Pendlerschranken in Alt-Urfahr: „Total-Sperre wird wohl nicht möglich sein“
LINZ. Die Debatte rund um die Schließung des Pendlerschrankens in Alt-Urfahr, auch in den Morgenstunden, nimmt nach wie vor kein Ende. Bereits im Frühjahr 2025 war angekündigt worden, dem Durchzugsverkehr ein Ende zu setzen. Nach einem diesbezüglichen Beschluss im Gemeinderat wurde betont, dass die Verantwortung nun beim Land OÖ liege. Mittlerweile wird eine Total-Sperre auch vom Mobilitätsreferenten der Stadt Linz, Martin Hajart (ÖVP), ausgeschlossen.
Die für das Frühjahr 2025 geplante Schließung des Schrankens an der Oberen Donaustraße für den motorisierten Individualverkehr, auch während der Morgenstunden, habe der für den Verkehr zuständige Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) vergangenen November in einem städtischen Medienservice angekündigt. Dennoch habe der Durchzugsverkehr in der Früh nach wie vor freie Fahrt durch Alt-Urfahr, so Grünen Klubobmann Helge Langer.
„Eine Reduzierung der Schranken-Öffnungszeiten sollte aus meiner Sicht möglich sein, wohl aber aufgrund der Verkehrszahlen keine Total-Sperre“, so Mobilitätsreferent, Martin Hajart.
Sinkende Zahlen
Konkret wird kritisiert, dass kein Grund mehr bestehen würde, den Schranken geöffnet zu halten. Aktuelle Zahlen würden zeigen, dass das Verkehrsaufkommen in der Rudolfstraße zurückgegangen sei, heißt es von Seiten der Grünen.
Die kurzzeitige Öffnung des Schrankens diene dazu, die morgendlichen Verkehrsspitzen gezielt abzufedern und sorge für eine Entlastung der Rudolfstraße um rund 25 Prozent. Diese Maßnahme trage somit wesentlich zu einem geordneten und flüssigen Verkehrsablauf im Linzer Zentralraum bei, heißt es aus dem Büro von Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) auf Nachfrage von Tips.
Mehr zum Thema: Verkehrsrückgang in der Rudolfstraße: Schließung des Pendlerschrankens erneut gefordert
Alternativen
Die KPÖ Linz sprach sich daraufhin für ein Handeln der Stadt aus.
„Der Gemeinderat hat im zweiten Teil des KPÖ-Antrags beschlossen, dass – sollte das Land diesem Ersuchen nicht nachkommen – für die Obere Donaustraße eine Fahrrad- oder Wohnstraße verordnet werden soll, um den Durchzugsverkehr wirksam einzudämmen.“
Wenn das Land weiter blockiere, müsse die Stadt selbst aktiv werden. Mit dem Gemeinderatsbeschluss liege ein klarer politischer Auftrag vor, endlich konkrete Schritte zur Verkehrsentlastung in Alt-Urfahr zu setzen, so KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida.
„Total-Sperre wird wohl nicht möglich sein“
Die Verkehrsabteilung des Landes OÖ habe eine Totalsperre des aktuell von 5 bis 9 Uhr geöffneten Schrankens abgelehnt, da es dadurch im morgendlichen Frühverkehr zu einer weitreichenden Stausituation kommen würde. Davon wären auch die Öffis mit rund 65 Bussen in der Morgenspitze betroffen. Der Rückstau würde sich auch auf den Pöstlingberg ziehen, so Martin Hajart auf Nachfrage von Tips.
Diese Warnungen der Verkehrssimulations-Experten, die auch von den Fachleuten der Stadt Linz geäußert werden, müsse die Politik fachlich ernst nehmen.
„Da die B127 (Landesstraße) und die Eisenbahnkreuzung (Land ist Eisenbahnbehörde) betroffen sind, sollte es jedenfalls eine gemeinsame Lösung mit dem Land OÖ geben. Daher schlage ich vor, dass die aktuellen Verkehrssimulationen von Stadt und Land von den zuständigen Experten abgestimmt werden. Für eine Gesamtlösung müssen wir eine sachliche und faktenbasierte Diskussion führen. Daher werde ich die aktuelle Verkehrssimulation im nächsten Verkehrsausschuss der Stadt Linz präsentieren und mit allen Fraktionen besprechen“, heißt es weiter.
Hajart setze sich als Mobilitätreferent der Stadt Linz weiterhin für eine Entlastung der Oberen Donaustraße ein. Eine Reduzierung der Schranken-Öffnungszeiten sollte aus seiner Sicht möglich sein, wohl aber aufgrund der Verkehrszahlen keine Total-Sperre. Wenn man in den Verkehr eingreife, sollte dies auf Fakten und nicht auf Ideologien fußen.
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