Verkehrsrückgang in der Rudolfstraße: Schließung des Pendlerschrankens erneut gefordert
LINZ. (Update) Der Verkehr in der Rudolfstraße sei im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen. Fuhren im Jahr 2022 noch 22.500 Autos täglich durch die Straße, waren es laut einem Bericht der OÖN im heurigen Oktober 17.500. Für den Grünen Klubobmann Helge Langer bedeutet das einen klaren Handlungsauftrag: „Es gibt keinen Grund mehr, den Pendler-Schranken zwischen der B127 und der Oberen Donaustraße in den Morgenstunden zwischen fünf und neun Uhr noch länger geöffnet zu halten.“
Die für das Frühjahr 2025 geplante Schließung des Schrankens an der Oberen Donaustraße für den motorisierten Individualverkehr, auch während der Morgenstunden, habe der für den Verkehr zuständige Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) vergangenen November in einem städtischen Medienservice angekündigt. Dennoch habe der Durchzugsverkehr in der Früh nach wie vor freie Fahrt durch Alt-Urfahr, so Grünen Klubobmann Helge Langer.
Konkret wird kritisiert, dass kein Grund mehr bestehen würde, den Schranken geöffnet zu halten. Aktuelle Zahlen würden zeigen, dass das Verkehrsaufkommen in der Rudolfstraße zurückgegangen sei.
Von Gemeinderat beschlossen
Der zuständige Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) hält eine Schließung zwar ebenfalls für sinnvoll und hatte diese auch für das Frühjahr 2025 in Aussicht gestellt. Gescheitert sei das Vorhaben bisher an Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ), in dessen Zuständigkeitsbereich der Schranken falle, heißt es von Seiten der Grünen.
Der Linzer Gemeinderat habe in einer Sitzung auf Antrag der KPÖ Linz sowie in einem gleichlautenden Antrag der Grünen das Land Oberösterreich aufgefordert, den „Pendlerschranken“ – wie ursprünglich zugesagt – in den Morgenstunden dauerhaft geschlossen zu halten, so KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida.
Mehr zum Thema: Aus für „Pendlerschranken“ möglich.
„Morgendlichen Verkehrsspitzen gezielt abfedern“
„Ich erwarte mir, dass auch der Linzer Mobilitätsreferent bei seinem Kollegen auf Landesebene noch einmal auf die dauerhafte Schließung des Schrankens pocht“, so Langer.
„Die Erkenntnisse aus dem Radwegprovisorium auf der Nibelungenbrücke haben klar gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit in der Rudolfstraße unbedingt aufrechtzuerhalten ist. Eine Reduktion der Verkehrsabwicklung würde zu erheblichen Rückstaus und Belastungen führen. Daher ist im Sinne der zahlreichen Pendler nicht angedacht, den Schranken auch werktags in den Morgenstunden zu schließen“, heißt es aus dem Büro von Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) auf Nachfrage von Tips.
Die kurzzeitige Öffnung des Schrankens diene dazu, die morgendlichen Verkehrsspitzen gezielt abzufedern und sorge für eine Entlastung der Rudolfstraße um rund 25 Prozent. Diese Maßnahme trage somit wesentlich zu einem geordneten und flüssigen Verkehrsablauf im Linzer Zentralraum bei, heißt es weiter.
KPÖ kritisiert und zweifelt Zahlen an
„Zählt man die Zahlen zusammen, soll der Verkehr insgesamt seit 2022 von über 104.400 auf 93.900 Fahrzeuge pro Tag gesunken sein. Da kann etwas nicht stimmen“, so KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida.
„Es wirkt, als würden die Zahlen politisch kommentiert und schöngeredet.“Vergleichbare Zahlen aus der finalen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) von 2014 sowie aus dem öffentlichen Verkehrsdaten-Informationssystem DORIS würden andere Trends zeigen.
Innerhalb eines Jahres habe demnach der Verkehr laut Zählstelle des Landes Oberösterreich auf der B127 (Rohrbacher Straße) zwischen Puchenau und Donautalbrücke um fast 12 Prozent zugenommen, so Roth-Schmida.
Die KPÖ fordert daher eine „ehrliche, unabhängige Analyse der Verkehrsentwicklung auf der Donautalbrücke und eine transparente Kommunikation gegenüber der Bevölkerung.“
Update: Fahrrad- oder Wohnstraße
KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida zeigt sich zudem enttäuscht über die Entscheidung des Landes, den Schranken nicht zu schließen: „Noch vor Kurzem hat das Land Oberösterreich stolz auf die sinkenden Verkehrszahlen durch die Donautalbrücke – etwa in der Rudolfstraße – verwiesen. Jetzt zeigt sich, dass diese Entwicklung anscheinend doch nicht so eindeutig ist und für das Land nach wie vor zu viele Pkw über die Rudolfstraße fahren. Damit bestätigt sich einmal mehr, wie wenig von den Versprechen der Politik zu halten ist, wenn es um Großstraßenprojekte wie Donautalbrücke oder Westring geht.“Für Roth-Schmida seien nun die Stadt Linz und der zuständige Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) gefordert: Der Gemeinderat habe nämlich im zweiten Teil des KPÖ-Antrags beschlossen, dass – sollte das Land diesem Ersuchen nicht nachkommen – für die Obere Donaustraße eine Fahrrad- oder Wohnstraße verordnet werden soll, um den Durchzugsverkehr wirksam einzudämmen.
„Wenn das Land weiter blockiert, muss die Stadt selbst aktiv werden. Mit dem Gemeinderatsbeschluss liegt ein klarer politischer Auftrag vor, endlich konkrete Schritte zur Verkehrsentlastung in Alt-Urfahr zu setzen“, so Roth-Schmida.
„Wenn Vizebürgermeister Hajart jetzt nicht zu seiner Ankündigung aus dem Vorjahr steht und auch hier einen Rückzieher macht, lässt er damit die Bevölkerung in Alt-Urfahr im Stich. Dabei wollen die Menschen Verlässlichkeit und keine leeren Versprechen, denen dann keine Taten folgen“, so Langer, Klubobmann der Grünen.
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