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"Von Schnitzel zu Seitan": Immer mehr Österreicher steigen auf eine pflanzliche Ernährung um

Tips Logo Leserartikel Johanna Pauls, 27.04.2023 17:30

Auch in Österreich wird immer öfter zu pflanzlichen Alternativen zu Milch- und Fleischprodukten gegriffen. Damit folgt die Republik einem europaweiten Trend.

Auch in Österreich ist pflanzliche Ernährung im Trend. Foto: Jasmina/stock.adobe.com
Auch in Österreich ist pflanzliche Ernährung im Trend. Foto: Jasmina/stock.adobe.com

In Österreich ist die pflanzliche Ernährung seit den letzten Jahren im Aufschwung. Die Supermarktregale füllen sich mit einer wachsenden Produktpalette an vegetarischen oder veganen Aufstrichen, Tofu Varianten und Fleischalternativen. Mittlerweile leben hierzulande laut einer Schätzung der Veganen Gesellschaft Österreich (VGÖ) bereits rund 106.000 Veganer, 840.000 Vegetarier und über 4,6 Millionen Flexitarier. 

Dabei sind die Gründe für eine fleischlose Ernährung vielfältig. Oft spielen ethisch-moralische Beweggründe eine Rolle: Durch eine vegan oder vegetarische Ernährung soll verhindert werden, dass Tiere getötet oder ausgebeutet werden. Zusätzlich hört man immer öfter auch von Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen für eine pflanzliche Ernährung entscheiden.

Pflanzliche Ernährung ist gänzlich cholesterinfrei

Während die ethischen Gründe für eine vegane oder vegetarische Ernährung mehr oder weniger selbsterklärend sind, lohnt ein Blick auf gesundheitlichen Beweggründe, um zu verstehen, weshalb sich Menschen für eine pflanzliche Ernährung entscheiden.

Wer sich vegan ernährt, also auf jegliche Art von Tierprodukten, sei es Ei, Honig, Käse oder Fleisch, verzichtet, nimmt seine Nährstoffe einzig aus pflanzlichen Produkten wie Getreide, Gemüse, Obst und Nüssen auf. Diese sind reich an Ballaststoffen und enthalten keinerlei tierisches Cholesterin, was die Ernährungsform besonders für Menschen mit Herz-Kreislauferkrankungen attraktiv macht. Letztere machen mit einem Anteil von knapp 35 Prozent die häufigste Todesursache in Österreich aus. Neben einer ärztlichen Behandlung mit Medikamenten kann das Reduzieren von tierischen Lebensmitteln und das Integrieren pflanzlicher Produkten in die Ernährung demnach dabei unterstützen, den Cholesterinpegel zu senken. 

Der schlechte Ruf der Sojabohne

Kritische Stimmen prangen oft an, dass für eine vegane oder vegetarische Ernährung Soja aus anderen Ländern importiert werden müsse, um Produkte wie Tofu und Sojamilch zu produzieren. Neben eines ohnehin umstrittenen Rufs, gilt Soja wegen vermeintlich langer Transportwege als klimaschädlich. Wirft man einen Blick auf aktuelle Studien, ist dies allerdings nur bedingt richtig. Marktführer Alpro beispielsweise gibt auf seiner Website an den Großteil der verarbeiteten Sojabohnen, 60 Prozent, aus europäischen Ländern wie Frankreich, Italien den Niederlanden und sogar Österreich zu beziehen. Die verbleibenden 40 Prozent stammen laut Alpro aus Kanada. 

Bei jenem Soja, welches in der Massentierhaltung zur Fütterung verwendet wird, zeigt sich dahingehend jedoch ein anderes Bild. Pro Jahr werden in Österreich 500.000 Tonnen Soja und Sojaschrot als Futtermittel, vor allem für Geflügel und Schweine, aus Argentinien, Brasilien und den Vereinigten Staaten importiert. 

Wie klimafreundlich ist pflanzliche Ernährung?

Der österreichische Wissenschaftler Martin Bruckner veröffentlichte 2022 eine Studie zur Umstellung von Ernährungsgewohnheiten in einkommensstarken Ländern. Darin kamen sein Team und er zu dem Schluss, dass sich schädliche Treibhausgase weltweit massiv sinken ließen, wenn die Bevölkerung reicher Länder sich stärker pflanzlich ernähren würde. Zudem würde durch die Einsparung der Flächen, auf denen bisher Tiere für die Fleisch- und Milchproduktion gezüchtet werden, Umwelt- und Abgase eingespart, was wiederum positiven Einfluss auf den Klimawandel haben würde. In Österreich verursacht die Produktion von tierischen Lebensmitteln laut WWF derzeit rund 67 Prozent der „nahrungsmittelbedingten Treibhausgas-Emissionen Österreichs“. In Anbetracht des voranschreitenden Klimawandels könnte die pflanzliche Ernährung in den nächsten Jahren entsprechend deutlich an Wichtigkeit gewinnen. 

Vegan in die Zukunft?

Pro Kopf werden in Österreich derzeit jährlich 793.000 Tonnen Fleisch konsumiert, das entspricht einer Menge von 88,5 Kilogramm pro Einwohner. Dabei scheint Schätzungen der VGÖ zufolge das Modell der Flexitarier mit derzeit geschätzt 4,6 Millionen immer beliebter zu werden. Als Flexitarier bezeichnen sich Menschen, die keine Lebensmittel kategorisch aus ihrer Ernährung ausschließen. Anders als Veganer und Vegetarier achten sie vielmehr darauf, den Konsum von Tierprodukten zu senken und wenn Fleisch konsumiert wird, Wert auf eine hohe Qualität dessen zu legen. Damit folgen sie ganz dem EU-weiten Trend zur Reduzierung des persönlichen Fleischkonsums. Egal für welche Ernährungsform man sich entscheiden mag - schlussendlich ist es wichtig, auf einen ausreichend gedeckten Nährstoffbedarf zu achten, regelmäßige Gesundheitschecks zu vereinbaren und bei Bedarf entsprechende Nährstoffe zu supplementieren.


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