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Absage für Grünlanddeklaration im Linzer Gemeinderat

Marlis Schlatte, 28.06.2024 10:49

LINZ. Um den Schutz des Linzer Grünraums wurde am 27. Juni sowohl im Alten Rathaus als auch davor gekämpft. In der Gemeinderatssitzung brachten die Grünen den Antrag für eine Grünlanddeklaration ein, womit nach Salzburger Vorbild Grünflächen geschützt werden sollen. Gleichzeitig protestierten mehrere Initiativen am Hauptplatz für den Erhalt des Linzer Grüngürtels und luden den Bürgermeister zu einer Unterschriften-Übergabe ein. Auf beiden Seiten musste eine Absage eingesteckt werden.

Gestern protestierten Unterstützer der Initiative "Retten wir den Grüngürtel" vor dem Alten Rathaus. (Foto: Tips/ms)

Mit der Grünraumdeklaration sollten wichtige Grünflächen in Linz definiert und entsprechende Schutzmaßnahmen dafür ausgearbeitet werden. Eine solche Deklaration gibt es bereits in der Stadt Salzburg, dort hätte sich der Gemeinderat bereits 1985 dazu verpflichtet, keine Maßnahmen durchzuführen, die dem Ziel widersprechen, das dortige Grünland zu schützen.

Mehr lesen: Wie Grünland in Linz nach dem Vorbild Salzburgs geschützt werden soll

Der Antrag der Grünen wurde im gestrigen Gemeinderat nun abgelehnt. „Mit der heutigen Entscheidung haben SPÖ, ÖVP, FPÖ und NEOS dem Schutz des Grüngürtels eine Absage erteilt. Wir wissen, dass wir immer mehr mit steigenden Temperaturen zu kämpfen haben und Hitze ein zunehmendes Problem wird. So war der heurige Frühling der bisher wärmste in der Linzer Messgeschichte. Das zeigt uns einmal mehr, dass wir handeln und die Stadt klimagerecht umbauen müssen. Der Grüngürtel ist unser größter Schatz, im Kampf gegen die steigende Hitze, den wir entsprechend hüten und für die nächsten Generationen bewahren müssen“, so Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne).

Kundgebung vor dem Rathaus

Welchen bedeutenden Unterschied Grünraum für die Kühlung und Durchlüftung ausmacht, habe der vergangene Sommer deutlich gezeigt, so Schobesberger. Während in grünen Stadtteilen wie in Dornach oder in Ebelsberg fünf Tropennächte gemessen wurden, waren es im dichtverbauten Innenstadtbereich bei der Herz-Jesu-Kirche 19 Nächte, bei denen die Temperatur nicht unter 20 Grad gesunken ist. „Wir werden uns daher weiterhin mit aller Kraft für den Schutz und Ausbau des Grüns in der Stadt Linz einsetzen“, so die Klimastadträtin.   

Am selben Tag platzierten sich die Unterstützer der Initiative „Retten wir den Grüngürtel“ ab 16 Uhr vor dem Alten Rathaus. Die Initiative sammelte in den vergangenen Wochen Unterschriften, um das Bauvorhaben im Linzer Grüngürtel, welches rund 100.000 Quadratmeter umfassen soll, zu verhindern. Die über 7.000 gesammelten Unterschriften wollte die Initiative an Bürgermeister Klaus Luger (SP) im Anschluss an die Gemeinderatssitzung überreichen.

Bürgermeister erschien nicht

„Wir wollen damit genügend Abgeordnete davon überzeugen, gegen die Umwidmung zu stimmen und den für Linz wichtigen Grüngürtel zu schützen!“, so Alexander Jäger, Sprecher der Initiative während der Aktion zu Tips. Zur Unterschriften-Übergabe erschien der Bürgermeister am gestrigen Tag nicht.

Unterstützend war auch die Grüne Jugend Oberösterreich anwesend. „Ich bitte Sie, nehmen Sie Wissenschaft und Menschen ernst. Denn Stimmen, welche die Wissenschaft verleugnen und Politik nur für ihr kleines Klientel machen, gibt es schon genug. Von einem SPÖ-Bürgermeister habe ich mir mehr erwartet!“, so Daria Danner, Sprecherin der Grünen Jugend Oberösterreich, in ihrer Ansprache vor dem Alten Rathaus.

Kritisiert wurde auch die Zutritts-Verweigerung einiger Teilnehmer der Kundgebung zur öffentlichen Gemeinderatssitzung.

Mehr lesen: Bürgern wurde Zutritt zur Linzer Gemeinderatssitzung verwehrt

Ebenfalls an der Veranstaltung nahm die Initiative Froschberg teil. Diese versteht sich als Teil des städtischen Grüngürtels und unterstützte die Kundgebung. Auch für den Erhalt der Eisenbahnersiedlung am Froschberg wurden Unterschriften gesammelt, dessen Übergabe ebenfalls nur symbolisch stattfinden konnte. Am 9. Juli soll jedoch eine persönliche Überreichung der Unterschriften stattfinden.


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