LINZ. Der Balkon des Alten Rathauses in Linz gilt seit 1938 als belastet, als Hitler beim Einzug in Linz von dort oben herab seine Rede hielt. Die Linzer Neos wollten den Balkon zum „Balkon des Friedens“ machen. Im Ausschuss erarbeitete Vorschläge zur Umsetzung kommen in der nächsten Gemeinderatssitzung zur Abstimmung.
Der Neos-Antrag wurde in zwei Sitzungen des Ausschusses für „Wirtschaft, Innovation und Verfassung“ unter Leitung des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger intensiv diskutiert und die Vorschläge der Neos wurden schlussendlich einstimmig im Ausschuss verabschiedet.
Georg Redlhammer, Fraktionsvorsitzender der Neos Linz, begrüßt die Diskussion: „Die Ausschussmitglieder sind sehr sorgsam mit dem Thema umgegangen. Wir haben uns verständigt, dass eine reine Beschilderung des Balkons mittels einer Info-Tafel nicht ausreichend wäre. Auch kommt eine bauliche Adaption aufgrund des Denkmalschutzes nicht in Frage. Vielmehr soll es sich um eine umfassendere, bildungspolitische Form der Erinnerung handeln. In zwei Sitzungen haben wir uns nun geeinigt.“
Folgende Maßnahmen kommen in den Gemeinderat:
Georg Redlhammer brachte einen überarbeiteten Antrag ein, den die Ausschussmitglieder akzeptierten. Bürgermeister Klaus Luger, als Ausschussvorsitzender, wird daher folgende Maßnahmen im Gemeinderat zur Abstimmung bringen:
- Der Balkon des Alten Rathauses wird als Symbol des Friedens in die Friedenserklärung der Stadt Linz einfließen.
- Auf der Homepage der Stadt Linz (www.linz.at) wird die Geschichte des Balkons erklärt und diese im Themenbereich Stadtgeschichte thematisiert.
- Die Informationen über den Balkon werden auch dem Linz Tourismus zur Verfügung gestellt, sodass die Linzer Tour Guides bei Führungen darauf aufmerksam machen können.
- Eine mögliche temporäre künstlerische Visualisierung „peaceplease“, des oö. Künstlers und Architekten Thomas Mayrhofer wird geprüft (siehe Bild).
Redlhammer „Damit beginnen wir die Umdeutung des Balkons“
Für Neos Linz-Fraktionsvorsitzenden Georg Redlhammer ist die Thematisierung und Umsetzung ein weiteres sichtbares Zeichen, wie verantwortungsvoll der Linzer Gemeinderat mit dem Thema der Erinnerungskultur umgeht.
„Niemand durfte den Balkon in der Nachkriegszeit betreten, seit der furchtbarste Verbrecher aller Zeiten von dort oben herab im März 1938 seine Rede hielt. Wir geben dem Balkon nun eine andere Bedeutung. Bewusst soll er als Symbol des Friedens fortan gelten. Wenn es eine Botschaft des Friedens gibt, dann diese: Wir dürfen nicht vergessen, was in der schrecklichen Zeit des Nationalsozialismus passiert ist. Und wir alle gemeinsam, angefangen von den Vertretern der Linzer im Gemeinderat, müssen Sorge tragen, dass so etwas nie mehr wieder passiert; nie mehr wieder!“
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