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"Osttangente" durch Linzer Süden: FPÖ hofft auf Aufnahme ins Bundesstraßenverzeichnis

Marlis Schlatte, 08.11.2024 14:28

OÖ/LINZ/ENGERWITZDORF/STEYREGG. Mit der Bildung einer neuen Bundesregierung und der Wahl eines neuen Bürgermeisters in Linz hofft die FPÖ auf Landes- und Stadtebene nun auf eine neue Chance für die Umsetzung der Osttangente, um eine Überlastung des Verkehrs in Linz zu vermeiden. Die anderen Linzer Stadtparteien halten nach wie vor an ihrer Haltung gegenüber der Ostumfahrung fest.

Die fachliche Vorzugsvariante der Linzer Ostumfahrung zieht sich von Treffling über Steyregg bis nach Ebelsberg. (Foto: Land OÖ)

Um die Pläne zur Osttangente ist es seit der Ablehnung im Linzer Gemeinderat im November 2021 ruhig geworden. Heute, am 8. November, präsentierten Verkehrs-Landesrat Günther Steinkellner und Gesundheits- und Sicherheits-Stadtrat Michael Raml (beide FP) den derzeitigen Stand des Projekts bzw. ihre neu geschöpfte Hoffnung für die Umsetzung der Pläne. Denn nicht nur wird auf Bundesebene derzeit eine neue Regierung gebildet, auch in Linz wird im Jänner ein neuer Bürgermeister gewählt.

Mit einem neuen Umweltminister oder einer neuen Umweltministerin erhofft sich Steinkellner nun Unterstützung auf Bundesebene für das Projekt der Osttangente: Dafür ist eine strategische Prüfung durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) notwendig. Einen Antrag für die Aufnahme der Ostumfahrung in das Bundesstraßenverzeichnis habe das Land Oberösterreich als Projektersteller zudem bereits eingereicht.

Raml: Linz im Verkehr „mittendrin statt nur dabei“

Grund für die Notwendigkeit der Osttangente sehen Steinkellner und Raml vor allem in der Fertigstellung der tschechischen Autobahn D3 und der damit einhergehenden Andockung an Oberösterreich. Dies soll voraussichtlich 2027 passieren und damit mehr Durchzugsverkehr auf Linz zurollen. Nur mit der Ostumfahrung könne eine Entlastung der A7 im Linzer Stadtgebiet erreicht werden, so Raml und Steinkellner.

Mehr lesen: Tschechien dockt mit der Autobahn D3 bald an Oberösterreich an

„Wir ziehen den Verkehr mit der Umfahrung nicht an, der Verkehr wird kommen“, warnt Steinkellner vor einer Überlastung des Verkehrs in Linz. „Wenn wir die Ostumfahrung nicht bauen, werden die Straßen in Linz im Verkehr ersticken.“ Auch der Linzer FP-Stadtrat und Bürgermeisterkandidat Michael Raml stimmt dem zu: „Wir werden mittendrin, statt nur dabei sein, wenn der Verkehr von Tschechien kommend durch Linz rollt.“

Linz habe bereits jetzt ein massives Verkehrsproblem, eine Entlastung sei dringend notwendig, so Raml. Vor allem der Linzer Süden könne von der Ostumfahrung profitieren. Raml stelle sich eine Gestaltung der Oberfläche im Tunnelbereich ähnlich jener des Bindermichl-Tunnels vor - mit Park und Begrünung für Anrainer.

Grüne: „Fossiler Flaschengeist“

Im November 2021 sprach sich der Linzer Gemeinderat mehrheitlich (acht von neun Parteien) gegen die Umfahrung durch den Linzer Süden aus. Auch in den Nachbargemeinden Engerwitzdorf und Steyregg wurde dem Projekt in den jeweiligen Gemeinderatssitzungen eine Absage erteilt.

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Dass die FPÖ den „fossilen Geist wieder aus der Flasche“ holen möchte, stößt bei den Linzer Grünen auf Unverständnis. „Es hat sich an der Unsinnigkeit des Projekts nichts geändert und wird es auch nicht. Sie würde gar nichts entlasten. Sie würde die Verkehrslawine nicht einbremsen, sondern vor allem den Zentralraum weiter belasten – mit noch mehr Verkehr, Lärm und schlechter Luft. Man zieht die nächste Asphaltschneise durch das Land und überzieht tausende Linzer und Linzerinnen mit zusätzlichem Lärm und Abgasen. Wer in diesen Zeiten der Klimakrise eine neue Megaautobahn bauen will, hat nicht verstanden“, so die Grüne Mobilitätssprecherin LAbg. Dagmar Engl.

ÖVP und LinzPlus

Dass Linz in puncto Verkehr entlastet werden müsse, dem stimmt Mobilitäts-Stadtrat Martin Hajart (VP) zu: „Doch das muss weiter östlich passieren!“ Zudem sieht Hajart einen notwendigen Ausbau der Park&Ride-Anlagen, besonders entlang der Mühlkreisbahn und der Westbahn östlich und westlich von Linz. Dabei müsse jedoch eine Gesamtverkehrsplanung gemeinsam mit den Umlandgemeinden initiiert werden.

Auch LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik kritisiert die FPÖ für das erneute Aufbringen der Ostumfahrungs-Pläne, und bezeichnet diese als „irres Projekt einer neuen Autobahn direkt durch Linzer Naherholungs- und Wohngebiete“ und „leicht durchschaubares Wahlkampfmanöver im Vorfeld der Linzer Bürgermeisterwahlen“.


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