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Künstliche Intelligenz aus Österreich: "Bilateral AI" unter der Leitung der JKU nimmt Arbeit auf

Karin Seyringer, 27.02.2025 11:54

Ö/LINZ. Unter der Führung der Johannes Kepler Uni Linz und KI-Pionier Sepp Hochreiter arbeiten Spitzenforschende aus ganz Österreich im FWF Cluster „Bilateral AI“ an einer neuen KI-Ebene, einer sogenannten „Broad AI“. Diese soll deutlich bessere und breitere Problemlösungsfähigkeiten haben als beispielsweise ChatGPT. Am Mittwoch fand an der JKU Linz der Auftakt statt.

  1 / 2   Das Board of Directors, zweite Reihe v. l.: Christoph Lampert (ISTA), Thomas Eiter (TU Wien), Gerhard Friedrich (Universität Klagenfurt), erste Reihe v. l.: Axel Polleres (WU Wien), Martina Seidl (JKU), Sepp Hochreiter (JKU), Agata Ciabattoni (TU Wien), nicht im Bild: Robert Legenstein (TU Graz) (Foto: JKU)

Weltmächte wie die USA oder China und große Konzerne liefern sich täglich einen Wettlauf um die neuesten Errungenschaften im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Aber auch hierzulande steht die Forschung nicht still: Das mit dem FWF Cluster of Excellence ausgezeichnete Projekt „Bilateral AI“ zielt darauf ab, KI auf die nächste Stufe zu heben.

Dazu werden zwei der wichtigsten Ansätze in der KI-Forschung zusammengeführt: die symbolische KI, die mit klar definierten logischen Regeln arbeitet, und die sub-symbolische KI, die auf maschinellem Lernen basiert. Diese Integration soll eine umfassendere und anpassungsfähigere KI ermöglichen („Broad AI“), die in der Lage ist, Wissen zu abstrahieren und auf komplexe Probleme anzuwenden.

In der Praxis bedeutet dies, dass „Broad AI“ beispielsweise Stromnetze intelligent regulieren, Klimamodelle optimieren und Gesundheitsprozesse effizienter gestalten kann. Dabei geht es nicht nur um Datenverarbeitung, sondern um ein tiefgreifendes Verständnis von Zusammenhängen und Wechselwirkungen.

Hochreiter: Gemeinsames, sehr ambitioniertes Ziel

Geleitet wird das Cluster von KI-Pionier Sepp Hochreiter (JKU): „KI-Systeme sind in unserem Alltag bereits allgegenwärtig. Sie sind für ihr spezielles Aufgabengebiet hervorragend geeignet – jedoch können sie Probleme nicht mehr lösen, wenn sich die Umgebung leicht ändert oder Ausnahmefälle auftreten. Beispiele gibt es in der Medizin, beim Klimawandel oder bei der Energieversorgung. Unsere Vision der ,Broad AI‘ ist allgemeiner und funktioniert bei Änderungen oder Ausnahmefällen, ist somit eine völlig neue Ebene der Künstlichen Intelligenz. Zum Erreichen dieser Vision bündeln wir die gesamte Expertise der österreichischen KI-Forschung. Wir haben ein sehr ambitioniertes Ziel im Sinne der Menschen und zum Nutzen unserer Gesellschaft.“

Ethisch sensibel

Agata Ciabbatoni von der TU Wien, Board of Directors-Member im Cluster, ergänzt: „Unser Ziel ist eine KI, die vernünftig denken kann und auf rechtlich einwandfreie, ethisch sensible und sozial akzeptable Weise handelt. Eine wichtige Säule des Clusters ist die Förderung und Ausbildung junger Wissenschaftler in beiden Bereichen der KI – dem maschinellen Lernen und der logikbasierten KI – den grundlegenden Bausteinen einer sogenannten ‚Broad AI‘. Wir legen besonderen Wert auf die Unterstützung von Doktorandinnen, um die nächste Generation von Spitzenforscherinnen im Bereich der KI auszubilden.“

Insgesamt 46 Key Researcher sind in dem Projekt tätig, von der JKU, der TU Wien, der WU Wien, der TU Graz, der Uni Klagenfurt und vom Institute of Science and Technology Austria (ISTA). Es wurden auch bereits rund 40 PhDs und Postdocs aufgenommen.

Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt und wird mit 33 Millionen Euro gefördert – die Laufzeit kann auf zehn Jahre mit insgesamt 70 Millionen Euro Förderung verlängert werden.

Auftakt an der JKU

Am Mittwoch fand in der Kepler Hall am JKU Campus die Auftaktveranstaltung statt. Rund 300 Forschende, Branchenvertreter und Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik kamen zusammen.

JKU Rektor Stefan Koch erklärt: „Um für Österreich bzw. Europa eine neue Stufe der KI zu ermöglichen, braucht es den Schulterschluss von Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie. ‚Bilateral AI‘ ist dafür eine große Chance: Es wird die KI-Spitzenforschung aus Österreich, also der JKU und anderer Forschungseinrichtungen, gebündelt, um die KI-Technologie von morgen aktiv zu gestalten und sicherzustellen, dass europäische Werte miteinfließen.“

Die JKU führte 2019 als eine der ersten Universitäten Europas das Studium „Artificial Intelligence“ ein, das seither die KI-Pioniere von morgen ausbildet. Infos: www.jku.at


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