Das sagt VP-Bürgermeister Thomas Widrich zu seinem Rücktritt
MELK. Vor 14 Jahren gab es in der Stadtgemeinde den letzten Abtritt eines Bürgermeisters. Damals übernahm Thomas Widrich das Amt von Helmut Sommer. Mit 5. Juli wird nun auch die Amtszeit von Thomas Widrich Geschichte sein. Tips bat den scheidenden VP-Politiker um eine erste Stellungnahme.
Die endgültige Entscheidung zum Rücktritt sei vor rund einem Monat gefallen, erklärt der noch amtierende Melker Bürgermeister Thomas Widrich. „Ich habe mit meiner Familie und meiner Frau gesprochen und mir die Fragen gestellt 'Trete ich nochmals an als Bürgermeisterkandidat? Möchte ich das nochmal sein?' und bin dann der Meinung gewesen, dass ich das nicht mehr mache“, so der VP-Politiker, der für die kommenden Gemeinderatswahlen 2020 nicht mehr zur Verfügung stehen möchte.
„Es gehört auch dazu, dass man einem möglichen Nachfolger, einer möglichen Nachfolgerin die Zeit gibt, sich gut einzuarbeiten“, erklärt er den Zeitpunkt seines Rückzuges. Bis zum Wahltermin im Jänner 2020 bleiben seinem Nachfolger, der aller Voraussicht nach Patrick Strobl (derzeit VP-Stadtrat) heißen wird, also eineinhalb Jahre, sich als Stadtchef zu beweisen.
„Es war ein Abwägen – ich mache die Arbeit ja immer noch gerne – aber wie überall im Leben muss man Entscheidungen finden. Und wenn man die getroffen hat, dann kann man auch dazu stehen und hat keine Schwierigkeiten sie zu leben oder umzusetzen“, so Widrich über seinen Entschluss.
„Wir haben uns im Parteivorstand über die Nachfolge beraten. Patrick Strobl steht mitten im Leben. Er ist ein junger dynamischer Mensch und weiß, worum es geht und ist schon länger im Gemeinderat. Er geht auf Leute zu, und spricht gerne mit Menschen. Ich denke, dass das gute Voraussetzungen sind“, weiß Widrich über Strobl nur Gutes zu berichten.
Am 4. Juli wird er zum letzten Mal einer Gemeinderatssitzung vorstehen. Mit dem darauffolgenden Tag, dem 5. Juli, scheidet Widrich aus dem Bürgermeisteramt aus. Als Gemeinderat wird er noch bis 31. Juli in der Melker Stadtpolitik zu finden sein. Damit ist er bei der Bürgermeisterwahl am 12. Juli noch stimmberechtigt.
Gerüchte, der starke Gegenwind, dem Widrich zuletzt nach den Auseinandersetzungen mit dem Stift Melk und der geplanten Brückenmaut für die Nutzung der neuen Brücke über den Donauarm ausgesetzt war, habe zu dem Rücktritt geführt, entgegnet der Noch-Stadtchef mit einem Verweis auf den Löwenpark: „Beim Löwenpark [vor dem Bau des 2013 eröffneten Melker Einkaufsparks gab es heftigen Widerstand; Anm. d. Red.“ kamen – es ist ja gerade Fußball-WM – viel schwierigere Bälle auf mich zu. Die Bewirtschaftung der Brücke und die Kartenabgabe sind sozusagen leichtere Bälle. Diese Dinge waren also nicht ausschlaggebend.“
„Es bleibt nun mehr Zeit für Familie und Beruf und alles andere lasse ich mir offen“, so der in der Versicherungsbranche tätige Widrich über seine Zukunftspläne. Zeit, die Patrick Strobl – sollte er zum Bürgermeister gewählt werden – wohl weniger haben wird. Auch er arbeitet in einem Versicherungsunternehmen.
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