Technische Universität Linz: Bürgermeister schlägt Uni-Krisengipfel vor (UPDATE, 15.6.)
LINZ. Das geplante Leuchtturmprojekt TU Linz hatte in der vergangenen Zeit immer wieder mit Kritik zu kämpfen: Die Pläne seien „untauglich“ und intransparent. Bürgermeister Klaus Luger schlägt nun einen Uni-Krisengipfel vor, der alle Partner an einen Tisch holen soll.
Die Kritikpunkte an der Technischen Universität für Digitale Transformation in Linz häuften sich in den letzten Wochen wohl auch aufgrund intransparenter Prozesse. Diese Kritik, zuletzt zugespitzt von Professor Sepp Hochreiter, der eine mangelnde Einbindung anprangerte, ist für Bürgermeister Klaus Luger zum Gutteil durchaus nachvollziehbar: „Das Leuchtturmprojekt droht zu versinken, wenn nun nicht rasch alle unterstützenden Kräfte für einen reibungslosen und kohärenten Entstehungsprozess gebündelt werden.“
Konkreter Studienplan notwendig
„Nun müssen dringend die Karten auf den Tisch gelegt werden. Es braucht nachvollziehbare, sinnvolle Studienpläne, die dem Namen „Technische Universität“ gerecht werden sowie das klare Bekenntnis zur Wissenschaftsfreiheit und Gleichbehandlung aller Studierender.“ Erst kürzlich befasste sich der Linzer Gemeinderat mit wesentlichen, noch offenen Fragen, die dringend zu klären seien. Dies betreffe etwa einen konkreten Studienplan, der nachvollziehbar ist und die Freiheit der Wissenschaft gewähre. Schließlich soll die Universität einem umfassenden internationalen Anspruch gerecht werden. Davon profitieren sollen unter anderem rund 5.000 Studierende.
Alle an einen Tisch
Die Erweiterung der universitären Angebote in Linz ist ein wichtiges Projekt, welches insbesondere die digitale Landschaft nachhaltig prägen soll. Luger schlägt daher einen Uni-Krisengipfel vor. „Es ist längst an der Zeit, dass Städte- und Gemeindebund, Sozialpartner, die gesamte Proporz-Landesregierung und insbesondere der akademische Senat der Johannes-Kepler-Universität in alle Prozesse integriert werden und somit an einen Strang ziehen können. Nur so kann der verfahrene Karren wieder auf die Spur gebracht werden“, betont Bürgermeister Luger, denn: Die Analyse über die Entstehung zeige, dass die Schnellschüsse des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz und die damit einhergehende parteipolitische Vereinnahmung negative Effekte nach sich ziehen. „Die neue Universität bedeutet eine Bereicherung für die Linzer Bildungslandschaft. Dennoch müssen parteipolitische Interessen hintenangestellt und endlich transparente Prozesse geschaffen werden.“
UPDATE (15.6.): Lindner unterstützt Linzer Forderung
„Ohne wissenschaftliche Exzellenzen wie Hochreiter ist eine Digitalisierungs-TU Linz nicht vorstellbar. Es braucht in dieser geänderten Situation jetzt schnell einen Krisengipfel wie ihn Standort-Bürgermeister Luger aus Verantwortung gegenüber dem Projekt zu Recht fordert“, so SPOÖ-Klubvorsitzender Michael Lindner. Dass die geforderte Landtags-Enquete komme, sei für die inhaltliche Diskussion wichtig, doch sie hätte deutlich früher als im Oktober angesetzt werden müssen. „Wir dürfen jetzt nicht zuschauen, wenn Spitzenforscher für den Standort verloren gehen. Das würde zum inhaltlichen Untergang eines Leuchtturmprojekts führen. Die zuständigen ÖVP-Regierungsmitglieder Landeshauptmann Stelzer und Landesrat Achleitner müssen jetzt ihre Verantwortung wahrnehmen.“ Vor allem die Ausgestaltung der Studienpläne und der inhaltliche Anspruch an die TU müsse jetzt mit den wesentlichen Stakeholdern gemeinsam abgesteckt werden.
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