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„Die S10 ist zu einer Lebensader geworden“

Karin Seyringer, 18.11.2025 16:31

WULLOWITZ/LINZ. Der Ausbau der südböhmischen Schnellstraße D3 schreitet voran und wird wohl auch mehr Verkehr nach Oberösterreich bringen. Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) fordert bei einem Lokalaugenschein erneut die Ostumfahrung Linz als „entscheidendes Bindeglied“.

Teilstück der D3 in Tschechien kurz vor der Grenze zu Österreich bei Wullowitz (Foto: FPÖ)
  1 / 4   Teilstück der D3 in Tschechien kurz vor der Grenze zu Österreich bei Wullowitz (Foto: FPÖ)

Tschechien hat mit dem Bau der beiden letzten Teilstücke Richtung Staatsgrenze zu Österreich – insgesamt 15,5 Kilometer inklusive des großen Rastplatzes Suchdol u Bujanov (Angern) – begonnen. Der Abschnitt an der Grenze soll 2027 in Betrieb gehen. Bis 2032 wird voraussichtlich die gesamte D3 vollständig befahrbar sein. Damit steige der Druck auf Österreich, so Landesrat Steinkellner bei einem Lokalaugenschein in Tschechien.

„Lebensader“ S10

Auf österreichischer Seite bei der S10 Mühlviertler Schnellstraße läuft seit Ende 2023 der Weiterbau nach Norden. Aktuell wird am Teilabschnitt Rainbach gearbeitet. Die Trasse umfährt Vierzehn und Rainbach und mündet dann in die bestehende B310. Geplante Verkehrsfreigabe ist im Herbst 2027. 

Für das letzte knapp neun Kilometer lange Teilstück bis zur Staatsgrenze bei Wullowitz laufen die Planungen. Die Einreichung zur UVP bzw. der Start für die Grundeinlöse durch die Asfinag erfolgte im Oktober 2025. 2032 soll die letzte Lücke dann fertiggestellt sein.

Landtagsabgeordneter Peter Handlos (FPÖ), Vorsitzender im Ausschuss für Infrastruktur, verweist auf die Bedeutung der S10 für das Mühlviertel. „Gerade im Bezirk Freistadt sehen wir ganz klar, dass die S10 zu einer Lebensader geworden ist. Wir haben tolle Betriebsansiedlungen. Wir haben seit einigen Jahren einen rückläufigen Anteil der Auspendler aus dem Bezirk.“ Auch wenn Österreich im Vergleich zu Tschechien beim Ausbau nachhinke, sei es aber wichtig, dass etwas passiere. 

Mehr Schwerverkehr erwartet

Die D3 in Tschechien wird künftig die Hauptverbindung zwischen Prag und Linz bilden und werde laut Prognosen eine deutliche Verkehrsverlagerung in Richtung Oberösterreich mit sich bringen. Gerade für den Güterverkehr entsteht eine relevante Verbindung. „Ein Lkw, der von Dresden nach Linz fährt, spart sich künftig rund 120 Kilometer Autobahnmaut, wenn er nicht den Umweg über die Innkreisautobahn nimmt, sondern die kürzere Route über die D3 und das Mühlviertel. Diese Verkehrsströme werden Realität – die notwendige Infrastruktur dafür muss vorbereitet sein“, so Steinkellner.

Linzer Ostumfahrung gefordert

Daher bekräftigt die FPÖ auch die Forderung nach einer Linzer Ostumfahrung als Bindeglied. „Wir müssen hier endlich ins Tun kommen, weil Linz sonst im Verkehr erstickt“, so Steinkellner. „Jeder, der Linz durchfährt, als Zielgebiet aber etwa Wien oder Salzburg hat, der hat in Linz nichts verloren“, unterstreicht auch Landtagsabgeordneter Peter Handlos (FPÖ). Bis eine solche kommen würde, vergehen aber noch Jahre: „Bei aller optimistischer Bewertung – wenn wir jetzt endlich ins Tun kommen: das erste Fahrzeug würde erst nach 2040 fahren können.“

Unterstützt wird Steinkellner auch vom Linzer Stadtrat Michael Raml (FPÖ): „Mit der Fertigstellung der tschechischen Autobahn droht Linz endgültig der Supergau beim Verkehr. Es ist keine Frage, ob wir eine Autobahn bauen wollen. Die Autobahn in Tschechien ist fast fertig, der Verkehr wird rollen. Das sind Fakten, die von den Tschechen geschaffen wurden.“

Steinkellner und Raml sprechen sich für die vorliegende stadtnahe Trasse aus. Eine Trasse ein paar Kilometer weiter östlich würde deutlich weniger Verkehrsentlastung bringen, glauben beide. „Die Ostumfahrung hat zwei Effekte: Die direkte Entlastung der A7, aber zum anderen die einzigartige Möglichkeit, den Linzer Süden direkt anzubinden, das Industriegebiet anzubinden.“ Gerade für den Süden müsse ein Verkehrsangebot geschaffen werden.

Summerauerbahn ausbauen

Für Steinkellner und Raml steht jedenfalls fest: Der Druck auf die Straßen werde massiv steigen, wenn nichts unternommen würde.

Steinkellner bekräftigt daher auch die Forderung des Landes OÖ, den wichtigen Ausbau der Summerauerbahn ins „Zielnetz 2040“ aufzunehmen.


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