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Wie Grünland in Linz nach dem Vorbild Salzburgs geschützt werden soll

Marlis Schlatte, 20.06.2024 17:08

LINZ. Ein in der Stadt Salzburg verankertes Konzept zum Schutz von Grünland, sieht Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) auch für die Stadt Linz als notwendig. Dazu stellen die Grünen nun einen Antrag in der nächsten Gemeinderatssitzung am 27. Juni.

Klimastadträtin Eva Schobesberger und Friedrich Schwarz, stellvertretender Obmann des Naturschutzbundes OÖ, warnen vor den Folgen der Verbauung des Grüngürtels. (Foto: Tips/ms)

Anlass für diesen Gemeinderats-Antrag stelle die geplante Verbauung von 100.000 Quadratmeter im Linzer Grüngürtel dar (Tips berichtete), es gehe der Grünen-Stadträtin aber generell darum, wichtige Grünflächen zu definieren und entsprechende Schutzmaßnahmen dafür auszuarbeiten.

Es müsse ein Schutzschirm über dem Grüngürtel und anderen wichtigen Grünflächen in Linz gespannt werden und das könne mit einer Linzer „Grünlanddeklaration“ nach Salzburger Vorbild gelingen. „Diese Deklaration soll ein Werkzeug sein, um besonders bedeutende Grünflächen dauerhaft vor Umwidmungen und Verbauungen zu schützen und das Bewusstsein für den sensiblen Umgang mit den Grünflächen in unserer Stadt zu stärken“, so Schobesberger.

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Flächenersatz bei Umwidmung oder Bürger-Befragung

Als Vorbild nehme man sich hier die Stadt Salzburg, wo bereits 1985 ein erster Beschluss im Gemeinderat zur Deklaration „Geschütztes Grünland“ fiel. Dort ist man nun verpflichtet, keine Maßnahmen durchzuführen, die dem Ziel widersprechen, das dortige Grünland zu schützen. Die Deklaration ist mittlerweile auch im Salzburger Stadtrecht verankert.

Eine Maßnahme dabei betrifft etwa den Flächenersatz, der garantiert werden muss, wenn Grünflächen in Salzburg umgewidmet werden - wenn dies nicht möglich ist, muss eine verpflichtende Bürger-Befragung durchgeführt werden. Für die Umwidmung selbst ist eine Dreiviertel-Mehrheit im Gemeinderat notwendig.

Handlungsgrundlage für Umwidmungen ausarbeiten

„Dieses Bekenntnis zum Schutz der Grünflächen ist beispielgebend und sollte auch in unserer Stadt als Vorbild für den verantwortungsvollen Umgang mit dem Linzer Grüngürtel dienen. Den Grüngürtel zu verbauen, wäre ein historischer Fehler, der nicht wieder gut zu machen ist und den Generationen nach uns ausbaden müssen“, so Schobesberger zu den Grüngürtel-Plänen.

Im Antrag für den kommenden Gemeinderat am 27. Juni fordern die Grünen Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SP) dazu auf, gemeinsam mit Experten und den Mitgliedern seines Ausschusses, einen Selbstbindungsbeschluss auszuarbeiten, der als Grundlage in künftige Handlungen zur Hand genommen werden soll. Bevor das Ergebnis dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt wird, solle außerdem eine umfassende Bürger-Beteiligung durchgeführt werden.

Artenreichtum im Grüngürtel

Neben der Durchlüftung und Kühlung des gesamten Stadtteils sei der Grüngürtel auch aus naturschutzfachlicher Sicht sowie für die Kulturlandschaft und die Naherholung wichtig, so Friedrich Schwarz, stellvertretender Obmann des Naturschutzbundes OÖ und ehemaliger Leiter der Naturkundlichen Station. „Untersuchungen haben ergeben, dass der Linzer Grüngürtel besonders artenreich ist. Das ist ein positiver Effekt für die Stadtökologie, der unbedingt erhalten bleiben muss und nicht durch das aktuelle Vorhaben gefährdet werden darf“, betont Schwarz.

„Der Grüngürtel bei der JKU spielt für die Kühlung und Durchlüftung des Stadtteiles und somit für die Lebensqualität der Menschen eine wesentliche Rolle. Wenn hier Verbauungen stattfinden, kommt es zu Verschlechterungen für den Stadtteil. Wir wissen, dass wir immer mehr mit steigender Hitze zu kämpfen haben. Wir dürfen es uns einfach nicht mehr erlauben, hier weitere Verschlechterungen in Kauf zu nehmen“, so Schobesberger abschließend.

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