Unternehmen wurde Opfer von Betrug und muss Insolvenz anmelden
LINZ/RIED IM INNKREIS. Wie die Gläubigerschutzverbände KSV 1870 und Alpenländischer Kreditorenverband berichten, hat das Unternehmen Printberry am Landesgericht Linz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht. Die Printberry Distribution GmbH mit Sitz in Linz und einem Lager in Ried im Innkreis betreibt einen Großhandel für Datenverarbeitungsgeräte.

Die Passiva belaufen sich auf über 5 Millionen Euro, die Aktiva auf rund 405.000 Euro.
Gefälschtes Druckerzubehör aus Bahrain
Laut Angaben des Unternehmens liegt die Insolvenzursache vor allem darin, dass Printberry dieses Frühjahr/diesen Sommer Opfer eines mutmaßlichen Betrugsfalles wurde. Die Schuldnerin habe von einem Zwischenhändler aus Bahrain um etwa 1,4 Millionen Euro Druckerzubehör geordert, für das entsprechende Kundenbestellungen vorlagen. Die Toner wurden geliefert, von Testgeräten des Unternehmens als Orginalware erkannt und verfügten über die entsprechenden Sicherheitsmerkmale auf der Verpackung. Die Printberry-Kunden veräußerten die Ware an Endverbraucher weiter. Ein Toner- Recyclingunternehmen stellte jedoch fest, dass sich im Inneren kein Original-Chip der Marke „HP“ befand und die Ware eine Fälschung war. Die Schuldnerin sah sich gezwungen, das bereits ausgelieferte Druckerzubehör wieder zurückzunehmen und den restlichen Lagerbestand dramatisch günstiger anzubieten, was zur Überschuldung geführt hätte.
Lager in Ried wird geräumt
Das Unternehmen hat laut KSV 1870 bereits einen Schadensersatzanspruch gegen den Lieferanten geltend gemacht, eine Rückzahlung oder eine gerichtliche Geltendmachung ist jedoch unwahrscheinlich. Somit sah sich Printberry gezwungen, einen Insolvenzantrag zu stellen.
Als Sanierungsmaßnahme soll das Lager in Ried gekündigt und geräumt sowie eine deutlich kleinere Lagerfläche angemietet werden. Möglich werden soll das durch eine Umstellung im Bestell- und Lieferprozess. Die Antragsstellerin wird laut Angaben im Eröffnungsantrag einen Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans anbieten, so der KSV 1870.
Laut den beiden Gläubigerschutzverbänden sind etwa 50 Gläubiger sowie vier Dienstnehmer von der Insolvenz betroffen.
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