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Entwicklungskonzept: Franckviertel soll zum Vorzeigestadtteil werden

Anna Fessler, 11.04.2023 08:00

LINZ. Der Gemeinderatsantrag der Linzer Volkspartei, ein Stadtentwicklungskonzept für das Franckviertel zu erstellen, wird im Planungsausschuss umgesetzt. Tips hat bei einer Auswahl der dort zahlreich vertretenen Initiativen nachgefragt, was sie sich für die Entwicklung des Stadtteils wünschen.

  1 / 2   Der Franckviertel Kiosk hat sich zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelt, hier mit dem Bälle-Freibad vom Kulturverein Schlot. (Foto: Schlot)

Die Aussage von Vizebürgermeister Martin Hajart, den früher als „Glasscherbenviertel“ bekannten Stadtteil zu einem Szeneviertel weiterentwickeln zu wollen, sorgte für Aufregung. Der FP-Gemeinderat Zeljko Malesevic befürchtete eine Explosion der Immobilienpreise, „würde man aus dem Franckviertel ein teures ,Boboviertel‘, wie es das Londoner Soho ist“, machen.

„Stadtteil völlig neu denken“

In dem Stadtteil stehen einige große Projekte an, etwa die neue Zentrale der Raiffeisenlandesbank, die Trinity Towers, die geplante Firmenzentrale von Swietelsky im Boschweg oder die Wohnanlage Wimhölzl Hinterland. „Diese Fülle an Projekten macht es möglich und auch notwendig, den Stadtteil völlig neu zu denken“, sagt Elisabeth Manhal, Klubobfrau der Linzer Volkspartei. Man müsse die Chance nutzen, „das Franckviertel bekommt ein völlig neues Image“. Neben der Schaffung von Wohn- und Erholungsräumen seien auch passende Verkehrslösungen erforderlich. Die Bevölkerung und relevante Stakeholder sollen in die Entwicklung mit einbezogen werden, ein Bürgerbeteiligungsprozess sei geplant, sagt Manhal.

Preisgekröntes Engagement

Eine Entwicklung findet im Franckviertel bereits seit mehreren Jahren statt: Zahlreiche Initiativen, viele davon mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, haben sich dort angesiedelt und beleben den Stadtteil, der nach der ehemaligen Kaffeemittelfabrik der Firma Heinrich Franck Söhne benannt ist. Beispielsweise das Gemeinschaftsprojekt „Bingo-Bingo“ das, eingereicht vom Verein Franck-Kistl, mit dem Förderpreis LinzKultur/4 ausgezeichnet wurde. Oder der Kulturverein Schlot, ausgezeichnet mit dem großen Landespreis für initiative Kulturarbeit und der Verein „Friends of Franckviertel“, der unter anderem mit dem Preis „Stadt der Vielfalt“ geehrt wurde. Diese Initiativen stellen aber nur einen Teil des vielfältigen Engagements im Franckviertel dar.

„Sozialer Hintergrund und Leistbarkeit müssen bleiben“

Der ehemaligen Volksschuldirektorin und Leiterin des Vereins „Friends of Franckviertel“ Inge Bammer ist besonders wichtig, dass das Viertel künftig leistbar bleibt. Ob im Hinblick auf Wohnen oder die Angebote des Kiosk in der Stiegelbauernstraße, der zu einem kulturellen Treffpunkt geworden ist und einen großen sozialen Mehrwert darstellt: „Da wurden auch Menschen aktiv, die ansonsten nicht außer Haus gehen würden“, sagt Bammer über das wöchentliche Nachbarschaftscafé beim Kiosk. Sie fürchtet zwar keine völlige Gentrifizierung, wünscht sich aber einen Ausbau kostenloser oder leistbarer Kreativ-Angebote, vor allem für Kinder.

„Strukturen der Initiativen sollen erhalten bleiben“

Bernhard Hummer, der gemeinsam mit Anne Janssen vom Franck-Kistl-Vorstand den Preis für „Bingo-Bingo“ entgegennahm, hat sein Atelier „Transpart“ im Viertel in der Wimhölzelstraße. Vor vier Jahren entdeckte er zufällig das Gebäude am Brunnenplatz und war begeistert. Durch die Arbeit am Projekt „Bingo-Bingo“ seien viele Netzwerke entstanden, das Viertel fühle sich „ein bisschen wie ein Dorf“ an, womit er meint, dass man sich dort schnell heimisch fühlt. Er wünscht sich für die Zukunft des Viertels, dass die Strukturen der Initiativen erhalten bleiben und eine Politik auf Augenhöhe, die auf die Menschen vor Ort hört, die „hier sehr viel geschaffen haben“.

„Es passiert hier so viel“

Als ein Beispiel nennt Hummer im Gespräch mit Tips den Kulturverein Schlot, dessen Obfrau Birgit Koblinger 2019 den Hubert von Goisern Kulturpreis gewann. Auf die Frage, was sie oder der Kulturverein sich für die künftige Entwicklung des Franckviertels wünschen, sagt Koblinger: „Was wirklich fehlt, ist eine bessere Öffi-Verbindung. Nach unseren Konzerten kommen die Besucher nicht mehr mit dem Bus zurück in die Innenstadt.“ Zwar liegt die Haltestelle Lonstorferplatz für Schlot-Besucher ideal, bei Abendveranstaltungen müssen sie aber ab 23 Uhr auf ein (Sammel-)Taxi ausweichen. Koblinger findet es auch „schade, dass die ,Innerstädter‘ zu wenig mitbekommen, was sich im Franckviertel alles tut. Es passiert hier so viel.“ Was in den Gesprächen auffällt: die Akteure kennen sich untereinander, unterstützen sich gegenseitig und wollen das Viertel gemeinsam zu einem lebenswerten Ort für alle machen.

Kleinster Stadtteil von Linz mit großer Anzahl von Initiativen und Vereinen

Der Kulturverein Schlot befindet sich auf dem Gelände einer alten Matrazenfabrik, am Areal gibt es auch den Kulturverein Kessl. In unmittelbarer Nähe am Lonstorferplatz ist „KuK“, ein Treffpunkt von pro mente, der kreative und künstlerische Angebote für Menschen in psychosozialen Krisen anbietet. Nicht weit entfernt ist auch das Atelier „Transpart“ von Bernhard Hummer und das Franck-Kistl, beide in der Wimhölzelstraße. Unweit davon ist der mittlerweile teilweise unter Denkmalschutz stehende Kiosk in der Stiegelbauernstraße. Die „Friends of Franckviertel“ und die Aktionsgruppe „Unser Franckviertel wird bunt“ setzen zahlreiche Projekte im Stadtteil um, es gibt das Jugendzentrum „Franx„, den ASKÖ SV Franckviertel – der flächenmäßig kleinste Stadtteil von Linz lebt bereits jetzt durch die engagierten Menschen, die dort leben, arbeiten und sich ehrenamtlich betätigen auf.

Auch lesen:

https://www.tips.at/nachrichten/linz/land-leute/587082-denkmalschutz-franckviertel-kiosk-bleibt-erhalten


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Peter W.
Peter W.
12.04.2023 20:08

Entwicklungskonzept: Franckviertel soll zum Vorzeigestadttei

Welche Drogen nimmt der Redakteur dieses Artikels. So einen Blödsinn hab ich noch nie gelesen. Er wahr wahrscheinlich noch nie im Viertel