LIVA-Aufsichtsratsmitglieder sollen keine Einsicht in Kerschbaums Dienstvertrag bekommen haben
LINZ. Neues im Fall des freigestellten Brucknerhaus-Intendanten Dietmar Kerschbaum: wie die OÖN berichten, soll den Aufsichtsratsmitgliedern der LIVA die Einsicht in Kerschbaums Dienstvertrag trotz Bitte darum nicht gewährt worden sein. Damit wüsste einzig der Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeister Klaus Luger, was darin steht. Für Georg Redlhammer von der Neos Linz ist das suspekt. Im Büro von Bürgermeister Klaus Luger spricht man von einer Falschmeldung.
Weil mehrere Vorwürfe gegen ihn im Raum stehen, ist Brucknerhaus-Intendant und künstlerischer Vorstandsdirektor der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) Dietmar Kerschbaum bis auf Weiteres freigestellt.
Aufsichtsratsmitglieder sollen keine Einsicht in Kerschbaums Vertrag erhalten haben
Einer dieser Vorwürfe betrifft „In-Sich-Geschäfte“, der ausgebildete Tenor Kerschbaum soll sich und seine Frau (Sopranistin Renate Pitscheider) selbst für Auftritte engagiert haben und die beiden damit in einem Jahr 55.000 Euro eingenommen haben. Laut Bürgermeister Klaus Luger sind diese „das geringere Problem“, da diese Geschäfte immer schon bekannt gewesen seien – Kerschbaums Dienstvertrag erlaubt derlei Zusatzgeschäfte scheinbar – und auch bestens dokumentiert.
Die Aufsichtsratsmitglieder der LIVA hätten laut OÖN gerne Einsicht in besagten Dienstvertrag gehabt, aber nicht bekommen. Für Georg Redlhammer (Neos) völlig unverständlich: „Ich verstehe nicht, warum der Bürgermeister so ein Geheimnis um den Vertrag mit Herrn Kerschbaum macht? Das verleitet zu Spekulationen, und der Annahme, dass der Vertrag noch schlimmer für die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen sein muss als bekannt.“
Update: In einer Stellungnahme aus dem Büro des Linzer Bürgermeisters und LIVA-Aufsichtsratsvorsitzenden heißt es, es handle sich um die Unwahrheit. Luger habe die Frage nach Einsicht bejaht, es sei aber kein Mitglied an ihn herangetreten, um Einsicht zu nehmen.
Mehr dazu hier: Stellungnahme zu LIVA-Aufsichtsrat: „Falschmeldungen über Einsicht in Dienstverträge“
„Aufsichtsrat müsste aus Protest zurücktreten“
Redlhammer fordert als Vorsitzender des Kontrollausschusses nun selbst Einsicht in den Vertrag, wenn Kerschbaum „vertraglich dazuverdienen durfte, was er wollte“ habe das auch Auswirkungen auf die Stadt Linz. Die Freistellung sei dann unbegründet, trotzdem scheine es undenkbar, dass Kerschbaum seinen Dienst wieder aufnimmt, folglich müsse die Stadt ihn dann aus seinem Vertrag auskaufen. Was Redlhammer einräumt: „Im Vertrag wird sicher stehen, dass eine Geheimhaltungspflicht gegenüber Dritten besteht. Das wäre dann ich. OK. Aber was ist mit der zweiten, der stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats der LIVA?“ Aus seiner Sicht müsste der Aufsichtsrat der LIVA nun „aus Protest geschlossen zurücktreten und eine Reform des Gremiums fordern“.
Rätsel um Beteiligung von Kerschbaums Agentur „pannART“ am Lido Sounds
Laut Medienberichten könnte auch Kerschbaums Agentur „pannART Consulting OG“ rechtlich relevant sein. Diese soll das Konzept für das Linzer „LIDO Sounds“-Festival geliefert haben. Auf Nachfrage von Tips beim Lido Sounds-Veranstalter, der Arcadia Live GmbH heißt es: „Wir möchten klarstellen, dass wir, Arcadia Live GmbH, der Veranstalter des Lido Sounds sind und das Konzept dafür selbstverständlich aus unserem Haus stammt. Darüber hinaus geben wir keine Informationen über etwaige Vertragsbeziehungen.“
Auch lesen: Skandal um Brucknerhaus-Intendant: Kerschbaum ab sofort freigestellt
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