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Ortsreportage: „In Leiben ist gut bleiben“

Margareta Pittl, 05.03.2018 15:32

LEIBEN. Vor fünf Jahren feierte Leiben sein 500-jähriges Bestehen als Marktgemeinde. Seit 2016 steht mit Gerlinde Schwarz (SPÖ) erstmals eine Frau dem Ort vor. Sie hat das Bürgermeisteramt nach dem aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Franz Raidl (SPÖ) übernommen – „überraschend ist diese Aufgabe auf mich zugekommen“, sagt Schwarz, die Tips Rede und Anwort stand.

Fotos: Gemeinde Leiben
  1 / 2   Fotos: Gemeinde Leiben

Tips: „In Leiben ist gut bleiben“, lautet ein Slogan Ihrer Marktgemeinde. Warum ist in Leiben gut bleiben?

Schwarz: Wir sind eine sehr vereinsfreundliche Gemeinde und haben viele Freiwillige, die sehr engagiert arbeiten. Es gibt einen großen Zusammenhalt in der Bevölkerung. Auch unsere Landschaft kann sich sehen lassen. Im Freizeitzentrum in Weitenegg und im Schloss – es ist sozusagen die Seele Leibens – kommen die Menschen zusammen.

Tips: Welche Projekte konnten in der jüngsten Vergangenheit umgesetzt werden?

Schwarz: Wir konnten wieder Sanierungsarbeiten am Schloss abschließen. Auch eine Seite der Meierhof-Fassade wurde saniert und der anliegende Parkplatz befestigt. Der letzte Abschnitt der Kanalbauarbeiten wurde ebenfalls beendet. Die Um- und Ausbauarbeiten am Feuerwehrhaus Lehen werden im Sommer fertig sein. Im September konnte der Generationentreffpunkt eröffnet werden, der seither sehr gut besucht wird.

Tips: Welche Projekte stehen in naher Zukunft an?

Schwarz: Wir werden einen neuen Kindergarten bauen. Das bisherige Gebäude wird verkauft oder einem neuen Verwendungszweck zugeführt. Enstehen wird das neue Kindergartengebäude am Gelände des bisherigen Kindergarten-Areals im Garten. Die Gemeinde hat zudem zwei Grundstücke für den Neubau gekauft. Wir hoffen, dass die Kinder zu Schulbeginn 2019 das neue Gebäude beziehen können. Auch der Sportverein bekommt ein neues Kantinen- und Kabinengebäude. 

Tips: Die mögliche Ansiedlung einer Zitronensäurefabrik im Gemeindegebiet von Leiben (südlich der Donau) und Zelking-Matzleinsdorf sorgt derzeit für viel Diskussionsstoff. Sie wurden von Ansiedlungsgegnern, etwa in sozialen Medien, immer wieder verbal angegriffen. Wie gehen Sie damit um?

Schwarz: Es wurde vieles gesagt und geschrieben, das absolut nicht in Ordnung war. Ich werde mir diesbezüglich rechtliche Schritte vorbehalten. Man kann immer sachliche Argumente vorbringen, aber das, was hier passiert ist, war grenzwertig. Es ist zu hoffen, dass sich die Lage bald entspannt.

Tips: Auch die Raiffeisenbank-Filiale Leibens steht vor der Schließung. Im Mai sperrt sie zu. Wie sehen Sie diesen Vorgang?

Schwarz: Die Schließung ist beschlossene Sache. Jetzt geht es um die Bargeldversorgung. Auch noch den Bankomaten zu verlieren, wäre sehr schlimm. Das Gebäude, in dem die Bank jetzt noch untergebracht ist, wird verkauft. Um die Bargeldversorgung in Leiben weiter gewährleisten zu können, wird sich die Gemeinde in irgendeiner Form, etwa mit der zur Verfügungstellung eines Standortes, beteiligen müssen. Es sieht derzeit danach aus, als ob eine Lösung für die Erhaltung des Bankomaten gefunden werden kann.Wir haben viele ältere Menschen im Ort, die nicht mobil sind. Wir sind sehr froh, dass Leiben noch einen Nahversorger hat. Es gibt Befürchtungen, dass ohne örtliche Bargeldversorgung die Menschen zunehmend weniger in Leiben einkaufen werden. Das ist ein Teufeskreis. Es wird zwar immer davon gesprochen, dass der ländliche Raum nicht ausgehöhlt werden darf, gemacht wird dann letztlich meist etwas anderes.

Tips: Vor hundert Jahren erhielten Frauen in Österreich das allgemeine Wahlrecht. Sie sind die erste Bürgermeisterin Leibens. Wo sehen Sie im Bereich Gleichstellung von Mann und Frau Aufholbedarf?

Schwarz: Beruf und Familie zu vereinbaren, ist für Frauen meist noch immer schwieriger als für Männer. Vieles ist diesbezüglich verbesserungswürdig – man denke hier etwa an die geschlechterspezifische Ungleichheit, was die Einkommenshöhen betrifft. Das Frauenvolksbegehren habe ich bereits unterschrieben.

Tips: Sie haben in den vergangenen Wochen und Tagen mit der Diskussion rund um die mögliche Ansieldung der Zitronensäurefabrik und dem Bekanntwerden der Schließung der Bankfiliale den rauen Wind, dem man als Bürgermeister oftmals ausgesetzt ist, zu spüren bekommen. Welche schönen Seiten hat das Bürgermeisteramt?

Schwarz: Die Gestaltungsmöglichkeiten, die man als Bürgermeister hat, machen diese Aufgabe zu einer schönen. Man kann Projekte entstehen lassen und sich für Verbesserungen einsetzen. Es ist erfreulich zu sehen, wenn sich etwas in der Gemeinde tut.

Tips: Welchen Herausforderungen muss man sich als Ortschef stellen. Was macht die Arbeit manchmal schwierig?

Schwarz: Alles unter einen Hut zu bekommen – das kann herausfordern. Unsere Gemeinde hat viele Katastralgemeinden. Keiner soll und darf sich benachteiligt oder übervorteilt fühlen.<


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