Initiative befürchtet mehr Verkehr statt Entlastung durch Westring
LINZ. Von einer „Entlastungslüge“ spricht die Initiative „Verkehrswende, jetzt!“ im Zusammenhang mit der A26. Man müsse mit einer massiven Verkehrszunahme auf 86 Prozent der Linzer Straßen rechnen. Die Asfinag weist das zurück: das Gegenteil, eine Verkehrsentlastung, sei der Fall.
Die Initiative hat die öffentlich zugänglichen Unterlagen zum Projekt eingesehen, anhand eines Belastungsplans der Asfinag vom August 2012 will sie errechnet haben, dass auf 86 Prozent der 432 Linzer Straßen mit einer massiven Zunahme des Verkehrs gerechnet werden müsse.
Initiative Zunahme des Verkehrs
Die Daten seien auch Grundlage für die Bewilligung der Umweltverträglichkeitsprüfung 2012 gewesen. Die Initiative hat nun anhand dessen ein Online-Tool erstellt, dass die Verkehrsentwicklung von 2010 auf 2030 laut Belastungsplan sichtbar macht. Konkret kann ein Straßenname eingegeben werden, für den dann ein Wert angezeigt wird. Für die Nibelungenbrücke wird etwa eine Zunahme des Verkehrs um 64,4 Prozent (von 45.000 Pkw pro Tag im Jahr 2010 auf 74.800 Pkw pro Tag im Jahr 2030) prognostiziert. Eine drastische Zunahme wird auch für die Blumauerstraße XXXLutz angezeigt (Plus 120 Prozent), für die Gerstmayrstraße sind es mehr als 466 Prozent.
Asfinag spricht von gegenteiliger Situation
Ein Sprecher der Asfinag weist die Vorwürfe zurück, laut aktuellen Zahlen bringe der Westring um acht Prozent weniger Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet. Die Asfinag rechne ohne A26 für das Jahr 2032 mit rund 62.200 Fahrzeugen täglich auf der Nibelungenbrücke. Durch den Bau des Westrings werde die Zahl auf 38.800 reduziert, was einer Entlastung von 38 Prozent entspreche. Auf der Rudolfstraße werde der Verkehr von 35.100 Fahrzeugen auf 20.100 reduziert (hier zeigt das Online-Tool ebenfalls eine Reduktion des Verkehrs an, auf 19.867 Pkw/pro Tag im Jahr 2030), auf der Waldeggstraße um 60 Prozent auf 23.600 Autos. Für die Waldeggstraße (oberirdisch) errechnet das Online-Tool der „Verkehrswende, jetzt!“ dieselbe Zahl.
Dennoch sei laut der Initiative nicht von der Hand zu weisen, dass die A26 beim Ausgang des Freinberg-Tunnels in drei Straßenabschnitte führe, die bereits jetzt zu den Stoßzeiten überlastet seien. Nur in einzelnen Straßen in der Innenstadt nehme der Verkehr infolge von Verlagerungseffekten ab, in der überwiegenden Anzahl nehme er zu. Die Westring-Gegner fordern daher einen Baustopp.
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