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Under Armour-Importeur: Linzer Sportartikelhändler in Konkurs

Nora Heindl, 09.05.2023 11:49

LINZ. Der Sportartikelhändler BMM Sports GmbH, hat ein Konkursverfahren beantragt. Es sind 30 Dienstnehmer und über 70 Gläubiger betroffen. Die Passiva betragen rund 16 Millionen Euro. Eine Sanierung ist nicht beabsichtigt. Das Unternehmen wird vorerst noch fortgeführt.

 (Foto: Marco2811/stock.adobe.com)
(Foto: Marco2811/stock.adobe.com)

Das Unternehmen wurde 1953 als Ernst Böhm Sportartikel GmbH in Linz gegründet und spezialisierte sich auf den Großhandel und Vertrieb von Sportartikeln und die Produktion von Skistöcken. Im Jahr 1975 begann man mit dem Generalvertrieb für Dunlop Sports in Österreich (Tennisprodukte).

Nach der Umfirmierung in die BMM SPORTS GMBH wurde mit dem Generalvertrieb von Produkten der Marke „Under Armour“ in der Tschechischen Republik, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien und ab 2021 auch Österreich begonnen. Es wurden Stores in der Plus City in Pasching (März 2021) und in der Shopping City Seiersberg in Graz (Dezember 2021) eröffnet. Für einen weiteren, dritten Standort im Westfield Shopping City Süd in Vösendorf wurde zwar im Jahr 2022 ein Mietvertrag unterschrieben, zu einer Eröffnung kam es jedoch nicht mehr. Zusätzlich wurden Darlehen an ihre Schwestergesellschaften Company Code Werbe GmbH, BMM Retail AT GmbH und Sport Performance Retail GmbH vergeben.

Der Erfolg blieb jedoch aus, sodass über die letzteren beiden Gesellschaften Anfang 2023 beim Landesgerichtes Ried im Innkreis Konkursverfahren eröffnet werden mussten. Dadurch war mit der Rückzahlung der diesen Gesellschaften gewährten Darlehen nicht mehr zu rechnen.

Zusätzlich zu den für den Handel schwierigen Faktoren Corona-Pandemie, Ukraine-Konflikt und steigender Inflation, verschlechterte sich laut Schuldnerin auch die Zahlungsmoral ihrer Kunden. Auch die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar sowie anhaltende Wechselkursschwankungen drückten die Margen deutlich, heißt es im Konkursantrag.

Die bis vor wenigen Tagen geführten Gespräche mit Under Armour und den finanzierenden Banken über eine außergerichtliche Sanierung scheiterten.

Die schuldnerische Geschäftsführung zieht die Möglichkeit in Betracht, durch kurzfristige Verkaufsmaßnahmen der im Eigentum der Schuldnerin stehenden Ware in den nächsten acht Wochen einen deutlichen Mehrwert für die Insolvenzmasse zu erzielen und strebt daher eine nur kurzfristige Unternehmensfortführung an. Einige Abnehmer hätten bereits Interesse an einer Warenübernahme gezeigt, so die Schuldnerin.

„In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob Abnehmer gefunden werden und eine kurzfristige Fortführung möglich sein wird“, so Alexander Meinschad vom KSV1870. Ansonsten ist von einer sofortigen Schließung und Gesamtverwertung durch den bei Konkurseröffnung vom Insolvenzgericht noch zu bestellenden Masseverwalter auszugehen.


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