Personalrochade innerhalb der SPÖ Linz: Klausur schafft Klarheit bei Personalfrage
LINZ. Derzeit hält die SPÖ Linz eine Klausur in Windischgarsten ab, die noch bis Freitag andauern wird. Am Mittwoch wurde die Personalfrage geklärt. Das Regierungsteam unter Bürgermeister Dietmar Prammer ist demnach fixiert. Grund für den Umbau war der Rücktritt von Vizebürgermeisterin Tina Blöchl, die in Zukunft wieder in der Privatwirtschaft tätig sein wird. Ihr Abschied fällt zeitlich mit weiteren personellen Veränderungen in der Führung der Stadtregierung zusammen.
Wie von Tips berichtet, hat Tina Blöchl, Vizebürgermeisterin mit den Ressorts Finanzen, Personal und Integration, in einer offiziellen Stellungnahme mitgeteilt, dass sie sich „in der Privatwirtschaft deutlich wohler“ fühle. Aus diesem Grund habe sie Bürgermeister Dietmar Prammer gebeten, ihre Funktion in der Stadtregierung im Herbst abgeben zu dürfen.
Geplante Abgänge
Dietmar Prammer kommentierte, dass dieser Wunsch Blöchls in einen günstigen zeitlichen Rahmen falle. Karin Hörzing und Fraktionschef Stefan Giegler werden ebenfalls im Herbst in Pension gehen. So sei ein geordneter Übergang möglich, ohne dass der Regierungsbetrieb ins Stocken gerate, so Prammer.
Freiwilliger Rücktritt?
Doch hinter der offiziellen Fassade kursieren intern Zweifel: Mehrere Medien werfen ein, dass Blöchls Abgang – obwohl formal selbstbestimmt – gleichzeitig Teil eines strategischen Umbaus sein könnte.
„Mit der feinen, menschlichen Klinge fand der Umbau im Finanzressort offenbar nicht statt. Der Bürgermeister muss sich diese Kritik im Umgang mit einer engen Mitarbeiterin gefallen lassen“, heißt es von Seiten der NEOS.
Die ÖVP warnt vor einem „Chaos und einem drohenden Schuldenanstieg“ im Finanzressort. „Wenn jetzt auch noch offenbar die Finanzstadträtin gehen muss, so drängt sich die Frage auf, wie schlimm es wirklich um die Stadtfinanzen steht“, kommentiert Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) den Personalwechsel.
Dennoch bedankt sich die ÖVP für die Zusammenarbeit: „Trotz aller ideologischen Unterschiede geht es um eine gute Entwicklung unserer Stadt. Dafür haben immer alle ihr persönlich Bestes gegeben“, so Hajart
Personeller Neustart
Die SPÖ Linz hat im Rahmen ihrer Sommerklausur in Windischgarsten den personellen Neustart nun fixiert. Wie die OÖN berichten, soll es nur wenig Diskussionen gegeben haben – ganz geräuschlos sei das Paket aber nicht über die Bühne gegangen. Am Mittwoch päsentierte Bürgermeister Dietmar Prammer das neue Team.
Die bisherige Zuständigkeit von Tina Blöchl für Finanzen, Personal und Integration wird künftig auf mehrere Schultern verteilt.
Ressorts werden aufgeteilt
Die Finanzagenden gehen an Wirtschaftsstadtrat Thomas Gegenhuber, der zwar Stadtrat bleibt und nicht – wie zuvor parteiintern spekuliert – Vizebürgermeister wird, dafür aber den Fraktionsvorsitz übernimmt und damit als neuer starker Mann an der Seite von Bürgermeister Dietmar Prammer gilt.
„Das Vertrauen der Fraktion ist für mich Ansporn und Verantwortung zugleich. Ich werde die Finanzagenden mit Umsicht und Verlässlichkeit führen und die Arbeit im Gemeinderat mit politischem Engagement und Motivation für die Menschen in unserer Stadt gewissenhaft weiterentwickeln. Dabei ist mir die gemeinsame Arbeit mit allen Fraktionen ein besonderes Anliegen“, so Stadtrat Thomas Gegenhuber.
Zur Dritten Vizebürgermeisterin rückt Merima Zukan auf, die künftig die Bereiche Personal sowie die städtischen Liegenschaften verantwortet.
Integration fällt an Prammer
Die Integrationsagenden sollen direkt beim Bürgermeister selbst verbleiben.
FPÖ-Stadtrat Michael Raml begrüßt in einer Aussendung, dass die „bisher völlig gescheiterte Integrationspolitik der Stadt Linz damit zur Chefsache“ erklärt wird.
„Dass Bürgermeister Prammer die Integrationsagenden nun direkt an sich zieht, ist ein längst überfälliger Schritt. Die bisherigen Bemühungen der Stadt in diesem Bereich sind kläglich gescheitert“, so Raml. Er kündigte an, die künftige Arbeit des Bürgermeisters als nunmehr oberstem Integrationsverantwortlichen genau zu beobachten und schonungslos zu analysieren.
Karin Leitner wird erste Vizebürgermeisterin
Karin Leitner, die im Herbst als Nachfolgerin von Karin Hörzing zur ersten Vizebürgermeisterin bestellt wird, soll zusätzliche Kompetenzen erhalten: Neben dem Sozial-Ressort und Sport übernimmt sie auch die LGBTIQ+-Agenden, die zuvor bei Blöchl angesiedelt waren.
„Als Mama zweier sportbegeisterter Jungs und Juristin in der Arbeiterkammer freue ich mich auf die Übernahme des Ressorts Soziales, Generationen und Sport von Karin Hörzing, die große Spuren hinterlässt. Mein Herzblut wird in die Stärkung und Weiterentwicklung unserer sozialen Errungenschaften und breiten Sportangebote fließen – immer auf Augenhöhe und im Austausch mit den Linzern“, erklärt Karin Leitner.
Weichenstellung für Zukunft
Bürgermeister Dietmar Prammer zeigt sich zuversichtlich und ergänzt abschließend: „Mit den anstehenden Veränderungen im Linzer Stadtsenat und der SPÖ-Fraktion wird eine personelle und inhaltliche Weichenstellung für die kommenden Jahre vorgenommen. Kontinuität in der Übergabe und frische Impulse durch die neuen Verantwortungsträger*innen sollen eine stabile und zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Stadtpolitik sicherstellen.“
In den Sitzungen des Gemeinderats am 25. September (Wechsel Blöchl, Angelobung Zukan) beziehungsweise am 23. Oktober 2025 (Abgang Hörzing und Giegler, Angelobung Leitner, Übernahme Fraktionsvorsitz durch Gegenhuber) sollen die Entscheidungen formal abgesegnet werden. In der jeweils am gleichen Tag stattfindenden Sitzung des Stadtsenats soll die geplante Ressortverteilung festgelegt werden.
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