Zukunft der Arbeitersiedlung Sintstraße: Entscheidung fällt im Februar
LINZ. Die Zukunft der Arbeitersiedlung in der Sintstraße gelangt Anfang Februar zu Vorlage im Linzer Gestaltungsbeirat. Am Mittwoch kündigten GWG, Strabag Real Estate und Vertreter des Bundesdenkmalamtes bereits an, dass trotz bestehendem Denkmalschutzes der gesamten Anlage auch Gebäude abgerissen und neu gebaut werden können bzw. aufgrund der schlechten Bausubstanz sogar müssen.
Seit 10 Jahren stehen die 18 Gebäude in der Sintstraße großteils leer. Mitte 2021 präsentierten Strabag Real Estate und Gwg mit „Superblock“ aus Wien um die gebürtige Linzerin Verena Mörkl jenes Architektenteam, mit dem die Neugestaltung in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt angegangen wird.
Zahlreiche Gutachten zur Bausubstanz
Seitdem wurden zudem viele Gutachten wie etwa Schallgutachten erstellt und Untersuchungen durchgeführt, um die Bausubstanz der Gebäude zu eruieren. Die Ergebnisse und Pläne liegen nun vor und werden Anfang Februar dem Linzer Gestaltungsbeirat unterbreitet.
Der Tenor der Verantwortlichen: Zeitgemäße Gebäudestandards wären in den Bestandsbauten nicht umsetzbar, eine Verwirklichung ist nur durch Neubau möglich. „Die gesamte Anlage, also Häuser und begrünte Freiräume, sind unter Denkmalschutz gestellt“, ergänzt Brigitte Weiß vom Bundesdenkmalamt. Dennoch soll auch unter diesen Umständen ein Neubau ermöglicht werden: „Jetzt zu sanieren, wie die Häuser sind, funktioniert so nicht. Die Anordnung der Neubauten nimmt aber Rhythmus und Duktus des Altbestandes auf und fügt sich gestalterisch in das bestehende Ensemble ein.“
So könne von der Fassade über die Böden und Fenster bis hin zum Putz die Struktur der Altbauten im Neubau wiederhergestellt werden. Erwin Größ, Geschäftsführer der Strabag Real Estate, ergänzt: „Die revitalisierte Fläche kostet mehr als das Doppelte des Neubaus. Der Fokus liegt auf Revitalisierung und Erhalt des Gebäudeensembles um den sogenannten Anger-Bereich.“
30 Sozialwohnungen geplant
Für die weitern Häuser abseits dieses Angers im Norden bzw. Süden soll es Neubaupläne geben. „Wir planen die Errichtung von rund 30 sozialen Mietwohnungen“, so GWG-Geschäftsführer Wolfgang Pfeil. Die Strabag Real Estate plant rund 60 Wohnungen am Areal in der Sintstraße.
Lorenz Potocnik: „Eine einmalige Chance wurde zunichte gemacht“
LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik, der als großer Kritiker von möglichen Gebäudeabrissen in der Sintstraße gilt, ist in seiner ersten Reaktion bestürzt: „Eine einmalige Chance, diese international anerkannte Gartenstadt in die Jetztzeit zu bringen, wurde von der Stadt Linz und der GWG zunichtegemacht. Offenbar versucht die Strabag und GWG im Vorfeld des Gestaltungsbeirats noch für gute Presse zu sorgen. Am Totalversagen des Bundesdenkmalamts ändert das aber nichts. Und verkaufen sie nicht die Linzer für blöd, die wissen, dass dieses schöne, historische Ensemble aus der Blütezeit des roten Linz ohne weiteres zu erhalten gewesen wäre, als Ganzes. Aber absichtlich wurden seit zehn Jahren die Häuser leer und verfallen gelassen.“
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