamtlichen Koordinatorinnen und Koordinatoren.

„Auch für Kinder wollen wir ein flächendeckendes Versorgungsnetzwerk für ganz Oberösterreich etablieren. Dazu wird derzeit mit Expertinnen und Experten ein Kinderpalliativ-Versorgungskonzept erarbeitet“, betont Haberlander. Im RSG OÖ 2025 sind sechs Kinderpalliativbetten am Med-Campus in Linz vorgesehen. Bereits jetzt versorgt die Kinder-Palliativnetzwerk gGmbH mit einem mobilen Kinderpalliativteam ganz Oberösterreich. Seit November 2020 ist auch der Verein MOKI in diesem Bereich tätig.

„Ein bedarfsgerechtes Angebot in der Hospiz- und Palliativversorgung ist ein wichtiger Schwerpunkt der Gesundheitspolitik in Oberösterreich. Unser Ziel ist es, schwer erkrankte Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens in einen schützenden Mantel einzuhüllen, an der Hand zu nehmen und würdevoll zu begleiten, aber auch die Angehörigen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Mit unserem Hospizausbauplan wollen wir die Versorgung weiter ausbauen und damit stärken“, unterstreicht die Gesundheitsreferentin.

OÖ Seniorenbund begrüßt Ausbauplan

„Das ist die richtige Antwort auf die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes hinsichtlich der Legalisierung der Beihilfe zum Suizid. Es braucht keine Hilfe zur Selbsttötung sondern Unterstützung, um ein weitestgehend gutes Leben auch im Lebensfinale beziehungsweise bei schwerer Krankheit zu ermöglichen“, so der Landesobmann des OÖ Seniorenbundes LH a.D. Josef Pühringer. Die Palliativ- und Hospizbetreuung leiste eine hervorragende Arbeit. „Diese Versorgung erweist nicht nur den unheilbar kranken und sterbenden Menschen einen großen Dienst, sondern auch den Angehörigen. Jeder Mensch hat das Recht in Würde zu sterben, das gelingt aber nur dann, wenn man den Betroffenen bis zum Schluss zur Seite steht und sie nicht zur Selbsttötung drängt“, führt der Landesobmann der Seniorenorganisation weiter aus.

„Sowohl das Personal der stationären Hospiz als auch der mobilen Palliativteams stehen den Sterbenden mit Respekt gegenüber und stellen sicher, dass der Lebensabend in Würde beschlossen werden kann. Dafür möchten wir ihnen als Seniorenvertreter einen großen Dank aussprechen“, bedankt sich Landesgeschäftsführer Franz Ebner bei den Pflegekräften der Hospiz- und Palliativversorgung.


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