Eklat um Uni-Studie: Homosexuelle Initiative Linz sieht Zusammenhang mit umstrittener Ansfeldner Jugendumfrage
Ö/LINZ. Eine Studie der Universität Wien unter muslimischen Schülern sorgt derzeit für mediale Diskussionen. Auch die Homosexuelle Initiative (HOSI) Linz übt Kritik an der Studie und sieht ein Muster in der Art der Fragestellung.
Die Studie mit dem Namen „Effekte des islamischen Religionsunterrichts in Österreich“ wird aktuell von der Universität Wien erstellt und sorgt derzeit für Aufregung. Laut Muslimischer Jugend Österreich würden die verteilten Fragebögen den Eindruck vermitteln „dass sich die Urheber:innen an allen gängigen islamfeindlichen Klischees und Vorurteilen abzuarbeiten versuchen.“ Zudem seien Jugendliche mit Aussagen wie „Es ist ekelhaft, wenn Homosexuelle sich küssen.“ konfrontiert worden.
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) distanzierte sich von der Studie und betonte, dass für derartige Studien eigentlich eine Qualitätssicherung erforderlich sei. Die Universität Wien kündigte in einer Stellungnahme an, dass man sich um eine „rasche Klärung der Faktenlage bemühen“ werde.
Zweiter Skandal um universitäre Umfrage dieses Jahr
Die HOSI Linz sieht in der Studie jedoch mehr als einen Einzelfall. „Nach transfeindlichen Übergriffen und homophoben Schmierereien im letzten Jahr sind nun bereits zwei universitäre Umfragen publik geworden, die auf ein problematisches Verständnis nicht heterosexueller Lebensweisen an Österreichs Universitäten schließen lassen.“, meint HOSI-Vereinssprecher Richard Steinmetz. Die zweite universitäre Umfrage auf die er sich bezieht, ist eine Jugendumfrage der JKU in Ansfelden, die dieses Jahr für einen Eklat sorgte. Auch hier wurden Befragte mit Aussagen wie „Ich finde es ekelhaft, wenn zwei Männer sich küssen“ konfrontiert. Die JKU entschuldigte sich und räumte „methodische Fehler“ ein. Die umstrittenen Fragen wurden online entfernt.
„Ein Ausrutscher zu viel“
„Ein Ausrutscher kann passieren, zwei sind zwei zu viel“, meint Richard Steinmetz. Es sei zwar erfreulich, dass der Bildungsminister ethische Standards für solche Studien einfordere, letztlich sei er dafür verantwortlich, dass dies in der Praxis auch umgesetzt werde. „Es stellt sich die Frage, ob hier zufällig zwei Mal eine fast identische Formulierung verwendet wurde, die insbesondere schwule Männer als ‚ekelhaft‘ abwertet, oder ob hier eine systematische Diskursverschiebung dahintersteckt, die einer überwunden geglaubten plakativen Homophobie ein Comeback verschaffen soll.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden