NEUHOFEN AN DER KREMS. Zwischen Bürgermeister Günter Engertsberger (SPÖ) und dem ehemaligen Gemeinderat Karl Sommer ist eine öffentliche Diskussion um die geplante Umfahrungsstraße in Neuhofen entbrannt.
von ELISABETH ZEILINGER
In einem offenen Brief, der die Tips-Redaktion kurz nach Weihnachten erreichte, macht Karl Sommer seinem Ärger Luft: „Sehr geehrter Herr Bürgermeister, in der Weihnachtsausgabe eures Parteiblattes hast du die von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortete und vom Gemeinderat beschlossene Umfahrungsstraße sehr madig und schlecht gemacht. Quo vadis, wohin gehst du?“, heißt es darin.
Zweifel an vorgeschlagenen Varianten
Der Vorwurf, der in dem offenen Brief laut wird, ist, dass Bürgermeister Engertsberger bei einer Informationsveranstaltung gesagt habe, dass er die Abstimmung akzeptieren werde, egal wie sie ausgehe. Sommer fordert in seinem offenen Brief zudem noch bessere Varianten und bezweifelt Engertsbergers Argument gegen die aktuellen Umfahrungspläne in punkto Abgasbelastung: „Weiters schreibst du von starker Abgasbelastung. Ja die gibt es wirklich. Aber doch nicht bei der Umfahrung. Wenn diese fertig ist, fahren nämlich kaum noch Abgas verursachende Autos, sondern E-Mobile etc. Die enorme Abgasbelastung haben wir jetzt durch die vielen Staus. Zuerst staut es bei den Bahnschranken, dann auf dem Marktplatz, oft bis über die Kremsbrücke zurück. Und das vielfach pro Tag. Hätten wir doch auch schon eine Bahnunterführung, wie andere Gemeinden. Die Staus und Abgasprobleme wären dann ein Klacks“, merkt Sommer in seinem offenen Brief noch an.
Bürgermeister nimmt Stellung
Auf Tips-Anfrage bestätigt Günter Engertsberger, dass er zwar hinter der Abstimmung im Gemeinderat zur Umfahrung stehe, bekräftigt aber: „Es ist leider voreilig, von einer gesicherten Umsetzung der Umfahrung zu sprechen. Dazu sind noch viele Schritte nötig. In Kenntnis der aktuellen Gemeinderatsbeschlüsse prüft das Land Oberösterreich derzeit die technische und finanzielle Möglichkeit der Umsetzung der Umfahrungstrasse mit den dazugehörigen Begleitmaßnahmen (Einhausung, Lärmschutz, Grünbrücken)...“, so der Bürgermeister.
Damit die Umfahrung verwirklicht werden könne, seien neben der Trassenverordnung weitere umfangreiche Verfahren wie Wasserrecht, Natur- oder Lärmschutz abzuwickeln. In diese müssten Gemeinde, Grundstücksbesitzer und Anrainer eingebunden werden.
„Deshalb kann man derzeit noch nicht von einer gesicherten Umsetzung der Umfahrung sprechen. Dies ist erst dann der Fall, wenn alle Verfahren abgeschlossen sind und auch die Begleitmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vom Land Oberösterreich finanziert und umgesetzt werden. Ich habe das Land Oberösterreich deshalb um ehestmögliche Prüfung ersucht, ob das Gesamtprojekt (Umfahrungstrasse einschließlich Begleitmaßnahmen) finanziert und umgesetzt werden kann. Erst danach wissen wir, ob es wirklich los geht. Sollte die Prüfung allerdings ergeben, dass dieses Projekt technisch, finanziell oder aus anderen Gründen nicht machbar ist, werden im Interesse der Neuhofener Bevölkerung umgehend alle anderen Möglichkeiten einer Verkehrslösung zu diskutieren sein“, schließt Engertsberger ab.
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